Verborgene Gefahr: Wie Einsamkeit das Gedächtnis im Alter schneller schwinden lässt

BerlinGefühle der Einsamkeit können das Gedächtnis im Alter weiter verschlechtern. Etwa jede dritte Person in Kanada empfindet Einsamkeit. Eine Studie der Universität Waterloo zeigt, dass Einsamkeit das Gedächtnis stärker beeinträchtigt als bloße soziale Isolation.

Forscher untersuchten das Gedächtnis bei mittelalten und älteren Erwachsenen über sechs Jahre hinweg. Dabei betrachteten sie vier Kombinationen von sozialer Isolation und Einsamkeit:

• Sozial isoliert und einsam
• Nur sozial isoliert
• Nur einsam
• Weder sozial isoliert noch einsam

Menschen, die sowohl sozial isoliert als auch einsam waren, erlitten den stärksten Gedächtnisverlust. Dieser Verfall verschlimmerte sich über einen Zeitraum von sechs Jahren. Überraschenderweise hatte allein die Einsamkeit den zweitstärksten negativen Effekt auf das Gedächtnis. Das ist bedeutsam, da viele Studien sich nur auf soziale Isolation und nicht auf Einsamkeit konzentrieren.

Einsamkeit ist ein Gefühl, das Menschen erleben können, selbst wenn sie von anderen umgeben sind. Sie steht in Zusammenhang mit Depressionen und erhöhtem Stress, was die Erinnerungsfähigkeit beeinträchtigen kann.

Menschen, die nicht einsam sind, aber Zeit alleine verbringen, können trotzdem Aktivitäten alleine ausführen. Tätigkeiten wie Lesen oder Spielen halten das Gehirn in Bewegung und fördern das Gedächtnis. Daher führt Alleinsein nicht zwangsläufig zu Gedächtnisproblemen, solange das Gehirn aktiv bleibt.

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Ji Won Kang, Doktorandin in Waterloo, betont, dass Menschen, die sich einsam fühlen, oft über geringere Einkommen verfügen. Zusätzlich haben sie häufig mit Hindernissen und gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die es ihnen erschweren, an Gemeinschaftsaktivitäten teilzunehmen. Gemeindebasierte Programme könnten hier besonders hilfreich sein, vor allem für diejenigen, die sowohl einsam als auch sozial isoliert sind.

Transport- oder Hausbesuchsprogramme könnten diese Probleme lösen. Kang betont, dass solche Programme einen großen Unterschied machen könnten. Das Ziel ist, soziale Isolation und Einsamkeit zu verringern.

Für Menschen, die sich einsam fühlen, benötigen wir einen anderen Ansatz. Kang meint, wir sollten herausfinden, warum sie sich alleine fühlen. Sie könnten Freunde und Familie haben, aber sich trotzdem einsam fühlen. Möglicherweise bestehen Probleme wie unglückliche Ehen. In solchen Fällen könnte eine Beratung hilfreich sein.

Dieses neue Verständnis unterstreicht die Bedeutung der Bekämpfung von Einsamkeit und sozialer Isolation. Gemeinschafts- und Gesundheitsprogramme sollten sich auf die zugrunde liegenden Ursachen dieser Gefühle konzentrieren. Indem wir die spezifischen Bedürfnisse jeder Gruppe erkennen, können wir die psychische Gesundheit und das Gedächtnis älterer Menschen verbessern.