Proteine und Fette beeinflussen Insulin und eröffnen neue Wege für personalisierte Ernährung

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Durch Hans Meier
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Bunte Lebensmittelübersicht, die Insulin und Makronährstoffe zeigt.

BerlinNeue Forschungsergebnisse der University of British Columbia zeigen, dass die Regulierung des Blutzuckerspiegels nicht nur von Kohlenhydraten abhängt. Die Studie ergab, dass auch Proteine und Fette bei manchen Menschen Insulinproduktion auslösen können. Diese Entdeckung könnte dabei helfen, personalisierte Diäten zu entwickeln, die auf die individuelle Reaktion des Körpers auf verschiedene Nahrungsmittel abgestimmt sind.

Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse in Cell Metabolism. Ihre Studie verglich, wie verschiedene Menschen Insulin produzieren, wenn sie Kohlenhydrate, Proteine und Fette zu sich nehmen. Dabei stellten sie fest, dass die Insulinproduktion individuell stark variiert. Manche Menschen produzieren mehr Insulin als Reaktion auf Proteine oder Fette, nicht nur auf Glukose.

Wichtige Punkte:

  • Kohlenhydrate sind bekannt dafür, die Insulinproduktion anzukurbeln.
  • Einige Menschen reagieren stark mit Insulinausschüttung auf Proteine.
  • Andere zeigen eine deutliche Insulinreaktion auf Fette.

Dr. James Johnson, der Leiter der Studie, erklärte, dass sie von der großen Variabilität überrascht waren. Die Untersuchung ergab, dass bei manchen Menschen Fette eine erhebliche Insulinausschüttung auslösen können, nicht nur Glukose. Diese Entdeckung ist wichtig und neu.

Die Studie untersuchte Bauchspeicheldrüseninseln von 140 verstorbenen Personen. Die Forscher testeten die Inseln mit verschiedenen Nährstoffen. Dabei stellten sie fest, dass etwa 9% der Zellen stark auf Proteine reagierten, während weitere 8% stärker auf Fette als auf Glukose ansprachen.

Dr. Jelena Kolic, die Hauptautorin, erklärte: „Diese Studie zeigt, dass Fette die Insulinfreisetzung beeinflussen können, was bisher unbekannt war.“ Mit diesen Erkenntnissen können wir bessere Diäten entwickeln, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.

Die Forscher untersuchten die Inselzellen von Menschen mit Typ-2-Diabetes und stellten fest, dass diese Zellen auf Glukose nur schlecht mit Insulin reagierten. Ihre Reaktion auf Proteine war jedoch weiterhin gut. Dies deutet darauf hin, dass der Verzehr von proteinreichen Lebensmitteln zur Kontrolle von Typ-2-Diabetes beitragen könnte. Weitere Studien sind erforderlich, um diese Möglichkeit besser zu verstehen.

Das Team untersuchte die Proteine und Gene in den Zellen. Diese Forschung half ihnen zu verstehen, was die Insulinproduktion steuert. Zukünftige Gentests könnten zeigen, welche Nährstoffe den Insulinspiegel einer Person ansteigen lassen.

Die Forscher planen als nächstes klinische Studien. Sie möchten untersuchen, wie Insulin auf Kohlenhydrate, Proteine und Fette in alltäglichen Situationen reagiert. Ihr Hauptziel ist es, individuelle Ernährungspläne zu entwickeln.

Die Forschung wurde vom kanadischen Gesundheitsforschungsinstitut und JDRF Kanada finanziert. Die Forscher bedankten sich bei den Organspendern und ihren Familien für ihre Unterstützung.

Diese Studie präsentiert innovative Ansätze zur Behandlung von Diabetes und Adipositas. Maßgeschneiderte Diäten, die auf individuellen Reaktionen auf verschiedene Makronährstoffe basieren, könnten bald zur Norm werden. Diese Wende hin zu personalisierter Ernährungsweise steckt jedoch noch in den Anfängen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.cmet.2024.06.001

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jelena Kolic, WenQing Grace Sun, Haoning Howard Cen, Jessica D. Ewald, Jason C. Rogalski, Shugo Sasaki, Han Sun, Varsha Rajesh, Yi Han Xia, Renata Moravcova, Søs Skovsø, Aliya F. Spigelman, Jocelyn E. Manning Fox, James Lyon, Leanne Beet, Jianguo Xia, Francis C. Lynn, Anna L. Gloyn, Leonard J. Foster, Patrick E. MacDonald, James D. Johnson. Proteomic predictors of individualized nutrient-specific insulin secretion in health and disease. Cell Metabolism, 2024; 36 (7): 1619 DOI: 10.1016/j.cmet.2024.06.001
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