Neue Studie: Wollmammuts auf der Wrangel-Insel überlebten Inzucht und erlebten plötzlichen Niedergang

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
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Wollmammuts auf der verschneiten Wrangelinsel in der Dämmerung.

BerlinDie letzten Wollhaarmammuts lebten vor etwa 10.000 Jahren auf der Wrangelinsel in der Nähe von Sibirien. Durch den Anstieg des Meeresspiegels wurde die Insel vom Festland getrennt, wodurch eine kleine, einzigartige Population entstand. Diese Population begann mit nicht mehr als acht Mammuts. Im Laufe der Zeit wuchs die Gruppe innerhalb von 20 Generationen auf 200-300 Tiere an und existierte 6.000 Jahre lang.

Eine aktuelle Studie im Fachjournal Cell zeigt, dass Mammuts tatsächlich Inzucht erlebten und eine geringe genetische Vielfalt aufwiesen. Dies war jedoch nicht der Hauptgrund für ihr Aussterben. Der leitende Forscher Love Dalén, Experte für evolutionäre Genetik am Zentrum für Paläogenetik, legt nahe, dass ihr Aussterben eher durch ein zufälliges Ereignis als durch genetische Probleme ausgelöst wurde. Wichtige Ergebnisse der Studie umfassen:

  • Die Mammuts auf der Wrangelinsel zeigten Anzeichen von Inzucht und geringer genetischer Vielfalt.
  • Sie stammten von einer kleinen Gruppe ab, wuchsen jedoch über 20 Generationen hinweg stetig an.
  • Die genetische Vielfalt blieb über die 6.000 Jahre hinweg niedrig, aber stabil.
  • Schädliche Mutationen wurden allmählich herausgefiltert, während sich leicht schädliche Mutationen mit der Zeit ansammelten.

Das Forschungsteam untersuchte die DNA von 21 Wollmammuts. Vierzehn davon stammten von der Wrangel-Insel, und sieben von Mammuts, die auf dem Festland lebten, bevor sie isoliert wurden. Diese Proben umfassten die letzten 50.000 Jahre ihrer Geschichte und lieferten ein umfassendes Bild davon, wie sich ihre Gene im Laufe der Zeit veränderten.

Die Genome der Insel-Mammuts zeigten geringere Vielfalt in den Genen, die für die Immunantwort notwendig sind, im Vergleich zu ihren Verwandten auf dem Festland. Trotz dieses genetischen Problems blieb die Population der Wrangel-Insel-Mammuts relativ stabil, bis sie plötzlich ausstarb.

Marianne Dehasque, die Hauptautorin der Studie, erklärte, dass ihre Forschung zum Schutz von bedrohten Tieren beitragen könnte. Sie erläuterte, dass die Untersuchung von Mammuts Aufschluss darüber gibt, was mit Genen geschieht, wenn die Population einer Art sehr klein wird. Diese Erkenntnisse sind äußerst wichtig für das Management bedrohter Spezies in der heutigen Zeit.

Die Studie ergab, dass die genetische Vielfalt der Mammutpopulation im Laufe der Zeit allmählich abnahm. Dies bedeutet, dass ihre Populationsgröße bis zu ihrem Aussterben stabil blieb. Schädliche Mutationen verschwanden, aber weniger schädliche häuften sich an, bis die Population letztendlich ausstarb.

Die Untersuchung verdeutlichte, dass genetische Überwachung in Erhaltungsprogrammen unerlässlich ist. Es reicht nicht aus, nur die Anzahl der Tiere zu erhöhen. Laufende genetische Kontrollen sind notwendig, da genetische Probleme tausende von Jahren bestehen bleiben können. Dehasque betonte, dass zur Verhinderung des Aussterbens die genetische Überwachung von Populationen auch nach einem Anstieg ihrer Anzahl fortgesetzt werden muss.

Diese Untersuchung der DNA von Wollmammuts bietet wertvolle Einblicke in die Veränderungen ihrer Population und kann die heutige Naturschutzarbeit unterstützen. Das Aussterben der Mammuts auf der Wrangelinsel verdeutlicht die Bedeutung der Erhaltung genetischer Vielfalt und der regelmäßigen Überwachung von Arten.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2024.05.033

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Marianne Dehasque, Hernán E. Morales, David Díez-del-Molino, Patrícia Pečnerová, J. Camilo Chacón-Duque, Foteini Kanellidou, Héloïse Muller, Valerii Plotnikov, Albert Protopopov, Alexei Tikhonov, Pavel Nikolskiy, Gleb K. Danilov, Maddalena Giannì, Laura van der Sluis, Tom Higham, Peter D. Heintzman, Nikolay Oskolkov, M. Thomas P. Gilbert, Anders Götherström, Tom van der Valk, Sergey Vartanyan, Love Dalén. Temporal dynamics of woolly mammoth genome erosion prior to extinction. Cell, 2024; DOI: 10.1016/j.cell.2024.05.033
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