Menschen: Bewahrer und Verursacher von Biodiversität im Wandel der Geschichte

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
- in
Landschaft mit verschiedenen Pflanzen und angrenzenden kargen Bereichen.

BerlinMenschen haben die Veränderung der Vegetation seit Tausenden von Jahren beeinflusst und dabei manchmal zur Artenvielfalt beigetragen. Eine aktuelle Studie der Universität York untersuchte dieses komplexe Verhältnis. Forschende nutzten ein globales Pollendatensatz, um Pflanzengemeinschaften von vor 12.000 Jahren bis zur Industriellen Revolution zu analysieren. Sie fanden heraus, dass die menschliche Landnutzung die Veränderungen in Pflanzengemeinschaften normalerweise beschleunigt hat.

Die Ergebnisse zeigten unterschiedliche Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere in verschiedenen Regionen.

  • Im nördlichen Halbkugel steigt die Pflanzenvielfalt oft durch menschliche Aktivitäten.
  • In Afrika, Südamerika und einigen Teilen Nordamerikas führt hingegen die menschliche Landnutzung häufig zu einem Rückgang der Pflanzenvielfalt.
  • In Regionen mit begrenzter menschlicher Landnutzung nimmt die Pflanzenvielfalt in der Regel zu.

Jonathan Gordon, ein Forscher an der Universität York, leitete die Studie. Er erklärte, dass menschliche Aktivitäten oft für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich gemacht werden, dies aber nur einen Teil der Wahrheit darstellt. Im Laufe der Zeit haben Menschen in vielen Regionen tatsächlich die lokale und regionale Biodiversität erhöht.

In den Wäldern der nördlichen Hemisphäre führte die Landwirtschaft und Forstwirtschaft zu einer erhöhten Pflanzenvielfalt, indem sie das Land teilweise für Tiere, Pflanzen und Behausungen rodeten, was Platz für lichtliebende Pflanzen schuf. Gordon stellte fest, dass es in offenen Graslandschaften und Savannen schwieriger ist, die Pflanzenvielfalt durch das Hinzufügen von Bäumen zu erhöhen als durch deren Entfernung in Wäldern. Daher verbesserte sich die Biodiversität in diesen Gebieten nur, wenn die menschliche Landnutzung weniger intensiv war.

Die Studie legt nahe, dass Naturschutzrichtlinien berücksichtigen sollten, wie Menschen seit Tausenden von Jahren mit Ökosystemen interagiert haben. Dies könnte zu effektiveren Strategien zum Schutz der Umwelt führen. Professor Chris Thomas vom Leverhulme Centre merkte an, dass viele Menschen glauben, die Entfernung menschlicher Einflüsse würde der Natur helfen. Doch in vielen Regionen profitiert die Biodiversität von der langfristigen menschlichen Bewirtschaftung der Umwelt.

In Europa trug der traditionelle niedrigintensive Landbau zur Steigerung der Biodiversität bei. Eine Rückkehr zu diesen älteren Anbaumethoden an Orten, wo sie aufgegeben wurden, könnte den Naturschutz unterstützen. Anstatt menschliche Einflüsse komplett zu entfernen, könnte es sinnvoller sein, frühere menschliche Praktiken in verschiedenen ökologischen Systemen zu nutzen.

Diese Studie, die im Journal Nature Ecology and Evolution veröffentlicht wurde, bietet neue Erkenntnisse, die gängige Ansichten darüber infrage stellen, wie der Mensch die Biodiversität beeinflusst.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41559-024-02457-x

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jonathan D. Gordon, Brennen Fagan, Nicky Milner, Chris D. Thomas. Floristic diversity and its relationships with human land use varied regionally during the Holocene. Nature Ecology & Evolution, 2024; DOI: 10.1038/s41559-024-02457-x
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