Neue Studie: Zuckerkonsum bei Kindern sinkt, bleibt jedoch über WHO-Empfehlungen
BerlinEine neue Studie der Universität Bonn zeigt, dass Kinder und Jugendliche seit 2010 weniger Zucker konsumieren. Dennoch liegt ihr Zuckerkonsum immer noch über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Trotz des Rückgangs konsumieren sie weiterhin mehr Zucker als die empfohlene Begrenzung von 10% ihrer täglichen Energiezufuhr.
Die WHO definiert "freie" Zucker als alle Zuckerarten, die von Herstellern oder beim Kochen zu Hause zu Lebensmitteln hinzugefügt werden. Dazu zählen auch Zucker, die natürlicherweise in Honig, Sirupen und Fruchtsaftkonzentraten vorkommen. Wissenschaftler analysierten Daten aus der DONALD-Studie, die seit 1985 detaillierte Informationen zur Ernährung, zum Stoffwechsel, zum Wachstum und zur Gesundheit von Kindern sammelt.
Daten zur Zuckerkonsumation aus der Studie zeigen:
- Seit 2010 gesunkener Zuckerkonsum.
- Durchschnittlich immer noch bei 11,7% des täglichen Energiebedarfs.
- Höherer Konsum bei Jugendlichen im Alter von sechs bis 14 Jahren, stellenweise bis zu 15%.
- Mit zunehmendem Alter sinkender Konsum.
Der Zuckerkonsum sinkt erfreulicherweise, bleibt aber immer noch höher als empfohlen. Immer mehr Menschen erkennen die gesundheitlichen Risiken eines übermäßigen Zuckerverzehrs, wie Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten. Dennoch hat dieses Wissen bislang nicht zu einer ausreichenden Reduzierung des gesamten Zuckerkonsums geführt.
Forscher vermuten, dass der Rückgang des Zuckerkonsums darauf zurückzuführen ist, dass die Menschen bewusster mit ihrer Ernährung umgehen und Gesundheitsprogramme wirken. Jedoch weisen sie darauf hin, dass die tatsächliche Zuckermenge, die konsumiert wird, möglicherweise niedriger ist als angegeben. Oft geben Menschen bei Befragungen über ihre Ernährung ungenaue Auskünfte. Zudem könnten die Ergebnisse dadurch beeinflusst sein, dass Teilnehmer mit höherem Einkommen in der Regel mehr Wert auf ihre Gesundheit legen.
Bis 2025 will die Bundesregierung den Zucker in Lebensmitteln wie Frühstückszerealien, Limonade und gesüßten Milchprodukten um mindestens 15 % senken. Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt zur Förderung der öffentlichen Gesundheit.
Die WHO empfiehlt, den Zuckerverbrauch auf unter 10% der täglichen Kalorienzufuhr zu reduzieren. Dazu bedarf es der gemeinsamen Anstrengungen von Regierungsbeamten, der Lebensmittelindustrie und Gesundheitsorganisationen. Öffentlichkeitsarbeit, Rezeptänderungen zur Zuckerreduktion und verbesserte Kennzeichnung von Lebensmitteln sind Maßnahmen, die dabei helfen können, dieses Ziel zu erreichen. Diese Schritte sind essenziell, um eine gesündere Ernährung für Kinder zu gewährleisten. Sollten wir an diesen Maßnahmen festhalten, könnten zukünftige Studien zeigen, dass der Zuckerkonsum auf sicherere Level gesenkt wurde.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1007/s00394-024-03456-1und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Ines Perrar, Ute Alexy, Ute Nöthlings. Intake of free sugar among children and adolescents in Germany declines – current results of the DONALD study. European Journal of Nutrition, 2024; DOI: 10.1007/s00394-024-03456-1Diesen Artikel teilen