Bangkok: Kritik am Ausschluss bei globalen Verhandlungen zum Plastikabkommen

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Durch Klaus Schmidt
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Geschlossene Konferenzraumtür mit Kunststoffverschmutzungssymbolen.

BerlinExperten treffen sich diese Woche in Bangkok, um an einem ersten globalen Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung zu arbeiten. Im November finden in Südkorea die abschließenden Verhandlungen für den Vertrag statt. Viele wichtige Gruppen fühlen sich jedoch von den derzeitigen Diskussionen ausgeschlossen. Dazu gehören Umweltschützer, Stammesführer, lokale Einwohner, die von der Plastikproduktion betroffen sind, und sogar einige Vertreter der Plastikindustrie. Sie beklagen, dass sie nicht an den Gesprächen in Bangkok teilnehmen dürfen.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, das das Treffen organisierte, hat Briefe von zahlreichen Gruppen erhalten, die das geheime Treffen in Bangkok kritisieren. Diese Gruppen argumentieren, dass der Mangel an Transparenz und öffentlicher Beteiligung unüblich für die Ausarbeitung internationaler Umweltabkommen ist und zu negativen Ergebnissen führen könnte.

Wichtige Punkte des Anliegens:

  • Mangelnde Transparenz und öffentliche Beteiligung
  • Widerspruch zu internationalen Vertragsstandards
  • Gefahr der Schaffung eines schädlichen Präzedenzfalls

Bei früheren Treffen diskutierten die Länder hauptsächlich über Regeln und Verfahrensweisen, einschließlich Abstimmungsmethoden. Nun beschäftigen sich die Experten mit dem Inhalt des Abkommens. Die Sitzung geht nächste Woche weiter, aber nur Mitglieder der nationalen Delegationen oder eine begrenzte Gruppe von 24 eingeladenen Experten dürfen teilnehmen. Zwei Expertengruppen konzentrieren sich auf die Chemikalien in Plastikprodukten und die Finanzierung des Abkommens.

Die Dringlichkeit des Themas macht den Ausschluss besonders beunruhigend. 2022 einigten sich die meisten Länder weltweit auf die Ausarbeitung eines ersten rechtlich verbindlichen Abkommens zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung. Das Ziel ist es, dieses Abkommen bis Ende 2024 abzuschließen. Diese Vereinbarung ist entscheidend, um globale Regelungen zur Reduzierung und Verwaltung von Plastikmüll, insbesondere in den Ozeanen, festzulegen.

Tausende von Menschen, darunter Umweltschützer, Müllsammler und Wissenschaftler, haben sich in der Vergangenheit an Gesprächen beteiligt, um ihre Meinungen zu äußern. Jetzt könnte ihr Fehlen die Richtung und Stärke des Vertrags beeinflussen. Der Internationale Rat der Chemieverbände, besonders verärgert über den Ausschluss, betont die Notwendigkeit, dass seine Wissenschaftler und Ingenieure technische Ratschläge geben.

Ein starker Vertrag braucht die Meinung aller

Befürworter dieser Idee betonen, dass der Vertrag die Plastikproduktion einschränken und toxische Chemikalien in Kunststoffen entfernen sollte, anstatt nur die Abfallbewirtschaftung zu regeln. Wichtige Perspektiven, insbesondere die der Öffentlichkeit, auszuschließen, könnte den Vertrag schwächen. Das Internationale Netzwerk zur Beseitigung von Schadstoffen warnt, dass der derzeitige Ansatz möglicherweise nicht genügend Verantwortlichkeit aufweist, um echte Ergebnisse zu erzielen.

Frühere Umweltabkommen, wie das Minamata-Übereinkommen über Quecksilber und das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe, erlaubten Beobachtern die Teilnahme. Dies lässt uns die derzeitigen Ausschlüsse in Bangkok hinterfragen. Während einige Länder wie China und Iran Industriegruppen in ihre Delegationen aufnehmen, bringen andere, beispielsweise Uruguay, die Philippinen und die Cookinseln, Nichtregierungsorganisationen mit. Diese selektive Einbeziehung wirft weitere Fragen zur Transparenz und Gerechtigkeit auf.

Umweltschützer befürchten, dass in Bangkok wichtige Standpunkte übersehen werden. Indigene Gruppen, deren Gebiete unter den Folgen von fossilen Brennstoffen und schädlicher Produktion leiden, schicken nur kleine Delegationen. Das globale Problem der Plastikverschmutzung erfordert viele unterschiedliche Perspektiven, um einen wirksamen Vertrag zu entwerfen.

Wichtige Teilnehmer wurden ausgeschlossen, und die Transparenz war in Bangkok begrenzt. Dies wirft Bedenken hinsichtlich der Qualität und Inklusivität des kommenden globalen Plastikabkommens auf. Es besteht das Risiko, dass die Vereinbarung weniger effektiv sein könnte, was die Bemühungen zur Reduzierung der weltweiten Plastikverschmutzung behindern könnte.

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