Plastikflut in Süßwasser: wie steigende Produktion und Recycling die Belastung beeinflussen

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Durch Johannes Müller
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Plastikpartikel im verschmutzten Süßwasserökosystem.

BerlinPenn State-Forscher haben einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der weltweiten Plastikproduktion seit den 1950er Jahren und dem Anstieg von Mikroplastik in Süßwasser festgestellt. Ihre Studie, die in der Dezemberausgabe von Science of the Total Environment erscheinen wird, analysierte Sedimentproben aus verschiedenen Wassereinzugsgebieten in Pennsylvania, um die Mikroplastikwerte von vor den 1950er Jahren bis heute zu verfolgen.

Das Forschungsteam entdeckte einige unerwartete Ergebnisse während ihrer Studie.

  • Es gibt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Menge an Mikroplastik und der Bevölkerungsdichte oder der Landnutzung.
  • Die Ansammlung von Mikroplastik nahm bis zum Jahr 2010 jedes Jahrzehnt zu, verringerte sich jedoch zwischen 2010 und 2020.
  • Ästuare könnten Plastikpartikel abfangen, bevor sie den Ozean erreichen, was das Rätsel um die „fehlenden Plastiken“ erklärt.

Unerwarteter Rückgang von Mikroplastik zwischen 2010 und 2020

Zwischen 2010 und 2020 gab es einen unerwarteten Rückgang beim Anstieg von Mikroplastik. Ein Grund könnte in den verbesserten Recyclingbemühungen liegen, die während dieser Zeit dazu führten, dass erheblich mehr Plastik recycelt wurde. Diese verbesserten Praktiken könnten dazu beitragen, die Plastikverschmutzung zu verringern, obwohl die weltweite Plastikproduktion gestiegen ist. Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Plastikverschmutzung ein ernstes Umweltproblem.

Wissenschaftler sind ratlos, denn obwohl angenommen wird, dass jedes Jahr große Mengen Plastik in die Ozeane gelangen, findet man nur einen kleinen Teil an der Oberfläche. Sie vermuten, dass Gebiete wie Gezeitensümpfe in der Nähe von Flussmündungen viel von diesem Plastikabfall aufnehmen könnten. Allerdings sind detailliertere Studien notwendig, um diese Annahme zu bestätigen.

Forscher betonen die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit zur Lösung komplexer Umweltprobleme. In dieser Studie war der Einsatz von Wissen aus verschiedenen Bereichen wie Chemie, Ingenieurwesen, Hydrologie, Ozeanografie und Bodenwissenschaften entscheidend. Dieser Ansatz ermöglichte ein umfassendes Verständnis darüber, wie Mikroplastik in Süßwassersystemen agiert.

Um die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik auf die Natur und den Menschen zu verstehen, sind weitere Forschungen notwendig. Da der Gebrauch von Plastikprodukten andauert, steigt die Wahrscheinlichkeit der Exposition. Es ist entscheidend, die Entwicklung verschiedener Mikroplastikarten und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu erkennen, um wirksame Lösungsansätze formulieren zu können.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.scitotenv.2024.176619

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jutamas Bussarakum, William D. Burgos, Samuel B. Cohen, Kimberly Van Meter, Jon N. Sweetman, Patrick J. Drohan, Raymond G. Najjar, Jill M. Arriola, Katharina Pankratz, Lisa A. Emili, Nathaniel R. Warner. Decadal changes in microplastic accumulation in freshwater sediments: Evaluating influencing factors. Science of The Total Environment, 2024; 954: 176619 DOI: 10.1016/j.scitotenv.2024.176619
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