Neue Studie: Achtsamkeit kann außerkörperliche Erlebnisse und tiefe Verbundenheit verursachen

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Durch Kathy Schmidt
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Meditative Gestalt in friedlicher Landschaft mit leuchtender Aura

BerlinAchtsamkeitstraining kann unsere Gefühls- und Gedankenwelt verändern. Forscher der Universität Cambridge entdeckten, dass Menschen während der Achtsamkeitspraxis das Gefühl haben könnten, ihren Körper zu verlassen oder sich tief mit allem verbunden zu fühlen. Diese Empfindungen sind zwar oft positiv, können aber auch problematisch sein. Achtsamkeitslehrer und -schüler sollten sich dieser möglichen Auswirkungen bewusst sein und sie bei Bedenken gemeinsam besprechen.

Achtsamkeitsprogramme sind immer beliebter geworden, um Stress abzubauen und Depressionen sowie Ängste zu bewältigen. Umfragen zeigen, dass 15% der britischen Erwachsenen eine Art von Achtsamkeit erlernt haben. Manche Menschen behaupten, dass Achtsamkeit ihre Wahrnehmung von Sinneseindrücken, Selbstbild und Körpergrenzen verändern kann. Diese Veränderungen können denen ähneln, die durch bewusstseinsverändernde Substanzen hervorgerufen werden.

Von September 2015 bis Januar 2016 führte die Universität Cambridge eine Studie durch, um zu untersuchen, ob Achtsamkeitstraining bei Prüfungsstress hilft. Die Ergebnisse zeigten, dass Achtsamkeit Studierenden, die von psychischen Problemen bedroht sind, helfen kann. Dr. Julieta Galante, die die Studie leitete, erklärte, dass auch untersucht wurde, ob Achtsamkeitspraxis die Gefühle und das Denken der Menschen verändert.

Ein Jahr nach dem Versuch wurden die Teilnehmer erneut befragt. Sie füllten einen Fragebogen zu 11 Bereichen aus, darunter:

  • Spirituelle Erfahrungen
  • Zustand des Glücks
  • Außerkörperliche Erlebnisse
  • Gefühl der Einheit

Wenn Menschen ein Gefühl der Einheit erfahren, haben sie den Eindruck, als würden alle Grenzen verschwinden und alles sei miteinander verbunden. Erlebnisse der Entkörperung können dazu führen, dass sie sich schwebend oder losgelöst von ihrem eigenen Körper fühlen, was starke Empfindungen der Einheit zur Folge haben kann.

Insgesamt nahmen 670 Personen an der Studie teil. Etwa ein Drittel der Teilnehmer aus der Achtsamkeitsgruppe und der Kontrollgruppe füllten einen Fragebogen zu verschiedenen mentalen Zuständen aus. Diejenigen, die Achtsamkeitstraining erhielten, verspürten doppelt so häufig Empfindungen von Einheit und Entkörperung wie die Kontrollgruppe.

Die Studie ergab, dass je mehr Zeit die Menschen mit Achtsamkeit verbrachten, desto mehr empfanden sie ein Gefühl der Einheit, außerirdische Erfahrungen oder ein Glücksgefühl. Unter 73 Personen, die in den letzten sechs Monaten meditierten, verspürten 43% ein Gefühl der Einheit, 47% fühlten sich glückselig, 29% hatten außerkörperliche Erlebnisse und 25% erlebten tiefgreifende Einsichten.

Dr. Galante, die Achtsamkeitsübungen praktiziert, berichtete, dass sie selbst verschiedene Bewusstseinszustände durchlaufen hat. Diese Erfahrungen empfand sie als intensiv und es fiel ihr zunächst schwer, mit ihrem Meditationslehrer darüber zu sprechen. Sie betonte auch, dass Achtsamkeitsübende über diese möglichen Erlebnisse Bescheid wissen sollten.

Manche veränderten Bewusstseinszustände können angenehm sein, während andere unangenehm oder beängstigend wirken. Dr. Galante betont, wie wichtig es ist, sich dieser möglichen Erfahrungen bewusst zu sein. So kann man vorbereitet sein und nicht überrascht oder verunsichert reagieren. Bei einer negativen Erfahrung ist es ratsam, mit einem Achtsamkeitslehrer oder einem Arzt zu sprechen.

Diese Studie hebt die Bedeutung von Achtsamkeitsprogrammen hervor, um Schülern zu helfen, besser mit Veränderungen ihrer geistigen Verfassung umzugehen. Die Forschung wurde durch Mittel des Vice-Chancellor’s Endowment Fund der Universität Cambridge, des Universität-Beratungdienstes und des NIHR Applied Research Collaboration East of England Programms unterstützt.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0305928

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Julieta Galante, Jesús Montero-Marín, Maris Vainre, Géraldine Dufour, Javier García-Campayo, Peter B. Jones. Altered states of consciousness caused by a mindfulness-based programme up to a year later: Results from a randomised controlled trial. PLOS ONE, 2024; 19 (7): e0305928 DOI: 10.1371/journal.pone.0305928
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