Europas Reaktion auf China-Schock 2.0: China näher binden
Europa entwickelt einen Plan, um mit dem Anstieg der aus China kommenden Produkte umzugehen laut WSJ.
Europa sieht sich derzeit mit einem Anstieg chinesischer Importe konfrontiert. Während frühere Wellen hauptsächlich die US-amerikanische Produktion in den frühen 2000er Jahren betrafen, blieb Europa zu jener Zeit weniger betroffen. Jetzt jedoch scheint die Lage für Europa ernster zu sein. Im Gegensatz zu den USA, die Hindernisse gegen chinesische Importe errichten, laden europäische Führungskräfte chinesische Investitionen ein.
Europäische Beamte befürworten Investitionen von:
- chinesischen Batteriefirmen wie CATL
- chinesischen Elektrofahrzeugherstellern wie BYD in Ungarn
- Chery Automobile in Spanien
In den 1980er Jahren setzte die USA Exportbeschränkungen mit Japan durch, was japanische Unternehmen dazu veranlasste, Fabriken in den USA zu bauen. Heutzutage sieht die USA China als Sicherheitsrisiko an und schränkt chinesische Importe ein. Im Gegensatz dazu hat Europa bisher mehr chinesische Investitionen zugelassen, aber dies könnte sich ändern, wie die Bedenken bezüglich der Telekommunikationsausrüstung von Huawei zeigen.
Chinas Erwerb bestehender europäischer Unternehmen ist gesunken, aber die Investitionen in Neugründungen haben zugenommen. Laut dem Mercator Institute for China Studies und der Rhodium Group entfielen im letzten Jahr 78 % der chinesischen Investitionen in Europa auf neu gegründete Unternehmen.
Regierungen und Unternehmen werden durch finanzielle Anreize motiviert, stehen jedoch auch vor möglichen Gefahren wie wirtschaftlicher Instabilität und unvorhergesehenen Kosten.
Europa, insbesondere Deutschland, steht vor zwei möglichen Herausforderungen:
- Ein globaler Handelskrieg
- Eine neue Welle billiger Importe aus China
EU-Regulierungsbehörden planen, für chinesische Autoimporte niedrigere Zölle zu erheben als Präsident Biden. Dies könnte dazu führen, dass chinesische Hersteller ihre Fabriken nach Europa verlagern. Diese Maßnahmen können als Versuch gesehen werden, sowohl Trumps Handelspolitik als auch wirtschaftliche Unsicherheiten zu umgehen.
Europa und China streben eine engere Zusammenarbeit an, um sich gegen die Risiken abzusichern, falls Trump erneut Präsident wird. Trump plant, einen 10%igen Zoll auf alle Importe zu erheben. Deshalb agiert Europa vorsichtig und hält Abstand zu den USA. Durch eine intensivere Kooperation mit China kann sich Europa den Zugang zu wichtigen Märkten erhalten.
Dieser Plan ist nicht ohne Risiken. Noah Barkin von Rhodium weist darauf hin, dass es zu Spannungen zwischen der EU und den USA kommen könnte, wenn Europa weiterhin enge Verbindungen zu China pflegt, während sich die USA distanzieren. Insbesondere die europäische Fertigungsindustrie, vor allem im Automobilsektor, ist stark mit China verflochten. Ein Beispiel dafür ist Volkswagen, das einen erheblichen Teil seines Umsatzes und Gewinns aus China erzielt.
Die Zukunft des europäischen Fertigungssektors
Die Fertigung spielt eine wichtige Rolle in der europäischen Wirtschaft. Europa hat zweieinhalb Mal so viele Arbeitsplätze in der Fertigung wie die USA. Mehr als ein Drittel der in Europa hergestellten Waren wird exportiert, während die USA nur ein Fünftel exportiert. Dazu gehören hochmoderne Ingenieurwerkzeuge und Maschinen, die das Wachstum Chinas unterstützten. Allerdings konkurriert China jetzt in vielen Bereichen, in denen Europa früher führend war.
Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts, erklärt, dass Chinas anfänglicher Einfluss positiv für Deutschland war. Nun ist die europäische Situation eine Warnung. Europa möchte nun Technologie aus China beziehen und sich von bisherigen Strategien abwenden.
China wird voraussichtlich in diesem Jahr sieben Millionen batteriebetriebene Elektrofahrzeuge produzieren, während Europa nur 1,2 Millionen schaffen wird. Chinesische Hersteller sind führend in der EV-Technologie, insbesondere bei Batterien. Europäische Analysten sind der Meinung, dass die Zulassung chinesischer Elektroautos in Europa Folgendes bewirken könnte:
- Die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen fördern
- Regierungen dazu bewegen, in Ladeinfrastruktur zu investieren
- Verbrauchern bessere Technologien und niedrigere Preise bieten
Mit der möglichen Wiederwahl von Trump könnte Europa davon profitieren, sich stärker gegenüber China zu öffnen. Chinesische Unternehmen können Europa dabei unterstützen, schneller auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Das wirtschaftliche Wachstumspotenzial in Asien ist für Europa größer als das in den USA.
Europa steht vor Herausforderungen, doch könnte die Aufnahme von chinesischer Technologie und Investitionen langfristig große Vorteile mit sich bringen.
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