Größere Forschungsteams beschränken Karrierechancen von Nachwuchswissenschaftlern, zeigt neue Studie
BerlinNeue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Zugehörigkeit zu größeren akademischen Teams die Karrierechancen junger Wissenschaftler beeinträchtigt. Die Studie, geleitet von Donna Ginther, Wirtschaftsprofessorin an der Universität von Kansas, und ihren Kollegen an der Universität Melbourne, identifizierte ein zentrales Problem: Je größer die Forschungsteams, desto weniger Anerkennung erhalten die einzelnen Wissenschaftler, was es ihnen erschwert, akademische Positionen zu erlangen.
Wichtige Erkenntnisse aus der Studie:
- Größere Teams führen zu weniger individueller Anerkennung.
- Mit steigender Teamgröße sinken die Karrierechancen.
- Verzögerungen bei der Finanzierung und Jobvermittlung häufen sich.
- Politische Reformen könnten kleinere Teams bevorzugen, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
In den frühen 2000er Jahren wuchsen die Teamgrößen an, da die Finanzierung durch große Institutionen wie die National Institutes of Health nahezu verdoppelt wurde. Diese erhöhte Finanzierung führte zu mehr wissenschaftlichen Publikationen mit mehreren Autoren. Obwohl die Zusammenarbeit neue Ideen und gründliche Forschung fördern kann, erschwert sie es auch, die individuellen Beiträge der einzelnen Personen nachzuvollziehen, was für den akademischen Aufstieg wichtig ist.
Es könnte notwendig sein, die Methoden zur Vergabe und Bewertung von akademischen Mitteln neu zu gestalten. Die Bildung kleinerer Forschungsteams könnte es erleichtern, individuellen Beiträgen gerecht zu werden. Dies würde sowohl einzelnen Karrierewegen zugutekommen als auch die wissenschaftliche Forschung durch gezieltere und kooperativere Arbeitsweisen verbessern.
Dieses Phänomen könnte auch Bereiche außerhalb der akademischen Welt betreffen, wie das Militär, wo Teamarbeit entscheidend ist. Das Verständnis darüber, wie die Größe eines Teams das berufliche Fortkommen beeinflusst, kann helfen, das Personal besser zu managen. Wenn Menschen in kleineren Teams schneller aufsteigen, könnte dies die Organisation von Teams in vielen Bereichen verändern.
Ginther erklärt, dass es immer schwieriger wird, eine akademische Anstellung und Forschungsgelder wie das R01-Stipendium zu erhalten. Ein Grund dafür ist, dass es schwierig ist, den Beitrag jedes Einzelnen in großen Teams nachvollziehbar zu machen.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass kleinere Forschungsteams möglicherweise effektiver sind als größere. Sie könnten bessere wissenschaftliche Ergebnisse erzielen und die Karrieren neuer Wissenschaftler stärker fördern. Diese Erkenntnis ist nicht nur für Universitäten bedeutsam, sondern auch für andere Bereiche. Sie unterstreicht, wie die Größe und Fokussierung eines Teams die berufliche Entwicklung beeinflussen können.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41587-024-02351-8und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Mabel Andalón, Catherine de Fontenay, Donna K. Ginther, Kwanghui Lim. The rise of teamwork and career prospects in academic science. Nature Biotechnology, 2024; 42 (8): 1314 DOI: 10.1038/s41587-024-02351-8Diesen Artikel teilen