Kartierung von Klimarisiken im Amazonas: regionale Dürreanfälligkeit und neue Forschungserkenntnisse
BerlinForscher haben herausgefunden, welche Gebiete des Amazonas durch den Klimawandel am stärksten bedroht sind. Der Ökologie-Professor Scott Saleska bemerkte während der schweren Dürre im Jahr 2005 ungewöhnliche Muster. Sein Team nutzte Satellitenbilder und stellte eine Zunahme des grünen Wachstums im Regenwald fest. Gleichzeitig beobachteten Feldforscher das Absterben und Verbräunen von Pflanzen. Diese Widersprüche sorgten für Verwirrung.
Neue Studie in Nature veröffentlicht
Shuli Chen, Doktorandin bei Saleska, führte die Untersuchung durch. Gemeinsam mit dem brasilianischen Wissenschaftler Antonio Nobre vom Nationalen Institut für Weltraumforschung analysierten sie 20 Jahre Daten von 2000 bis 2020, einschließlich der großen Dürren in den Jahren 2005, 2010 und 2015-2016.
Wesentliche Ergebnisse der Untersuchung umfassen:
Verschiedene Teile des Amazonasgebiets reagieren unterschiedlich auf Dürreperioden. Dabei beeinflussen die lokalen Umweltbedingungen und Eigenschaften der Bäume die Reaktionen auf Trockenheit. Der Zugang zu Grundwasser ermöglicht es einigen Bäumen, auch während einer Dürre zu gedeihen.
Der Amazonas-Regenwald ist doppelt so groß wie Indien und zählt zu den wichtigsten Gebieten, die Kohlendioxid aufnehmen. Forscher stellten fest, dass der südliche Amazonas in Brasilien fruchtbare Böden und niedrigere Bäume hat. In Regionen mit flachem Wasser überlebten die Bäume Trockenperioden besser, da sie mehr Sauerstoff und Sonnenlicht bekamen. Dagegen schnitten die Bäume in Gebieten mit tiefem Wasser schlechter ab und verfärbten sich braun.
Der nördliche Amazonas erstreckt sich über das Guayana-Schild und zeichnet sich durch weniger fruchtbare Böden und höhere Bäume aus. Diese Bäume haben tiefe Wurzeln und können Trockenperioden überstehen, unabhängig davon, wie tief das Grundwasser ist. Dieses Wissen ist entscheidend für Naturschutzmaßnahmen und die Vorhersage zukünftiger Klimaauswirkungen. Der Amazonas ist nicht überall gleich; er besitzt unterschiedliche Typen von Gebieten.
Forscher nutzten Satellitendaten, um die Gesundheit der Wälder zu überwachen. Sie untersuchten nicht-klimatische Faktoren wie die Tiefe des Grundwasserspiegels, die Bodenfruchtbarkeit und die Höhe der Bäume. Bäume im südlichen Amazonasgebiet, die flache Grundwasserspiegel hatten, wuchsen während Dürren stärker. Bäume mit tieferen Grundwasserspiegeln waren auf Regen angewiesen und hatten Schwierigkeiten in Trockenperioden.
Bäume im nördlichen Amazonasgebiet haben sich den schwierigen Bedingungen angepasst, indem sie tief wurzeln und langsam wachsen. Sie sind widerstandsfähiger gegen Dürreperioden und besser an Gebiete mit weniger fruchtbarem Boden und tiefer gelegenen Wasserquellen angepasst.
Der Amazonas-Regenwald spielt eine entscheidende Rolle im Wasserkreislauf der Erde. Der Amazonasstrom leitet die meisten Wassermengen in den Ozean. Über dem Regenwald bewegt sich jedoch eine große Menge Wasserdampf in die entgegen gesetzte Richtung. Dieser Wasserdampfstrom ist doppelt so groß wie die Wassermenge, die der Fluss abgibt.
Wasser verdunstet aus dem Atlantischen Ozean und zieht in die östlichen Gebiete des Amazonas-Regenwaldes, wo es als Regen niederfällt. Die Bäume nehmen dieses Wasser auf und geben es wieder an die Luft ab. Dieser Zyklus wiederholt sich im gesamten Regenwald. Bäume im westlichen Amazonasgebiet beziehen etwa die Hälfte ihres Wassers von Bäumen, die weiter östlich stehen.
Wasserrecycling beeinflusst die Landwirtschaft in anderen Regionen Südamerikas erheblich. Wenn Bäume gefällt werden, kann dies das System erheblich stören. Saleska, Mitglied des Wissenschaftspanels für den Amazonas, betont die Bedeutung dieser Forschung zum Schutz der Biodiversität und der Ökosysteme. Ein besseres Verständnis der regionalen Unterschiede hilft dabei, wichtige Wälder und Ökosysteme zu bewahren.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-07568-wund seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Shuli Chen, Scott C. Stark, Antonio Donato Nobre, Luz Adriana Cuartas, Diogo de Jesus Amore, Natalia Restrepo-Coupe, Marielle N. Smith, Rutuja Chitra-Tarak, Hongseok Ko, Bruce W. Nelson, Scott R. Saleska. Amazon forest biogeography predicts resilience and vulnerability to drought. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-07568-wDiesen Artikel teilen