Seltene Meeresvögel folgen tropischen Stürmen auf Nahrungssuche, enthüllt neue Studie

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Durch Kathy Schmidt
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Seevögel fliegen in der Nähe eines wirbelnden Ozeanzyklons.

BerlinEine Untersuchung im Fachjournal Current Biology ergab, dass Desertas-Sturmvögel, seltene Seevögel im Nordatlantik, tropische Wirbelstürme nicht meiden. Stattdessen folgen sie diesen Stürmen, um von den entstehenden Bedingungen zu profitieren.

Faszinierende Anpassung der Desertas-Sturmtaucher

  • Desertas-Sturmtaucher meiden keine tropischen Wirbelstürme.
  • Im Gegenteil, sie nutzen die turbulenten Bedingungen zur Nahrungssuche.
  • Die Vögel legen dabei tausende Kilometer zurück, um den Stürmen zu folgen.

Die Untersuchung zeigt, dass die Desertas-Sturmschwalben während der Hurrikansaison eine besondere Nahrungssuche betreiben. Im Gegensatz zu anderen Seevögeln nutzen sie die Zyklonen zu ihrem Vorteil. Sie verwenden den Wind und die Wellenmuster, um einfacher Nahrung zu finden.

Hauptautor Francesco Ventura vom Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) berichtet, dass ein Drittel der verfolgten Vögel dem Zyklon folgte und dabei große Strecken zurücklegte. Ihm zufolge waren die Daten überraschend, da dieses Verhalten bisher unbekannt war.

Caroline Ummenhofer, Wissenschaftlerin am WHOI, betont, dass die Vögel geschickt die Windmuster im Nordatlantik nutzen. Ihre Futtersuchflüge stimmen genau mit den durchschnittlichen Windbedingungen während Stürmen überein. Dieses Verhalten eröffnet neue Einblicke, wie Zyklone das Leben im offenen Meer beeinflussen.

Desertassturmvögel brüten ausschließlich auf der Insel Bugio in Portugal, wobei es weniger als 200 Paare gibt. Während ihrer sechsmonatigen Brutzeit legen sie bis zu 12.000 Kilometer über den Atlantik zurück, um Nahrung zu finden. Diese Seevögel gehören zur Gattung Pterodroma, was "rennende Flügel" bedeutet.

Ventura erklärt, dass die Vögel bei starken Stürmen langsamer fliegen, um Verletzungen zu vermeiden und bessere Windverhältnisse zu finden. Keiner der verfolgten Vögel wurde verletzt, und keiner verließ sein Nest. Dies zeigt, dass die Vögel sehr gut an solches Extremwetter angepasst sind.

Petrels ernähren sich von kleinen Fischen, Tintenfischen und Krustentieren. Da sie nicht tief tauchen können, gehen sie nachts auf Nahrungssuche, wenn ihre Beute näher an die Wasseroberfläche kommt. Studien haben gezeigt, dass nach Hurrikanen ihre Beutetiere sich nahe der Oberfläche sammeln, was die Nahrungssuche für Petrels erleichtert.

Untersuchungen zeigen, dass nach einem Zyklon das Wasser kühler wird und mehr Chlorophyll enthält, was auf eine bessere Durchmischung und höhere Produktivität im Ozean hinweist. Dadurch können Sturmschwalben leichter Nahrung finden.

Philip Richardson vom WHOI erklärt, dass starke Winde und hohe Wellen das Meer durchmischen und kühles, tieferes Wasser an die Oberfläche bringen. Diese Durchmischung wirbelt Nahrung aus der mittleren Meeresschicht auf, was es den Sturmschwalben erleichtert, Futter zu finden.

Ventura erläutert, dass Stürme, obwohl sie oft schädlich sind, Vögeln neue Möglichkeiten bieten können. Durch diese Veränderung finden Sturmvögel besser ihren Weg und entdecken Nahrung im Ozean.

Laut Ummenhofer bietet diese Studie neue Erkenntnisse darüber, wie Hurrikane das Leben im Ozean beeinflussen. Sie zeigt, wie widerstandsfähig Hochseevögel sind und wie sie ihre Nahrungsgewohnheiten während heftiger Stürme anpassen.

Zyklone beeinflussen bekanntermaßen Meeres- und Küstenökosysteme, aber ihre Auswirkungen auf das Leben im offenen Meer sind weniger gut erforscht. Diese Studie zeigt, dass höhere Raubtiere wie die Desertas-Sturmschwalben ihre Fressgewohnheiten anpassen, um die durch Zyklone verursachten Veränderungen im Ozean zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Die Forschung wurde durch das WHOI Postdoctoral Scholar Program sowie verschiedene andere Fonds unterstützt, darunter der John E. Sawyer Fund, das John H. Steele Endowment und Der Andrew W. Mellon Foundation Endowed Fund for Innovative Research bei WHOI.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2024.06.022

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Francesco Ventura, Neele Sander, Paulo Catry, Ewan Wakefield, Federico De Pascalis, Philip L. Richardson, José Pedro Granadeiro, Mónica C. Silva, Caroline C. Ummenhofer. Oceanic seabirds chase tropical cyclones. Current Biology, 2024; DOI: 10.1016/j.cub.2024.06.022
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