Neue Studie: Geschlechtsspezifische Unterschiede im Verlauf des Rett-Syndroms bei Mädchen und Jungen
BerlinEine Studie des MIND-Instituts der UC Davis liefert neue Erkenntnisse darüber, wie das Rett-Syndrom Mädchen anders als Jungen betrifft. Das Rett-Syndrom ist eine seltene genetische Störung, die hauptsächlich bei Mädchen auftritt und durch Veränderungen im MECP2-Gen auf dem X-Chromosom verursacht wird. Mädchen mit Rett-Syndrom entwickeln sich zunächst normal, beginnen jedoch später, verschiedene Symptome zu zeigen.
Verlust der Handfunktion, Atembeschwerden und Anfälle, die das Sprechen, Gehen und Essen beeinträchtigen.
Wichtige Unterschiede bei Rett-Syndrom zwischen Frauen und Männern
Die Studie zeigt, dass es bedeutende Unterschiede gibt, wie sich die Störung bei Frauen und Männern äußert. Rett-Syndrom tritt bei Männern seltener auf, doch sind ihre Symptome in der Regel schwerwiegender und beginnen früher. Die Forschung zeigt außerdem, dass Frauen mit Rett-Syndrom einen anderen Verlauf der Erkrankung haben, was der Annahme widerspricht, dass ihre Symptome lediglich milder sind. Diese Unterschiede zu verstehen, ist entscheidend, um die Erkrankung besser zu erfassen und gezielte Behandlungen zu entwickeln.
Studie enthüllt MECP2-Gen-Dynamik bei Frauen
Die Untersuchung ergab, dass bei Frauen das MECP2-Gen unterschiedliche Expression in Gehirnzellen zeigt, da sie zwei X-Chromosomen haben, eines von jedem Elternteil. Dadurch entsteht eine Mischung aus normalen und mutierten MECP2-Proteinen. Die Forschung verdeutlicht, dass Zellen, die das normale MECP2-Protein exprimieren, aus dem Gleichgewicht geraten, da sie die Produktion in Zellen mit dem mutierten Protein ausgleichen müssen. Diese fortwährende Anpassung führt zu Veränderungen in der Genregulation, da das System versucht, Stabilität zu erreichen.
Forscher haben herausgefunden, dass sich Genveränderungen in unterschiedlichen Stadien der Krankheitsentwicklung unterscheiden. Bereits bevor Symptome auftreten, beginnen Veränderungen in erregenden Neuronen. Bei Symptombeginn betreffen diese dann die hemmenden Neuronen. Mit fortschreitender Krankheit weiten sich die Veränderungen schließlich auf Astrozyten aus. Interessanterweise gibt es vor dem Auftreten von Symptomen mehr Genveränderungen als in späteren Stadien, was darauf hindeutet, dass der Körper die Genveränderungen im Laufe der Zeit möglicherweise stabilisiert.
Eine spannende Verbindung: Die MECP2-Mutation und ihr Einfluss auf verschiedene Krankheiten
Die Untersuchung erforscht unterschiedliche genetische Wege und zeigt, wie die MECP2-Mutation nicht nur mit dem Rett-Syndrom, sondern auch mit anderen Erkrankungen wie Alzheimer und Sucht assoziiert ist. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass die Forschung am MECP2-Gen auch dazu beitragen könnte, andere Störungen besser zu verstehen. Durch den Einsatz weiblicher Mausmodelle bietet die Studie eine verbesserte Methode zur Erforschung des Rett-Syndroms bei Frauen und leistet somit wertvolle Unterstützung für künftige Forschungsarbeiten und Behandlungsmöglichkeiten.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s42003-024-06990-0und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Osman Sharifi, Viktoria Haghani, Kari E. Neier, Keith J. Fraga, Ian Korf, Sophia M. Hakam, Gerald Quon, Nelson Johansen, Dag H. Yasui, Janine M. LaSalle. Sex-specific single cell-level transcriptomic signatures of Rett syndrome disease progression. Communications Biology, 2024; 7 (1) DOI: 10.1038/s42003-024-06990-0Diesen Artikel teilen