Neue Studie offenbart: Geckos nutzen seismische Schwingungen und revolutionieren unser Verständnis von Tierkommunikation

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Gecko, das Vibrationen mit dem Sacculus im Innenohr wahrnimmt.

BerlinForscher an der Universität von Maryland haben eine überraschende Entdeckung gemacht: Geckos besitzen eine spezielle Fähigkeit, Vibrationen wahrzunehmen. Sie nutzen einen Teil ihres Innenohrs, den sogenannten Sacculus, der normalerweise mit dem Gleichgewichtssinn verbunden ist, um niederfrequente Vibrationen zu erkennen. Die im Fachjournal Current Biology veröffentlichte Studie zeigt Ähnlichkeiten mit der Art und Weise, wie Amphibien und Fische ihre Umwelt wahrnehmen.

Diese Studie verändert unser Verständnis davon, wie Tiere hören. Früher konzentrierten sich Wissenschaftler auf Schallwellen in der Luft, doch mittlerweile wissen sie, dass die Wahrnehmung von Vibrationen ebenfalls eine wesentliche Rolle spielt.

Geckos besitzen die Fähigkeit, mit ihrem Sakkulus Vibrationen im Frequenzbereich von 50 bis 200 Hz wahrzunehmen. Diese Frequenzen liegen unterhalb der normalen Hörfähigkeit von Geckos, was auf ein duales Hörsystem hindeutet. Diese Entdeckung legt nahe, dass auch andere Reptilien ähnliche Vibrationssignale zur Kommunikation nutzen könnten.

Die Studie zeigt, dass viele Reptilien, wie einige Schlangen und Eidechsen, möglicherweise nicht so taub oder stumm sind, wie bisher angenommen. Stattdessen nutzen sie Vibrationen zur Kommunikation. Dies verändert das Verständnis der Wissenschaftler über das Hör- und Verhaltensmuster dieser Tiere.

Diese Entdeckung erweitert unser Verständnis der evolutionären Biologie. Moderne Reptilien besitzen eine ähnliche Fähigkeit zur Tonwahrnehmung, was einen Übergang vom Wasser- zum Landleben zeigt. Dies deutet darauf hin, dass frühe Landtiere ihr Hörvermögen verbesserten, um Herausforderungen in ihrer Umgebung zu bewältigen. Dies untermauert die Vorstellung, dass die Evolution auf vielfältige und manchmal unerwartete Weise geschieht.

Diese Entdeckungen könnten unser Verständnis der menschlichen Hör- und Gleichgewichtssysteme verändern. Obwohl Menschen Bodenvibrationen nicht wie Geckos wahrnehmen können, ähneln sich unsere vestibulären Systeme. Dies deutet auf eine Verbindung zwischen Gehör und Gleichgewicht hin und könnte neue Forschungsansätze für medizinische Behandlungen von Hör- und Gleichgewichtsstörungen eröffnen.

Diese Untersuchung erweitert unser Verständnis, wie sich die Sinne im Laufe der Zeit entwickelt haben. Sie zeigt, dass das vestibuläre System nicht nur bei Reptilien, sondern möglicherweise bei allen Wirbeltieren von Bedeutung ist. Ein tieferes Verständnis dieser Systeme könnte uns helfen zu erkennen, wie Tiere, einschließlich Menschen, ihre Umwelt wahrnehmen und mit ihr interagieren.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2024.09.016

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Dawei Han, Catherine E. Carr. Auditory pathway for detection of vibration in the tokay gecko. Current Biology, 2024; DOI: 10.1016/j.cub.2024.09.016
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