Insulinpreisgrenzen der Bundesstaaten kaum wirksam: Nutzung bleibt unverändert
BerlinStaatliche Begrenzungen der Eigenbeteiligung für Insulin führen nicht zu einem signifikanten Anstieg des Insulinverbrauchs bei Diabetes-Patienten. Forscher der University of Colorado Anschutz Medical Campus untersuchten über einen längeren Zeitraum hinweg die Insulinnutzung in verschiedenen Bundesstaaten. Sie stellten fest, dass Patienten mit Typ-1-Diabetes oder diejenigen, die Insulin gegen Typ-2-Diabetes verwenden, nach der Einführung dieser Begrenzungen nicht mehr Insulin benötigten.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Von den Staaten festgelegte Preisobergrenzen führen nicht zu einem signifikanten Anstieg der Insulinansprüche.
- Die meisten Patienten, die unter diese Deckelung fallen, zahlten bereits zuvor weniger aus eigener Tasche.
- Die Preisobergrenzen zielen hauptsächlich auf Patienten mit privater Krankenversicherung ab.
Staatliche Obergrenzen sollen Insulin erschwinglicher machen. Doch die Ergebnisse zeigen, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen. Viele Diabetiker haben weiterhin hohe Kosten, was es schwer macht, ihre Insulintherapie konsequent fortzusetzen. Die Studie untersuchte Daten von über 33.000 Patienten und nutzte eine robuste Differenz-in-Differenzen-Methode. Der Vergleich zwischen Staaten mit und ohne Selbstbeteiligungsgrenzen ergab, dass selbst die großzügigsten Grenzen von 25 bis 35 Dollar keinen merklichen Unterschied bewirkten.
Dr. Kelly E. Anderson von der Universität Colorado erklärt, warum sich die Verwendung von Insulin nicht verändert hat. Die meisten Patienten, die von der Preisobergrenze betroffen waren, zahlten bereits weniger als den Höchstbetrag. Deshalb gab es keinen Anstieg bei den Insulinanforderungen. Die Studie betont die Bedeutung der Unterstützung für diejenigen, die sie wirklich benötigen. Menschen ohne Versicherung und solche mit hohen Selbstbeteiligungen kämpfen weiterhin mit hohen Insulinkosten.
Die derzeitige Regierung plant, diese Kostendeckelungen landesweit auszuweiten. Allerdings müssen die politischen Entscheidungsträger ihre Denkweise ändern. Es könnte nicht ausreichen, die Insulinausgaben für Personen mit privater Krankenversicherung zu begrenzen, um das Problem der hohen Insulinkosten zu lösen. Stattdessen sollten sie sich auf Nichtversicherte und Menschen mit hohen Selbstbehalten konzentrieren. Zudem könnte eine Ausweitung der Kostendeckelungen auf andere teure Medikamente wie GLP-1s und SGLT-2s mehr Patienten helfen. Die meisten Patienten mit Typ-1-Diabetes benötigen Insulin, aber nur wenige mit Typ-2-Diabetes verwenden es. Die Einbeziehung weiterer Medikamentenarten könnte diese politischen Maßnahmen wirksamer machen.
Staatlich festgelegte Insulinpreisgrenzen zielen darauf ab, die Kosten zu senken, führen aber nicht zwangsläufig zu einem höheren Insulinverbrauch. Die Politik sollte Maßnahmen entwickeln, die gezielt denjenigen helfen, die am stärksten mit den Insulinkosten zu kämpfen haben. Das Ziel sollte sein, diese Personen zu unterstützen, anstatt lediglich allgemeine Preisgrenzen zu setzen. Dieser Ansatz könnte das Management von Diabetes kostengünstiger machen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1377/hlthaff.2024.00118und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Kelly E. Anderson, Nathorn Chaiyakunapruk, Eric J. Gutierrez, H. Weston Schmutz, Michael R. Rose, Diana Brixner, R. Brett McQueen. State Out-Of-Pocket Caps On Insulin Costs: No Significant Increase In Claims Or Utilization. Health Affairs, 2024; 43 (8): 1137 DOI: 10.1377/hlthaff.2024.00118Diesen Artikel teilen