Engpass bei Medikamenten: Jetzt fehlt auch Kochsalzlösung
BerlinKrankenhäuser und Arztpraxen in Deutschland stehen vor einem ernsten Problem. Kochsalzlösung ist knapp. Diese wird für Infusionen, Spülungen und Operationen gebraucht. Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein sagt, es gibt derzeit viel zu wenig Nachschub. Apotheken können ebenfalls nicht ausreichend beliefert werden.
Laut dem Gesundheitsministerium NRW wurden Kliniken nur zu 50 Prozent ihrer Bedarfe versorgt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erwartet, dass die Engpässe noch Monate anhalten.
Das Problem ist Teil eines größeren Mangels an Medikamenten. Fast 500 Arzneimittel sind laut BfArM-Portal betroffen. Dazu gehören:
- Antibiotika
- Insuline
- Schmerzmittel
- Betäubungsmittel
Die Gründe: Weniger Hersteller auf dem Markt und Abhängigkeit von Importen aus China und Indien. Ulrike Holzgrabe von der Universität Würzburg erklärt, ein einziger Hersteller kann den Markt beeinflussen, wenn er ausfällt. Das hat Folgen für die Versorgung der Patienten.
Das Bundesgesundheitsministerium unterscheidet zwischen Liefer- und Versorgungsengpässen. Eine gesetzliche Lösung, das Lieferengpassgesetz, wurde letztes Jahr beschlossen. Doch die Probleme bestehen weiterhin. Patienten und Ärzte warnen vor einer kritischen Situation in der Erkältungszeit.
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