Wissenschaftler entziffern Geheimnisse der krebsbekämpfenden Killerzellen des Immunsystems
BerlinWissenschaftler haben erhebliche Fortschritte dabei gemacht, zu verstehen, wie das Immunsystem Krebs bekämpft. Natürliche Killerzellen (NK-Zellen), die zum Immunsystem gehören, können ein Protein namens XPO1 identifizieren und angreifen, das am Krebswachstum beteiligt ist. XPO1 wird in vielen Krebsarten sehr aktiv und ermöglicht es den Krebszellen, sich unkontrolliert zu vermehren. Forscher der Universität Southampton haben mit globalen Experten an dieser wichtigen Studie gearbeitet. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht.
Forscher haben herausgefunden, dass NK-Zellen eine Immunreaktion starten, wenn sie auf ein Peptid aus dem XPO1-Protein stoßen. Diese Entdeckung könnte die Krebstherapie revolutionieren und eine neue, weniger invasive Methode bieten. Professor Salim Khakoo, der Hauptautor der Studie, erklärte, dass früher angenommen wurde, NK-Zellen griffen Krebszellen willkürlich an. Die Forschung zeigt jedoch, dass NK-Zellen spezifisch Krebszellen erkennen und gezielt angreifen können, was den Weg für neue Immuntherapie-Optionen ebnet.
Wichtige Erkenntnisse der Studie:
- NK-Zellen werden durch ein Peptid des XPO1-Proteins aktiviert.
- Patienten mit aktiven NK-Zellen und hohen XPO1-Werten zeigen signifikant bessere Überlebensraten.
- Die Methode könnte gegen verschiedene Krebsarten wirksam sein, darunter Leber-, Kopf- und Hals-, Endometrium-, Blasen- und Brustkrebs.
Diese Entdeckung könnte zu personalisierten Krebstherapien führen, die sicherer sind als herkömmliche Methoden wie Chemotherapie. Chemotherapie und einige Immuntherapien können schwere Nebenwirkungen verursachen und gesundes Gewebe schädigen. Behandlungen mit NK-Zellen hingegen greifen ausschließlich Krebszellen an und schonen gesundes Gewebe.
Frühere Studien haben gezeigt, dass NK-Zellen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Krebs spielen. Diese Untersuchung ist die erste, die eine praktische Methode entdeckt hat, um diese Zellen im ganzen Körper zu aktivieren. Durch die gezielte Ansprache des XPO1-Proteins könnten Wissenschaftler eine effektivere Möglichkeit gefunden haben, das Immunsystem zur Krebsbekämpfung zu nutzen.
Professor Ralf Schittenhelm von der Monash University in Australien erklärte, dass diese neue Entdeckung die Immuntherapie revolutionieren könnte, besonders für Patienten, die auf herkömmliche Behandlungen nicht angesprochen haben. Das Team in Southampton arbeitet derzeit an der Entwicklung eines ersten Impfstoffs, der NK-Zellen zur Bekämpfung von Krebs einsetzt. Sollte dies gelingen, könnte es wesentlich bessere Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatienten bieten.
Dieser Fortschritt unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Forschung und Entwicklung in der Immuntherapie. Durch die Untersuchung der Funktionsweise des Immunsystems streben Wissenschaftler an, Behandlungen zu entwickeln, die sowohl wirksamer als auch weniger schädlich sind. Dies könnte zu besseren Überlebensraten und einer höheren Lebensqualität für Krebspatienten führen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.ado6566und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Matthew D. Blunt, Hayden Fisher, Ralf B. Schittenhelm, Berenice Mbiribindi, Rebecca Fulton, Sajida Khan, Laura Espana-Serrano, Lara V. Graham, Leidy Bastidas-Legarda, Daniel Burns, Sophie M.S. Khakoo, Salah Mansour, Jonathan W. Essex, Rochelle Ayala, Jayajit Das, Anthony W. Purcell, Salim I. Khakoo. The nuclear export protein XPO1 provides a peptide ligand for natural killer cells. Science Advances, 2024; 10 (34) DOI: 10.1126/sciadv.ado6566Diesen Artikel teilen