Wie anpassungsfähig sind Bäume gegenüber Klimawandel? Neue Studien enthüllen überraschende Fakten

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Durch Ernst Müller
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Bäume, die in verschiedenen Klimabedingungen und Landschaften gedeihen.

BerlinDaniel Laughlin von der Universität Wyoming hat erforscht, wie gut sich Bäume an den Klimawandel anpassen können. Seine Untersuchungen zeigen, dass viele Baumarten in unterschiedlichen Temperaturen leben können, als die, in denen sie derzeit vorkommen. Das bedeutet, dass Bäume möglicherweise an neuen Standorten wachsen könnten. Zusammen mit Brian McGill von der Universität Maine hat er die Temperaturbereiche von 188 nordamerikanischen Baumarten untersucht.

Die Untersuchung hebt einige wichtige Erkenntnisse hervor:

Bäume können eine größere Bandbreite an Temperaturen aushalten als bisher angenommen. Bei einer Durchschnittstemperatur von etwa 12 Grad Celsius (55 Grad Fahrenheit) überschneiden sich die potenziellen Lebensräume vieler Baumarten. Derzeit besetzen Baumarten weniger als 75 % ihrer möglichen Temperaturbereiche. Bäume, die kältere oder wärmere Bedingungen bevorzugen, werden unterschiedlich auf den Klimawandel reagieren.

Daniel Laughlin erklärt, dass Baumarten bestimmte Klimazonen bevorzugen, ihr tatsächliches Wachstum jedoch auch von Konkurrenz und Verbreitung abhängt. Zum Beispiel wächst die Engelmann-Fichte normalerweise in hohen, kühlen Gebieten, könnte aber auch in wärmeren, tiefer gelegenen Gegenden leben. Dort wächst sie jedoch nicht, da sie gegen schneller wachsende Bäume wie Pappeln nicht bestehen kann.

Laughlin und McGill untersuchten ein Jahr lang Bäume in verschiedenen Arboreten weltweit. Sie fanden heraus, wo nordamerikanische Bäume in extrem heißen oder kalten Regionen leben können. Ihre Erkenntnisse sind bedeutend, da sie eine grundlegende Idee in der Ökologie infrage stellen. Sie zeigen, dass Ökologen alle unterschiedlichen Umgebungen messen müssen, in denen Pflanzen gedeihen können. Dies ist entscheidend, um vorherzusagen, wie Baumarten auf den Klimawandel reagieren werden.

Die Studie ergab, dass Bäume in extrem heißen oder kalten Gebieten weniger als 75 % der potenziell bewohnbaren Flächen nutzen. In gemäßigten Temperaturen überschneiden sich ihre Lebensräume stärker. Laughlin betont, dass dies unser Verständnis darüber ändert, wo Bäume wachsen können, und legt nahe, dass unsere bisherigen Methoden, die von festen Klimazonen ausgehen, möglicherweise falsch sind.

Laughlin untersuchte 23 Baumarten, die in Wyoming natürlich vorkommen. Diese umfassen:

  • Fichte (Engelmann)
  • Tanne (Subalpine)
  • Kiefer (Limber)
  • Kiefer (Lodgepole)
  • Kiefer (Ponderosa)
  • Espe
  • Wacholder (Rocky Mountain)
  • Baumwolle (Plains Cottonwood)

Es ist wichtig zu wissen, welche Baumarten mit verschiedenen Klimabedingungen zurechtkommen können, um sie in der Zukunft zu schützen. Bäume wie Engelmann-Fichte und Alaskazeder, die in kalten Regionen überleben, müssen sich möglicherweise nicht verändern, um fortzubestehen. Doch Bäume wie die Lebenseiche und die Langnadelkiefer, die in wärmeren Gebieten wachsen, könnten gezwungen sein, sich mit den veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen oder umzuziehen. Laughlin betont, dass die nächsten Jahrzehnte entscheidend sind, um zu beobachten, wie Bäume auf rasche Klimaveränderungen reagieren.

Laughlin verbrachte das Studienjahr 2023-24 in einer Lehrpause, finanziert durch das Flittie-Sabbatical-Augmentation-Stipendium der University of Wyoming und einen Zuschuss vom College of Agriculture, Life Sciences, and Natural Resources. Er führte eine Studie mit dem Titel „Bäume haben überschneidende potenzielle Nischen, die über ihre realisierten Nischen hinausgehen“ durch, die in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde.

Diese Forschung ist bedeutsam, weil sie aufzeigt, wie Bäume sich an neue Gebiete anpassen könnten, wenn sich das Klima wandelt. Dadurch wird es möglich, vorherzusagen, wohin sich Bäume bewegen werden und effektivere Schutzmaßnahmen zu planen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1126/science.adm8671

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Daniel C. Laughlin, Brian J. McGill. Trees have overlapping potential niches that extend beyond their realized niches. Science, 2024; 385 (6704): 75 DOI: 10.1126/science.adm8671
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