Neue Erkenntnisse: Wichtige Rolle von ILCs bei Nierenschäden durch Lupus entdeckt
BerlinEine neue Studie hat herausgefunden, wer tatsächlich für Nierenschäden bei Lupus-Patienten verantwortlich ist. Bisher wurde angenommen, dass vor allem Autoantikörper die Ursache sind. Doch ein Forscherteam aus Berlin entdeckte etwas anderes: Sie fanden heraus, dass angeborene lymphoide Zellen (ILCs), eine kleine und spezielle Art von Immunzellen, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Nierenentzündungen spielen.
Diese Ergebnisse sind aus verschiedenen Gründen von Bedeutung:
- ILCs wurden in Nierengeweben gefunden und sind somit anders als die meisten anderen Immunzellen, die durch den Körper zirkulieren.
- Die Aktivierung des spezifischen Rezeptors NKp46 auf diesen ILCs führt zu schweren Nierenschäden.
- Diese Schäden durch die Aktivierung der ILCs beinhalten eine erhöhte Produktion von GM-CSF und nachfolgende Makrophagenaktivität.
Diese neue Entdeckung vertieft unser Verständnis von Lupusnephritis. ILCs bleiben im Gewebe und beeinflussen die Organfunktion von der frühen Entwicklung an. Dies wurde mittels Einzelzell-RNA-Sequenzierung festgestellt, die ein detailliertes Bild davon liefert, wie Lupus die Nierenzellen verändert. Die Forscher analysierten fast 100.000 Zellen und enthüllten die komplexen Interaktionen, die daran beteiligt sind.
Der NKp46-Rezeptor erhöht die Produktion von GM-CSF, einem Protein, das Makrophagen aktiviert und Nierenschäden sowie Vernarbungen verursacht. Diese GM-CSF-Produktion durch ILCs verschlimmert Entzündungen und zeigt ihre wichtige Rolle auf. Die Blockade von NKp46 oder GM-CSF reduzierte bei Mäusen deutlich Gewebeschäden, obwohl die Autoantikörperspiegel gleich blieben. Dies deutet darauf hin, dass Autoantikörper allein keine schweren Nierenentzündungen verursachen.
Diese Forschungsarbeit schlägt neue Behandlungsansätze für Lupus vor. Durch die Blockierung von NKp46 oder GM-CSF könnte Nierenschäden reduziert werden, ohne die Produktion von Autoantikörpern zu beeinflussen. Dies bietet besonders schwerwiegenden Lupus-Patienten eine hoffnungsvolle Alternative zu einer Dialysebehandlung.
Weitere Studien am Menschen sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen, aber sie könnten zu neuen Antikörpertherapien für Lupus-Patienten mit schweren Nierenproblemen führen. Durch die Fokussierung auf ILCs und ihre Hauptrezeptoren könnten zukünftige Behandlungen die Nierenentzündungen und Vernarbungen reduzieren. Dies würde den Patienten helfen, eine Dialyse zu vermeiden und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-07907-xund seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Stylianos-Iason Biniaris-Georgallis, Tom Aschman, Katerina Stergioula, Frauke Schreiber, Vajiheh Jafari, Anna Taranko, Tejal Karmalkar, Ana Kasapi, Tihana Lenac Rovis, Vedrana Jelencic, David A. Bejarano, Lea Fabry, Michail Papacharalampous, Irene Mattiola, Martina Molgora, Jinchao Hou, Karolin W. Hublitz, Frederik Heinrich, Gabriela Maria Guerra, Pawel Durek, Giannino Patone, Eric Lars-Helge Lindberg, Henrike Maatz, Oliver Hölsken, Gerhard Krönke, Arthur Mortha, Reinhard E. Voll, Alexander J. Clarke, Anja E. Hauser, Marco Colonna, Kevin Thurley, Andreas Schlitzer, Christoph Schneider, Efstathios G. Stamatiades, Mir-Farzin Mashreghi, Stipan Jonjic, Norbert Hübner, Andreas Diefenbach, Masatoshi Kanda, Antigoni Triantafyllopoulou. Amplification of autoimmune organ damage by NKp46-activated ILC1. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-07907-xDiesen Artikel teilen