Erwärmung bedroht den Firn Grönlands mehr als Abkühlung, sagen Wissenschaftler*innen

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Durch Ernst Müller
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Schmelzendes Eis in Grönland unter einem sich erwärmenden Himmel

BerlinWissenschaftler haben mehr darüber erfahren, wie Erwärmung und Abkühlung das Firn in Grönland, die Schicht zwischen Schnee und Gletschereis, beeinflussen. Sie nutzten ein numerisches Modell namens SNOWPACK, um diese Veränderungen auf dem gesamten grönländischen Eisschild zu untersuchen. Die Studie wurde von Megan Thompson-Munson, einer Doktorandin bei CIRES und ATOC, zusammen mit ihren Beratern, CIRES-Fellow Jen Kay und INSTAAR-Fellow Brad Markle, geleitet.

Thompson-Munson und ihr Team haben herausgefunden, dass Erwärmung die Firnschicht stärker beeinflusst als Abkühlung. Firn bedeckt etwa 90 % des grönländischen Eisschilds und trägt dazu bei, den Anstieg des Meeresspiegels zu verhindern, indem er Schmelzwasser speichert, bevor es das feste Eis darunter erreicht. Steigen die Temperaturen, verliert der Firn seine Fähigkeit, Schmelzwasser effektiv zu speichern. Dadurch verliert der Eisschild unter Erwärmungsbedingungen schneller an Masse.

Hier sind einige wichtige Informationen zu den neuesten Entdeckungen:

  • Die Erwärmung reduziert den Lufteinschluss im Firn schneller, als Abkühlung ihn wiederherstellen kann.
  • Mit zunehmender Erwärmung verliert der Firn zunehmend seine Fähigkeit, Schmelzwasser zu speichern.
  • Die Studie bezieht sich auf das gesamte grönländische Eisschild und nicht nur auf kleine Gebiete wie frühere Untersuchungen.
  • Diese Forschung wirft Fragen zur Wirksamkeit des Geoengineerings zur Umkehrung der Erwärmungseffekte auf.

Wir müssen überlegen, welche Auswirkungen diese Erkenntnisse im größeren Maßstab haben. Firn verliert seine Fähigkeit, Wasser schnell aufzunehmen, was bedeutet, dass mehr Schmelzwasser direkt ins Meer fließt und den Meeresspiegel ansteigen lässt. Das ist schwer zu beheben. Maßnahmen wie die Abkühlung der Arktis könnten nicht so effektiv sein, wie erhofft. Um Firn und Gletscher wiederherzustellen, müssten wir die Arktis noch stärker abkühlen als ursprünglich erhitzt und eventuell auch andere Umweltfaktoren ändern.

Diese Studie verdeutlicht, wie empfindlich der Grönländische Eisschild auf steigende Temperaturen reagiert. Selbst geringfügige Temperaturerhöhungen können das Verhalten des Eisschilds erheblich beeinflussen. Während das Abschmelzen der Eisschilde schnell erfolgen kann, dauert deren Wiederaufbau wesentlich länger. Durch ein besseres Verständnis des ungleichmäßigen Verhaltens von Firn (verdichtetem Schnee) können Wissenschaftler zukünftige Meeresspiegelanstiege besser vorhersagen und die Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel besser einschätzen. Diese neuen Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen die globale Erwärmung und die Suche nach nachhaltigen Wegen zum Schutz unserer Eisschilde.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.5194/tc-18-3333-2024

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Megan Thompson-Munson, Jennifer E. Kay, Bradley R. Markle. Greenland's firn responds more to warming than to cooling. The Cryosphere, 2024; 18 (7): 3333 DOI: 10.5194/tc-18-3333-2024
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