Neue Studie enthüllt: früheste Beweise für Pflanzenanbau in Ostafrika entdeckt

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Kathy Schmidt
- in
Alte landwirtschaftliche Werkzeuge und Nutzpflanzen in der kenianischen Landschaft

BerlinEine neue Studie enthüllt den ältesten Beweis für Pflanzenanbau in Ostafrika. Forscher der Washington University in St. Louis und der University of Pittsburgh entdeckten Überreste antiker Pflanzen in Kenia. Diese Entdeckung trägt dazu bei, die Geschichte der Landwirtschaft in dieser Region besser zu verstehen. Die Fundstelle der Überreste ist der Kakapel Rockshelter in der Nähe des Victoriasees.

Wichtige Erkenntnisse umfassen:

  • Nachweis von domestiziertem Schwarzaugenerbsen aus vor 2.300 Jahren
  • Sorghum, das mindestens 1.000 Jahre alt ist
  • Hunderte von Fingerhirse-Samen, die ebenfalls mindestens 1.000 Jahre alt sind
  • Ungewöhnlich verbrannte, intakte Ackerbohne (Pisum)

Forscher machten diese Entdeckungen durch den Einsatz fortschrittlicher Grabungsmethoden. Natalie Mueller von der Washington University trennte Pflanzenreste von Schutt mittels eines Verfahrens namens Flotation. Diese Methode ist in Gebieten mit wenig Wasser schwierig anzuwenden und daher in Ostafrika selten. Das Team verwendete Radiokarbondatierung an verbrannten Samen, um deren Alter zu ermitteln.

Cowpea: Eine bedeutende Feldfrucht aus Afrika

Die Kuhbohne, ein wichtiges Anbauprodukt, gelangte vermutlich mit den Bantu sprechenden Völkern aus Zentralafrika in andere Regionen. Ursprünglich stammt die Kuhbohne aus Westafrika. Diese Erkenntnis liefert den frühesten Nachweis landwirtschaftlicher Aktivitäten in Ostafrika.

Die Stätte von Kakapel wird seit über 9.000 Jahren von Menschen bewohnt. Sie ist bekannt für ihre Felskunst und ein nationales Denkmal in Kenia. Im Laufe der Zeit lebten dort verschiedene Gemeinschaften und wandten diverse Anbaumethoden an. Forscher vermuten, dass die afrikanische Landwirtschaft an die lokalen Umweltbedingungen anpassungsfähig war. Dies widerspricht den modernen Vorstellungen über die afrikanische Landwirtschaft.

Eine Studie fand eine Erbse, die entweder die gewöhnliche Erbse oder die aus Äthiopien stammende Abyssinische Erbse sein könnte. Dies ist der einzige Beweis für Erbsen in der Eisenzeit Ostafrikas. Weitere Forschungen sind erforderlich, um viele Pflanzenreste zu identifizieren. Wissenschaftler in Kenia, Tansania und Uganda verfügen über keine umfassenden Referenzsammlungen lokaler Pflanzen. Mueller arbeitet daran, eine vergleichende Sammlung tansanischer Pflanzen aufzubauen.

Die Studie ist von großer Bedeutung für Bereiche wie historische Linguistik, Pflanzenwissenschaften, Genetik und afrikanische Geschichte. Sie zeigt, wie lokale Hirten und neue Bauern miteinander interagierten. Emmanuel Ndiema vom Nationalmuseum von Kenia ist daran interessiert, mehr über die landwirtschaftliche Vergangenheit Kenias zu erfahren. Er glaubt, dass dieses Wissen zur zukünftigen Ernährungssicherheit und ökologischen Nachhaltigkeit beitragen kann.

Entdeckungen zeigen, dass vor der europäischen Kolonialisierung die afrikanischen Gemeinschaften auf lokale Entscheidungsfindung setzten, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten – und dies ist in vielen Regionen auch heute noch der Fall. Natalie Mueller forscht weiter an der Identifizierung von Wildpflanzen aus den ältesten Teilen der Kakapel-Stätte, was wertvolle Einblicke in die Ernährung der Menschen vor dem Aufkommen der Landwirtschaft in dieser Region liefert.

Diese Forschung offenbart eine vielfältige Geschichte verschiedener und anpassungsfähiger Anbaumethoden in Ostafrika, die unsere Sicht auf den Beginn der Landwirtschaft auf dem Kontinent verändert.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1098/rspb.2023.2747

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Steven T. Goldstein, Natalie G. Mueller, Anneke Janzen, Christine Ogola, Rita Dal Martello, Ricardo Fernandes, Sophia Li, Victor Iminjili, Sara Juengst, Anthony Odera Otwani, Elizabeth A. Sawchuk, Ke Wang, Emmanuel Ndiema, Nicole Boivin. Early agriculture and crop transitions at Kakapel Rockshelter in the Lake Victoria region of eastern Africa. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 2024; 291 (2026) DOI: 10.1098/rspb.2023.2747
Wissenschaft: Neueste Nachrichten
Weiterlesen:

Diesen Artikel teilen

Kommentare (0)

Kommentar veröffentlichen
NewsWorld

NewsWorld.app ist der kostenlose Premium-Nachrichtenseite in Deutschland. Wir bieten unabhängige und hochwertige Nachrichten, ohne pro Artikel zu berechnen und ohne ein Abonnementmodell. NewsWorld ist der Ansicht, dass allgemeine, geschäftliche, wirtschaftliche, technische und Unterhaltungsnachrichten auf hohem Niveau kostenlos zugänglich sein sollten. Darüber hinaus ist NewsWorld unglaublich schnell und verwendet fortschrittliche Technologie, um Nachrichtenartikel in einem äußerst lesbaren und attraktiven Format für den Verbraucher zu präsentieren.


© 2024 NewsWorld™. Alle Rechte vorbehalten.