Neue Studie: Fünfmal mehr Fischarten vom Aussterben bedroht als bisher angenommen

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Kathy Schmidt
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Fische schwimmen in der Nähe eines Industrieabflusses im Ozean.

BerlinForscher berichten, dass 12,7% der marinen Knochenfischarten vom Aussterben bedroht sind. Das ist erheblich höher als die bisherige Schätzung der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur von 2,5%. Die Studie von Nicolas Loiseau, Nicolas Mouquet und ihrem Team von der MARBEC-Einheit in Montpellier, Frankreich, zeigt, dass wir den globalen Artenschutz dringender angehen müssen.

Ein Bericht von PLOS Biology untersuchte fast 5.000 Arten, für die es nicht genügend Informationen gab, um ihren Schutzstatus zu bestimmen. Die Forscher nutzten hochentwickelte Computerprogramme, um vorherzusagen, wie hoch das Risiko des Aussterbens für diese Arten ist.

  • Die Studie basiert auf Daten von 13.195 Arten und umfasst:
  • Vorkommensdaten
  • Biologische Merkmale
  • Taxonomie
  • Menschliche Nutzung

Loiseau und sein Team untersuchten 4.992 Arten, für die nicht genügend Daten vorlagen. Sie stellten fest, dass 78,5% dieser Arten entweder als Nicht gefährdet oder Gefährdet eingestuft werden konnten. Die Anzahl der als Gefährdet betrachteten Arten stieg stark an, während die Zahl der Nicht gefährdeten Arten um ein Drittel zunahm.

Die Studie ergab, dass Arten mit einem höheren Aussterberisiko oft in kleinen Gebieten leben, große Körpergrößen haben und langsam wachsen. Arten in flachen Gewässern sind ebenfalls stärker vom Aussterben bedroht. Besonders gefährdete Regionen wurden im Südchinesischen Meer, den Philippinischen und Celebes-See sowie an den Westküsten von Australien und Nordamerika identifiziert. Forscher empfehlen, mehr Anstrengungen in die Erforschung und den Schutz dieser Gebiete sowie der Pazifischen Inseln und der polaren und subpolaren Regionen der Südhalbkugel zu investieren.

Die Studie beleuchtet ein ernstes Problem für den weltweiten Fischschutz. Rund 38% der Meeresfischarten können keinen offiziellen Schutzstatus erhalten, da es an ausreichenden Daten mangelt. Eine Kombination aus traditionellen Methoden und KI-gestützten Modellen könnte dieses Problem lösen, reicht aber nicht aus. Wirksamer Schutz erfordert auch verschiedene Ansätze, darunter direkte Untersuchungen und verstärkte Feldforschung, insbesondere in weniger erforschten Gebieten wie dem Korallendreieck.

Der Einsatz von KI in der Naturschutzforschung ermöglicht schnelle und kostengünstige Datenerhebungen. Dennoch sollte man bedenken, dass KI-Tools nur unterstützende Werkzeuge sind. Sie können die Arbeit von Wissenschaftlern im Feld nicht vollständig ersetzen.

Einführung eines „vorhergesagten IUCN-Status“ könnte eine sinnvolle Ergänzung zum aktuellen „gemessenen IUCN-Status“ sein. Dieser neue Index könnte schnell Arten hervorheben, die dringend Schutzmaßnahmen benötigen.

Um dieses wachsende Problem zu bekämpfen, ist eine weltweite Zusammenarbeit von Regierungen, gemeinnützigen Organisationen und Wissenschaftlern unerlässlich. Mehr finanzielle Mittel, bessere Vorschriften und die Aufklärung der Öffentlichkeit sind entscheidend, um das Aussterben von Meeresfischen zu verhindern. Die aktuellen Erkenntnisse sollten uns dazu bewegen, entschlossener zu handeln und die Vielfalt des Meereslebens für die Zukunft zu schützen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1371/journal.pbio.3002773

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Nicolas Loiseau, David Mouillot, Laure Velez, Raphaël Seguin, Nicolas Casajus, Camille Coux, Camille Albouy, Thomas Claverie, Agnès Duhamet, Valentine Fleure, Juliette Langlois, Sébastien Villéger, Nicolas Mouquet. Inferring the extinction risk of marine fish to inform global conservation priorities. PLOS Biology, 2024; 22 (8): e3002773 DOI: 10.1371/journal.pbio.3002773
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