Tumorbedingte B-Zell-Veränderungen als Vorhersage für den Behandlungserfolg bei triple-negativem Brustkrebs
BerlinForscher am Baylor College of Medicine und anderen Institutionen haben bedeutende Fortschritte im Verständnis der Interaktion zwischen Tumoren und dem Immunsystem bei Patienten mit triple-negativem Brustkrebs (TNBC) erzielt. Diese Art von Brustkrebs ist sehr schwierig zu behandeln, und Immuntherapien helfen nur wenigen Patienten. Neue Forschungsergebnisse, veröffentlicht in Nature Cell Biology, zeigen jedoch spezifische Veränderungen in B-Zellen, die durch Tumoren verursacht werden, und könnten helfen vorherzusagen, wie Patienten auf die Behandlung ansprechen.
Die aktuelle Studie hat zwei verschiedene Typen von B-Zell-Abnormalitäten im Blut und Knochenmark von TNBC-Patienten festgestellt:
- TiBA-1: Eine reduzierte Anzahl von B-Zellen, wahrscheinlich verursacht durch Konkurrenz mit myeloischen Vorläufern in der Knochenmarksmikroumgebung
- TiBA-2: Eine erhöhte Anzahl von unreifen B-Zellen, bedingt durch eine Überzahl an Neutrophilen, die die Reifung der B-Zellen hemmen
Sowohl die TiBA-1- als auch die TiBA-2-Gruppen stehen im Zusammenhang mit schwächeren Immunsystemen und weniger wirksamen Reaktionen auf Standardbehandlungen. Diese Erkenntnis ist bedeutend, da sie verdeutlicht, dass man nicht nur den Tumor, sondern auch die Auswirkungen von Krebs auf das gesamte Immunsystem berücksichtigen muss.
Dr. Xiang H.-F. Zhang, Leiter des Lester und Sue Smith Brustzentrums am Baylor College, erklärte, dass Veränderungen in Immunzellen in Blutproben erkennbar sind. Dies bietet eine einfache Möglichkeit, den Erfolg von Behandlungen zu überwachen und vorherzusagen. Diese Methode könnte die Behandlung von TNBC revolutionieren, indem Ärzten ermöglicht wird, personalisierte Behandlungspläne für Patienten zu erstellen, die von Standardtherapien möglicherweise nicht profitieren.
Die Entdeckung dieser Biomarker ermöglicht ein klareres Verständnis des Verhaltens von Krebszellen. So führen zum Beispiel unreife B-Zellen in der TiBA-2-Gruppe zu einer Zunahme erschöpfter T-Zellen, was ein Anzeichen für eine schlechte Prognose ist. Die Studie zeigt, wie das Mikroenvironment die Krebsfortschritte und die Reaktion auf Behandlungen beeinflusst, und gibt uns damit einen besseren Einblick in das Zusammenspiel von Tumoren und dem Immunsystem.
Das Team von Zhang wird ihre Arbeit fortsetzen, indem sie eine größere Gruppe von Patienten untersuchen und beobachten, wie sich die Immunzellen in verschiedenen Behandlungsphasen verändern. Diese Langzeitstudie zielt darauf ab zu verstehen, wie sich die Populationen der Immunzellen im Laufe der Zeit verschieben, was helfen könnte, die Behandlungen entsprechend anzupassen, um negative Veränderungen rückgängig zu machen.
Diese Forschung hat weitreichende Auswirkungen. Finanziert von Organisationen wie dem US-Verteidigungsministerium und dem Nationalen Krebsinstitut, fördert sie neue Behandlungen für TNBC. Wissenschaftler untersuchen außerdem, wie die normale Produktion von Immunzellen im Knochenmark wiederhergestellt werden kann, um die Fähigkeit des Tumors, das Immunsystem zu schwächen, zu bekämpfen.
Das Wissen, dass das Immunsystem einen erheblichen Einfluss auf die Krebsbehandlung hat, verändert unseren Ansatz bei aktuellen und zukünftigen Krebstherapien. Wenn wir die Anwendung von Biomarkern wie TiBA-1 und TiBA-2 bestätigen und erweitern, können sie wertvolle Informationen liefern, die Ärzten helfen, effektivere Behandlungspläne zu erstellen. Dies soll die Überlebensraten von TNBC-Patienten verbessern.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41556-024-01508-6und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Xiaoxin Hao, Yichao Shen, Jun Liu, Angela Alexander, Ling Wu, Zhan Xu, Liqun Yu, Yang Gao, Fengshuo Liu, Hilda L. Chan, Che-Hsing Li, Yunfeng Ding, Weijie Zhang, David G. Edwards, Nan Chen, Azadeh Nasrazadani, Naoto T. Ueno, Bora Lim, Xiang H.-F. Zhang. Solid tumour-induced systemic immunosuppression involves dichotomous myeloid–B cell interactions. Nature Cell Biology, 2024; DOI: 10.1038/s41556-024-01508-6Diesen Artikel teilen