Neue Forschung: Fische in grönländischen Gewässern bevorzugen Quallen als Hauptnahrungsquelle

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Durch Klaus Schmidt
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Fische schwimmen und essen Quallen in grönländischen Gewässern.

BerlinEine Untersuchung des Alfred-Wegener-Instituts und des Thünen-Instituts hat ergeben, dass Quallen in den Gewässern Grönlands eine bedeutendere Rolle in den Ernährungsgewohnheiten von Fischen spielen als bisher angenommen. Insbesondere die Rundnasen-Groppen und der Nordmeer-Wolfsfisch ernähren sich hauptsächlich von gallertartigen Tieren, den sogenannten gelatinösen Zooplankton. Diese Entdeckung widerlegt die frühere Annahme, dass Quallen kaum zu marinen Nahrungsnetzen beitragen.

Hauptbefunde der Studie umfassen:

  • In den Mägen aller sieben untersuchten Fischarten wurde Quallen-DNA nachgewiesen.
  • Für den Nordmeer-Wolfsfisch und den Großmäuligen Schleimfisch stellen Quallen die Hauptnahrungsquelle dar.
  • Insgesamt wurden 59 verschiedene Arten von gallertartigen Wirbellosen in den Mageninhalten identifiziert.
  • Die DNA-Metabarcoding-Technik ermöglichte eine präzise Erkennung des Quallenkonsums.

Die Forschung nutzte DNA-Metabarcoding, um den Mageninhalt von Tieren zu analysieren, was den Wissenschaftlern eine genaue Identifizierung ihrer Nahrung ermöglichte. Frühere Studien übersahen oft Quallen als Nahrungsquelle, da deren Gewebe schnell zerfällt und kaum Spuren hinterlässt. Diese neue Methode könnte unser Verständnis der marinen Nahrungsketten verändern, indem sie zeigt, dass gelatinöses Zooplankton eine größere Bedeutung hat, als bisher angenommen.

Diese Erkenntnisse sind für die Umwelt bedeutend, da man erwartet, dass die Quallenpopulationen aufgrund des Klimawandels zunehmen werden. Quallen gedeihen in wärmeren und sauren Meeren, im Gegensatz zu vielen anderen Meerestieren. Durch ihren Anstieg könnten sie die Funktionsweise mariner Ökosysteme verändern.

Weitere Forschung ist nötig, um zu verstehen, wie viel Energie Quallen Raubfischen liefern. Da Quallen für Fische leicht zu fangen und zu verdauen sind, könnten sie eine gute Nahrungsquelle darstellen, insbesondere wenn andere Beutetiere knapp sind. Mehr darüber zu erfahren, könnte dabei helfen, zu verstehen, wie gut sich Meeresarten an den Klimawandel anpassen können.

Um die Interaktion von Quallen mit anderen Spezies besser zu verstehen, ist es wichtig, das ganze Jahr über regelmäßig Daten zu sammeln. Diese kontinuierliche Datenerfassung ermöglicht es uns, die Rolle der Quallen in der Nahrungskette sowie die Auswirkungen von Veränderungen ihrer Population auf die Umwelt zu erkennen.

Diese Entdeckungen veranlassen uns, die marinen Nahrungsnetze neu zu überdenken. Wissenschaftler müssen weitere Gebiete untersuchen, um ähnliche Funde zu bestätigen. Dies könnte zu verbesserten Methoden führen, um das Meeresleben zu verwalten und zu schützen – insbesondere bislang vernachlässigte Arten wie Quallen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1098/rsos.240797

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Annkathrin Dischereit, Julia Katharina Throm, Karl Michael Werner, Stefan Neuhaus, Charlotte Havermans. A belly full of jelly? DNA metabarcoding shows evidence for gelatinous zooplankton predation by several fish species in Greenland waters. Royal Society Open Science, 2024; 11 (8) DOI: 10.1098/rsos.240797
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