Chinas Fertigungssektor schrumpft weiter: Anzeichen wirtschaftlicher Probleme

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Durch Ernst Müller
- in
Leere Fabrikhalle mit stillstehenden Maschinen und gedämpfter Beleuchtung

Wirtschaftliche Anzeichen deuten auf einen Rückgang hin laut WSJ.

Im August ging die Aktivität im chinesischen verarbeitenden Gewerbe zum vierten Mal in Folge zurück, was eine anhaltende Schwäche der Wirtschaft des Landes zeigt. Das Nationale Statistikamt berichtete, dass der Einkaufsmanagerindex (PMI) auf 49,1 von 49,4 im Juli gesunken ist. Ein PMI unter 50 bedeutet, dass der Sektor schrumpft.

Mehrere Faktoren trugen zu diesem Rückgang bei:

  • Hohe Temperaturen und starke Regenfälle
  • Die Nebensaison für einige Branchen
  • Schwache Inlandsnachfrage
  • Anhaltender Abwärtsdruck auf die Preise

Experten waren von den Daten nicht überrascht. Kürzliche Berichte hatten bereits ein langsames Wachstum aufgezeigt. Das Fehlen bedeutender staatlicher Unterstützung trug ebenfalls zum Rückgang bei. Ein seit drei Jahren bestehendes Immobilienproblem bleibt ein großes Anliegen. Die Immobilieninvestitionen sinken weiterhin, und der Wohnungsverkauf zeigt keine Besserung.

Ökonomen von UBS haben ihre Wachstumsprognosen für Chinas Wirtschaft nach unten korrigiert. Sie erwarten nun, dass das BIP in diesem Jahr um 4,6 % und im nächsten Jahr um 4,0 % wachsen wird, anstelle der vorherigen Schätzungen von 4,9 % und 4,6 %. Sie sind der Meinung, dass Probleme im Immobilienmarkt das Konsumverhalten der Haushalte und die gesamte Wirtschaft beeinträchtigen werden.

Die finanziellen Daten weisen auf gravierendere Probleme hin.

Die Finanzdaten Chinas bieten eine weitere Perspektive auf seine Wirtschaft. Die neuesten Zahlen zeigen einen weit verbreiteten Rückgang der Steuereinnahmen. Ökonomen von Barclays sind der Ansicht, dass dies auf ernstere Probleme hindeutet, als es die offiziellen Wachstumsstatistiken vermuten lassen.

Wichtige Punkte von Barclays:

  • Die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer sind in den ersten sieben Monaten des Jahres um 5,4 % gesunken.
  • Die Halbjahresergebnisse börsennotierter Unternehmen zeigen eine weitere Verschlechterung der Unternehmensmargen.
  • Preiskämpfe und Preisnachlässe nehmen zu und verschärfen die Kapazitätsprobleme.

Sinkende Gewinne führen häufig zu Gehaltskürzungen und Entlassungen, was die Ausgaben reduziert. Der Arbeitsmarkt steht unter Druck, was sich durch einen Rückgang der Einkommenssteuer-Einnahmen zeigt. Obwohl diese Steuer nur 13% der chinesischen Erwerbstätigen betrifft, deutet der Rückgang auf eine Verschlechterung der Beschäftigungssituation für höherverdienende Arbeitnehmer hin.

Der PMI-Wert für August zeigt, dass sich einige Schlüsselbereiche verschlechtert haben. Der Produktionsindex fiel von 50,1 im Juli auf 49,8. Neue Aufträge gingen von 49,3 auf 48,9 zurück, und die Beschäftigung sank von 48,3 auf 48,1. Der Index für neue Exportaufträge blieb vier Monate in Folge unter 50 und erreichte 48,7.

Bedenken und mögliche Lösungen

Chinas Hightech- und Ausrüstungsindustrie verzeichnete erneut ein Wachstum, dank Pekings Bemühungen, die fortschrittliche Fertigung zu fördern. Im Gegensatz dazu sanken die Leistungen von energieintensiven Industriezweigen von 48,6 auf 46,4, was den Gesamtscore nach unten zog.

Es gibt wachsende Bedenken bezüglich einer Überkapazität in traditionellen Industriesektoren. Peking hat kürzlich die Genehmigung neuer Stahlwerke gestoppt, um das Stahlüberangebot zu kontrollieren. Chinesische Stahlproduzenten versuchen dieses Problem durch verstärkte Exporte zu lösen, was jedoch zu Handelskonflikten führt.

Ökonomen beginnen, an Pekings Plan zu zweifeln. Yan Wang, China-Experte bei Alpine Macro, äußerte, dass es den chinesischen Führungskräften an einer klaren Strategie mangele. Seiner Meinung nach könnte ihr Ansatz zu langfristigen wirtschaftlichen Problemen führen, ähnlich denen, mit denen Japan Anfang der 1990er Jahre konfrontiert war.

Wang ist der Ansicht, dass Peking erhebliche wirtschaftliche Unterstützung und Schuldenerleichterungen für die lokalen Regierungen einführen sollte. Außerdem glaubt er, dass China durch die ernsthafte Umsetzung marktorientierter Reformen mehr Vertrauen schaffen könnte.

Chinas Einkaufsmanagerindex für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe stieg im August leicht auf 50,3, nach 50,2 im Juli. Dieser Wert umfasst sowohl Dienstleistungen als auch Bauaktivitäten und zeigt eine kleine positive Veränderung in einer ansonsten schwierigen wirtschaftlichen Lage. Trotzdem könnten größere Maßnahmen erforderlich sein, um die Wirtschaft zu stärken.

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