Studie: Frauen bis 2050 durch Klimawandel deutlich länger mit Wasserholen beschäftigt

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Kathy Schmidt
- in
Trockenes Flussbett mit rissiger Erde und leeren Wasserbehältern.

BerlinBis 2050 wird der Klimawandel bewirken, dass Frauen in Haushalten ohne fließendes Wasser wesentlich mehr Zeit damit verbringen werden, Wasser zu holen. Laut einer Studie in der Zeitschrift Nature Climate Change könnte diese Zeit weltweit durchschnittlich um 30 % steigen. In Teilen Südamerikas und Südostasiens könnte sich die benötigte Zeit aufgrund höherer Temperaturen sogar verdoppeln.

Frauen verbringen täglich bis zu 200 Millionen Stunden mit dem Sammeln von Wasser, basierend auf Daten aus dem Jahr 2016. Der Klimawandel erschwert die Wassersuche, wodurch Frauen möglicherweise noch mehr Zeit dafür aufwenden müssen. Bis 2050 könnte in einigen Regionen die für die tägliche Wassersammlung benötigte Zeit doppelt so hoch sein wie heute.

Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) warnen davor, dass der Klimawandel mit steigenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsmustern die Wasserversorgung beeinträchtigen wird. Robert Carr, der Autor der Studie, stellt fest, dass Frauen in Haushalten ohne fließendes Wasser im Zeitraum von 1990 bis 2019 im Durchschnitt täglich 22,84 Minuten mit dem Wasserholen verbrachten. Diese Zeitspanne variierte von 4 Minuten in Teilen Indonesiens bis zu 110 Minuten in bestimmten Gebieten Äthiopiens.

Wie Umweltverschmutzung unsere Wasserversorgung beeinflusst

Die Untersuchung analysiert, wie viel Zeit Menschen in Zukunft auf das Sammeln von Wasser verwenden müssen, abhängig von den Verschmutzungsniveaus. Bei hoher Verschmutzung könnten Frauen bis zum Jahr 2050 täglich bis zu 30 Prozent mehr Zeit für das Wasserholen aufwenden müssen. Wenn die globale Erwärmung unter 2 Grad Celsius gehalten wird, könnte dieser Anstieg auf 19 Prozent reduziert werden. Die Auswirkungen variieren je nach Region: In Südamerika und Südostasien könnte sich die tägliche Zeit zur Wasserbeschaffung bei hoher Verschmutzung verdoppeln. In Ost- und Zentralafrika, wo bereits jetzt viel Zeit für das Wasserholen benötigt wird, könnte der Anstieg zwischen 20 und 40 Prozent liegen.

Die Forschung zeigt, dass der Klimawandel Männer und Frauen unterschiedlich betrifft. Oft sind es Frauen und Mädchen, die für das Wasserholen zuständig sind. Wenn dieser Prozess länger dauert, verlieren sie Zeit, die für Schule, Arbeit oder Erholung genutzt werden könnte. Es gibt auch erhebliche finanzielle Auswirkungen. Maximilian Kotz vom PIK sagt, dass die verlorene Arbeitszeit die Länder je nach Mindestlohn jährlich zig bis hundert Millionen Dollar kosten könnte.

Diese Nachricht ist beunruhigend. Sie zeigt, wie der Klimawandel alltägliche Aktivitäten beeinflusst und insbesondere Frauen zusätzlich belastet. Die Beschaffung von Wasser erfordert viel Zeit und Mühe und verstärkt somit die Geschlechterungleichheit. Mit steigendem Temperaturen und veränderten Regenmustern werden Wasserquellen knapp. Das bedeutet, dass Frauen weiter laufen und härter arbeiten müssen, um Wasser zu holen.

Daten aus Haushaltsumfragen in 347 Regionen von 1990 bis 2019 zeigen, dass höhere Temperaturen und weniger Regen bereits zu längeren Wasserholzeiten geführt haben. Die Studie nutzte zudem Klimamodelle (CMIP-6), um zukünftige Auswirkungen unter verschiedenen Emissionsszenarien vorherzusagen, was deren Prognosen noch zuverlässiger macht.

Das Wasserholen wird immer schwieriger aufgrund des Klimawandels, der derzeit viele Menschen betrifft. Es ist notwendig, rasch Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen zu mildern, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere Wirtschaft. Bis 2050 brauchen wir bessere Richtlinien und Handlungen, um sicheren und zuverlässigen Zugang zu Wasser zu gewährleisten und besonders Frauen zu unterstützen, die besonders gefährdet sind. Die Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit, gegen den Klimawandel vorzugehen, um das Wohlergehen von Frauen weltweit zu schützen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41558-024-02037-8

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Robert Carr, Maximilian Kotz, Peter-Paul Pichler, Helga Weisz, Camille Belmin, Leonie Wenz. Climate change to exacerbate the burden of water collection on women’s welfare globally. Nature Climate Change, 2024; DOI: 10.1038/s41558-024-02037-8
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