Frühgeborene zeigen drei einzigartige Entwicklungsmuster, fordern individuellere Betreuungsstrategien

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Durch Johannes Müller
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Drei getrennte Pfade, die Entwicklungsprofile für Frühgeborene darstellen.

BerlinEine aktuelle Studie der NYU Grossman School of Medicine identifizierte drei verschiedene Arten der Gehirnentwicklung bei frühgeborenen Kindern. Diese Entdeckung widerspricht der weit verbreiteten Annahme, dass Frühgeburten zwangsläufig zu Denk- und Verhaltensproblemen führen. Die Forschung, die in der Zeitschrift Child Development veröffentlicht wurde, unterstreicht die Notwendigkeit individualisierter Betreuungspläne aufgrund der einzigartigen Entwicklungsmuster dieser Kinder.

Die Studie unterteilte frühgeborene Kinder im Alter von 9 bis 11 Jahren in drei Gruppen.

  • Profil 1: 19,7 % der Kinder schneiden bei kognitiven Tests besser ab als der Durchschnitt von Vollzeit-Kindern.
  • Profil 2: 41 % der Kinder erreichen in vier Tests (Gedächtnis, Wortschatz, Lesen) höhere Werte als der Durchschnitt, jedoch in drei Tests (Mustererkennung, Arbeitsgedächtnis) niedrigere Werte.
  • Profil 3: 39,3 % der Kinder erzielen in allen Tests unterdurchschnittliche Ergebnisse, zeigen größere Aufmerksamkeitsdefizite und schlechtere Schulnoten.

Kinder aus Profil 1 erzielten bei kognitiven Tests 21 % bessere Ergebnisse als die aus Profil 3. Zudem entwickelten nur 2,5 % der Kinder aus Profil 1 später Aufmerksamkeitsdefizite, deutlich weniger als die 9,9 % in Profil 3.

Diese Studie betont die vielschichtige Natur von Frühgeburten und deren unterschiedlichen Verläufe. Es wird gezeigt, dass nicht alle frühgeborenen Kinder gleich betroffen sind und viele sich besser entwickeln können als erwartet im Vergleich zu termingerechten Kindern. Die Ergebnisse legen nahe, dass Interventionsstrategien individueller gestaltet werden sollten, anstatt einen einheitlichen Ansatz zu verfolgen.

Hirnscans haben gezeigt, dass Kinder im Profil 3 ein um 3 % kleineres Hirnvolumen und eine geringere graue Substanz aufweisen als jene im Profil 1. Zudem war die Verbindung zwischen dem dorsalen Aufmerksamkeitsnetzwerk und dem default mode Netzwerk bei Profil 3 um 11,21 % schwächer. Diese schwächere Verbindung steht im Zusammenhang mit Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeitsaufrechterhaltung, was darauf hindeutet, dass diese Profile zur frühen Diagnose von Erkrankungen wie ADHS genutzt werden könnten.

Die Studie ergab, dass schwarze Kinder fast viermal häufiger schlechtere schulische Leistungen erbringen als andere Kinder. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, notwendige Veränderungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass alle frühgeborenen Kinder die gleiche Fürsorge erhalten. Um dies zu erreichen, könnten Maßnahmen wie die Bereitstellung von Sprach-, Physio- und Verhaltenstherapie für finanziell benachteiligte Familien verstärkt werden.

Mehr Forschung ist erforderlich, um herauszufinden, warum einige Frühgeborene schlechter abschneiden und andere erfolgreich sind. Dabei könnten Faktoren wie die Sauerstoffwerte bei der Geburt oder die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, in denen sie aufwachsen, eine Rolle spielen.

Forscher, darunter Iris Menu, PhD, und die Hauptautorin Moriah Thomason, PhD, betonen, dass die Ergebnisse ihrer Studie zur Entwicklung maßgeschneiderter Behandlungen beitragen könnten, welche langfristig bessere Ergebnisse für frühgeborene Kinder erzielen könnten.

Diese Studie hebt die verschiedenen Faktoren von Frühgeburten hervor und empfiehlt einen individuell abgestimmten Behandlungsplan. Durch die Erkennung der unterschiedlichen Wachstumsmuster bei Frühgeborenen können Gesundheitsdienstleister auf deren spezifische Bedürfnisse eingehen, was zu einer besseren und gerechteren Versorgung führt.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1111/cdev.14143

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Iris Menu, Lanxin Ji, Tanya Bhatia, Mark Duffy, Cassandra L. Hendrix, Moriah E. Thomason. Beyond average outcomes: A latent profile analysis of diverse developmental trajectories in preterm and early term‐born children from the Adolescent Brain Cognitive Development study. Child Development, 2024; DOI: 10.1111/cdev.14143
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