Neue Studie: Nur eine von 20 in Tieren getesteten Therapien erhält humanmedizinische Zulassung

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
- in
Labortiere mit gescheiterten Arzneimitteln und ein Balkendiagramm.

BerlinEine aktuelle Studie ergab, dass nur 5 % der an Tieren getesteten Therapien für den menschlichen Gebrauch zugelassen werden. Die Studie wurde am 13. Juni im Fachjournal PLOS Biology veröffentlicht. Die Forscher überprüften 122 systematische Übersichtsarbeiten, um zu ermitteln, wie viele Therapien von Tierversuchen in menschliche Tests und schließlich in klinische Studien und zur endgültigen Zulassung übergingen.

Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Rückgang in jeder Phase.

  • 50% der Therapien gelangen von Tierversuchen zu irgendeiner menschlichen Studie
  • 40% gehen in randomisierte kontrollierte Studien über
  • 5% erreichen die behördliche Zulassung

Die Untersuchung analysierte 367 Behandlungen für 54 menschliche Krankheiten. Die Forscher stellten fest, dass 86 % der Tierstudien mit den menschlichen Studien übereinstimmten. Dies zeigt, dass die meisten Ergebnisse in Tierstudien denjenigen in menschlichen Studien ähnelten.

Obwohl die meisten Therapien den Anforderungen entsprechen, werden letztendlich nur sehr wenige genehmigt. Auch die Zeitspanne, die benötigt wird, um von einer Phase zur nächsten zu gelangen, ist beträchtlich.

  • 5 Jahre bis zu einer humanen Studie
  • 7 Jahre bis zu randomisierten kontrollierten Studien
  • 10 Jahre bis zur behördlichen Zulassung

Die Forscher stellten fest, dass es Probleme mit dem Design tierischer und frühmenschlicher Studien gab. Sie empfehlen, stärkere und breiter anwendbare Experimente durchzuführen. Dies wird die Erfolgsaussichten in menschlichen Versuchen und die endgültige Zulassung verbessern.

Benjamin Ineichen von der Universität Zürich und sein Team heben ein wesentliches Problem hervor, wenn es darum geht, Behandlungen aus Studien in die medizinische Praxis zu überführen. Obwohl die Forschung an Tieren unser Verständnis von menschlichen Krankheiten verbessert, ist es äußerst schwierig, diese Behandlungen von den Behörden genehmigen zu lassen.

Tierstudien sind für die Grundlagenforschung von großer Bedeutung. Sie ermöglichen es uns, menschliche Krankheiten besser zu verstehen und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Allerdings werfen die niedrigen Erfolgsquoten dieser Studien Fragen zur Wirksamkeit und zu den ethischen Aspekten der Nutzung von Tieren zu Forschungszwecken auf.

Die Effektivität auf jeder Stufe ist von großer Bedeutung. Viele Behandlungen scheitern nach den ersten Tests am Menschen, und andere werden in kontrollierten Studien verzögert. Nur eine geringe Zahl schafft es bis zum letzten Schritt der behördlichen Zulassung.

Die Forscher untersuchten 122 Übersichtsarbeiten zu verschiedenen Studien. Dabei überprüften sie, wie viele Therapien in Studien am Menschen, randomisierte kontrollierte Studien und die behördliche Zulassung übergingen. Zudem verglichen sie die Ergebnisse der Tierstudien mit jenen der Studien am Menschen.

Die Studie zeigt, dass die Entwicklung neuer Medikamente viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Übergang vom Testen an Tieren zur Anwendung am Menschen ist ein langwieriger Prozess. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass frühzeitige Anpassungen die Erfolgsaussichten verbessern könnten.

Eine bessere Versuchsplanung ist entscheidend, um die Anwendbarkeit der Tierforschung auf den Menschen zu optimieren. Dadurch kann die Lücke zwischen Tierversuchen und menschlichen Behandlungen verringert werden, was sowohl den Versuchstieren als auch den Patienten, die auf neue Therapien warten, zugutekommt. Optimierte Studiendesigns werden zu besseren Ergebnissen und mehr Erfolg in klinischen Umgebungen führen.

Die Analyse liefert eindeutige Beweise über den aktuellen Stand der translationalen Forschung. Dabei wird der Prozess von den frühen Tests bis hin zur behördlichen Zulassung dargestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir die Durchführung von Tierversuchen und frühen klinischen Studien ändern müssen, um die Zulassungsraten zu verbessern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1371/journal.pbio.3002667

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Benjamin V. Ineichen, Eva Furrer, Servan L. Grüninger, Wolfgang E. Zürrer, Malcolm R. Macleod. Analysis of animal-to-human translation shows that only 5% of animal-tested therapeutic interventions obtain regulatory approval for human applications. PLOS Biology, 2024; 22 (6): e3002667 DOI: 10.1371/journal.pbio.3002667
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