Ägyptische Rituale enthüllt: Entdeckung halluzinogener Tränke und ihre Rolle in Fruchtbarkeitsritualen
BerlinForschungen haben gezeigt, dass die alten Ägypter in ihren Riten bewusstseinserweiternde Substanzen verwendeten. Davide Tanasi von der University of South Florida entdeckte Beweise für diese Substanzen in einem 2.000 Jahre alten ägyptischen Krug, der den Gott Bes darstellt. Diese Entdeckung ermöglicht uns ein besseres Verständnis der Kultur und religiösen Praktiken jener Zeit.
Wissenschaftler setzten fortschrittliche Methoden ein, um die chemische Zusammensetzung und die DNA der Flüssigkeit im Bes-Becher zu untersuchen. Dabei entdeckten sie mehrere wichtige Zutaten in dem Gebräu.
Psychedelische Drogen, Körperflüssigkeiten, Alkohol, Honig, Sesamsamen, Pinienkerne, Lakritz und Trauben.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Mischung wahrscheinlich in magischen Ritualen zur Förderung der Fruchtbarkeit verwendet wurde. Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Mythologie ist offensichtlich und unterstreicht die Komplexität der ägyptischen Glaubensvorstellungen und Praktiken. Diese Belege stimmen mit historischen Berichten über die Bes-Kammern in Saqqara überein, wo Menschen um göttliche Hilfe für eine erfolgreiche Schwangerschaft baten.
Der Einsatz von bewusstseinsverändernden Substanzen führt zu einem umfassenderen Diskurs über ihre Bedeutung in alten religiösen Praktiken. In vielen Kulturen waren diese Substanzen entscheidend dafür, Menschen mit Göttern oder spirituellen Welten zu verbinden. Im alten Ägypten nutzte man sie bei Ritualen, um bewusst verschiedene Bewusstseinszustände zu erreichen.
Die Untersuchung der Überreste des Bechers lässt uns unser Wissen über die altägyptische Gesellschaft neu überdenken. Sie zeigt, dass sie fortschrittliche Methoden zur Verwendung natürlicher Materialien in ihren Ritualen hatten. Die Kombination von Körperflüssigkeiten mit einheimischen Pflanzen ergab wahrscheinlich eine wirkungsvolle Mischung, die wichtig für das Erreichen bestimmter Ziele oder Visionen war.
Diese Entdeckung regt zum Nachdenken darüber an, wie Informationen über diese heiligen Getränke verbreitet wurden. Wie wurden die Rezepte weitergegeben und wer durfte dieses starke Getränk herstellen und verwenden? Das Wissen darüber kann uns ein tieferes Verständnis der Machtstrukturen in der alten ägyptischen Gesellschaft sowie der geheimen Kenntnisse der Priester vermitteln.
Die Entdeckungen rund um den Bes-Becher geben uns Einblicke, wie Mythologie, Religion und der frühe Gebrauch von Drogen im alten Ägypten miteinander verknüpft waren. Diese Erkenntnisse fördern die weitere Erforschung und das Interesse an der faszinierenden Kultur dieser historischen Zivilisation.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41598-024-78721-8und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Davide Tanasi, Branko F. van Oppen de Ruiter, Fiorella Florian, Radmila Pavlovic, Luca Maria Chiesa, Igor Fochi, Chiaramaria Stani, Lisa Vaccari, Dale Chaput, Giorgio Samorini, Alberto Pallavicini, Sabrina Semeraro, Anastasia Serena Gaetano, Sabina Licen, Pierluigi Barbieri, Enrico Greco. Multianalytical investigation reveals psychotropic substances in a ptolemaic Egyptian vase. Scientific Reports, 2024; 14 (1) DOI: 10.1038/s41598-024-78721-8Diesen Artikel teilen