Neue Studie: Geringes Risiko für Sekundärkrebserkrankungen nach CAR-T-Zelltherapie

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Zellen unter dem Mikroskop mit niedrigem Krebsrisiko-Indikator

BerlinEine große Studie von Forschern der Stanford Medicine ergab, dass das Risiko, nach einer CAR-T-Zelltherapie eine andere Art von Blutkrebs zu bekommen, gering ist. Diese Erkenntnis kommt, nachdem die FDA im November 2023 vor diesen Risiken gewarnt hatte. An der Studie nahmen über 700 Patienten teil, die im Stanford Health Care behandelt wurden. Diese Ergebnisse sind gute Nachrichten für Menschen, die eine CAR-T-Zelltherapie in Erwägung ziehen oder sich bereits in Behandlung befinden.

Die FDA hatte vor dem Risiko gewarnt, sekundäre Krebserkrankungen, insbesondere Blutkrebs, zu entwickeln, nachdem Berichte über neue T-Zell-Krebserkrankungen bei Patienten aufgetaucht waren. Die Studie ergab jedoch, dass das Risiko bei etwa 6,5 % über drei Jahre lag. Nur ein Patient entwickelte einen tödlichen sekundären T-Zell-Krebs, was wahrscheinlich auf die durch die Therapie verursachte Immunsuppression und nicht auf die CAR-T-Zellen selbst zurückzuführen war.

Wichtige Erkenntnisse der Studie:

  • Niedriges Risiko für sekundäre Krebserkrankungen nach CAR-T-Therapie: etwa 6,5% über drei Jahre
  • Ein Fall eines fatalen T-Zell-Krebses wurde wahrscheinlich durch Immunsuppression verursacht
  • Über 700 Patienten wurden bei Stanford Health Care analysiert

Dr. Ash Alizadeh und Dr. David Miklos führten eine Studie durch, um einen seltenen Fall zu untersuchen, bei dem ein Patient ein tödliches T-Zell-Lymphom entwickelte. Ihr Team analysierte im Laufe der Zeit die Proteinspiegel, RNA-Sequenzen und DNA aus einzelnen Zellen in verschiedenen Geweben. Sie stellten fest, dass die Therapie nicht das Lymphom verursachte; es war bereits in geringem Umfang vorhanden.

Bei der CAR-T Zelltherapie werden die T-Zellen eines Patienten so verändert, dass sie Krebs effizienter bekämpfen können. Obwohl Risiken bestehen, wenn die Gen-Einfügung normale Zellfunktionen beeinträchtigt, fand die Studie keine Hinweise darauf, dass die veränderten T-Zellen zusätzliche Krebserkrankungen verursachen.

Nach der Warnung der FDA untersuchten die Forscher die umfangreiche Sammlung von Gewebe- und Blutproben der Stanford-Universität. Mithilfe fortschrittlicher Techniken analysierten sie diese Proben. Dabei stellte sich heraus, dass die sekundären Blutkrebserkrankungen bei den Patienten denjenigen von Patienten ähnelten, die Stammzelltransplantationen zur Behandlung ihrer Krebserkrankungen erhalten hatten.

Ein Patient entwickelte rasch ein T-Zell-Lymphom und verstarb nach einer CAR-T-Therapie. Tests ergaben, dass die T-Zellen, die den neuen Krebs verursachten, sich von den bei der Behandlung verwendeten CAR-T-Zellen unterschieden, obwohl beide Arten von T-Zellen mit einem krebsauslösenden Virus infiziert waren. Der Patient hatte zudem eine Vorgeschichte mit Autoimmunerkrankungen vor seiner ursprünglichen Krebsdiagnose.

Die Untersuchung zeigt, dass sekundäre Krebserkrankungen nach CAR-T-Zelltherapie aufgrund eines bereits geschwächten Immunsystems oder der Nebenwirkungen der Behandlung auftreten können, nicht jedoch wegen Fehlern bei der Integration des Gens für den chimeren Antigenrezeptor in die T-Zellen. Diese Ergebnisse können künftige Forschungen dahin lenken, wie Immunsuppression das Krebsrisiko beeinflusst, insbesondere da CAR-T-Therapien nicht nur bei schweren Blutkrebserkrankungen, sondern auch bei leichteren Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden.

Die Ergebnisse der Studie tragen dazu bei, das Verständnis der Risiken und Vorteile der CAR-T-Therapie zu verbessern. Forscher und Ärzte können nun besser Patienten mit einem höheren Risiko für sekundäre Krebserkrankungen identifizieren und sie genauer überwachen. Die Studie wurde von den National Institutes of Health, der Leukemia and Lymphoma Society, der Lymph&Co Stiftung, dem Virginia und D.K. Ludwig Fonds für Krebsforschung, Kite-Gilead und Adaptive Biotechnologies finanziert.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1056/NEJMoa2401361

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Mark P. Hamilton, Takeshi Sugio, Troy Noordenbos, Shuyu Shi, Philip L. Bulterys, Chih Long Liu, Xiaoman Kang, Mari N. Olsen, Zinaida Good, Saurabh Dahiya, Matthew J. Frank, Bita Sahaf, Crystal L. Mackall, Dita Gratzinger, Maximilian Diehn, Ash A. Alizadeh, David B. Miklos. Risk of Second Tumors and T-Cell Lymphoma after CAR T-Cell Therapy. New England Journal of Medicine, 2024; 390 (22): 2047 DOI: 10.1056/NEJMoa2401361
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