Neue Studie: frühzeitige Erkennung besonders aggressiver Tumore bei multiplen Myelomen

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Kathy Schmidt
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Mikroskopische Ansicht von Multiplen Myelom-Krebszellen.

BerlinWissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und des Max-Delbrück-Centrums arbeiten gemeinsam daran, das multiple Myelom auf molekularer Ebene zu erforschen. Das multiple Myelom ist eine häufige Krebserkrankung, die Immunzellen im Knochenmark befällt und derzeit unheilbar ist. Obwohl es Behandlungsmöglichkeiten gibt, kehrt der Krebs häufig zurück.

Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse im Fachjournal Nature Cancer. Sie untersuchten Möglichkeiten, sehr aggressive Tumore frühzeitig zu erkennen. Dabei analysierten sie genetische Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Proteine in Tumorzellen.

Multiple Myelom: Ursachen und Folgen

Beim multiplen Myelom mutieren Plasmazellen im Knochenmark und werden bösartig. Diese Zellen, die normalerweise Antikörper zur Abwehr von Krankheitserregern produzieren, verwandeln sich in Tumorzellen und vermehren sich unkontrolliert. Diese Krebszellen können große Mengen fehlerhafter Antikörper herstellen und sich in verschiedenen Bereichen des Knochenmarks ausbreiten. Dies führt zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen wie:

  • Immunschwäche
  • Nierenversagen
  • Knochenabbau
  • Knochenbrüche

Eine Heilung für das multiple Myelom wurde noch nicht gefunden, trotz besserer Behandlungsmethoden. Forscher wie Jan Krönke und Dr. Philipp Mertins arbeiten daran, neue Möglichkeiten zur Diagnose und Therapie der Krankheit zu entdecken.

Jeder Fall von Multiplem Myelom ist einzigartig. Der Krebs kann sich unterschiedlich schnell entwickeln und auf verschiedene Weise ausbreiten. Dies erschwert die Vorhersage des Krankheitsverlaufs und die Wahl der besten Behandlungsmethode. Einige Tumoren bleiben lokal begrenzt, während andere sich rasch ausbreiten. Das führt zu variierenden Ergebnissen für die Patienten.

Die Forscher untersuchten genetische und molekulare Veränderungen in Tumorzellen bei über hundert Patienten aus der deutschen Multiple-Myelom-Studiengruppe. Ihnen standen klinische Daten von Patienten zur Verfügung, die seit mindestens acht Jahren eine Standardbehandlung erhielten.

Diese Untersuchung nutzte fortschrittliche Methoden, um die Veränderungen von Proteinen in Tumorzellen zu analysieren. Während proteinverknüpfte Genomveränderungen bei anderen Krebsarten bekannt sind, stellt diese Studie die erste umfassende Analyse für das multiple Myelom dar.

Genetische Daten allein reichen nicht aus, um die Funktionsweise von Krankheiten zu verstehen. Die Forscher untersuchten, wie genetische Veränderungen Proteine beeinflussen. Sie verglichen diese Daten mit dem tatsächlichen Krankheitsverlauf bei Patienten. Dabei analysierten sie die Proteinkonzentrationen in mutierten Plasmazellen und setzten diese mit denen gesunder Plasmazellen in Beziehung.

Die Studie ergab, dass genetische Veränderungen und Zellsignale das unkontrollierte Wachstum von Krebszellen verursachen. Wesentlich stärker beeinflusst wurden diese Prozesse jedoch durch Proteinveränderungen. Die Forscher identifizierten eine spezielle Gruppe von Proteinen, die auf eine aggressivere Form der Krankheit hinweist, selbst in Abwesenheit anderer Risikofaktoren.

Diese Entdeckung erleichtert die Einteilung von Patienten für maßgeschneiderte Behandlungen. Die Forschung hat bedeutende Proteine und Signalwege identifiziert, die Therapien verbessern können. Diese Proteine können als Ziele für Immuntherapien wie die CAR-T-Zelltherapie dienen.

Forscher untersuchen derzeit, welche Strukturen für neue Behandlungen ins Visier genommen werden können. Sie haben ein kostenloses Online-Tool entwickelt, das Krebsexperten dabei unterstützt, Daten für neue Therapien und Tests zu sammeln. Dieses Tool könnte dabei helfen, stärkere Behandlungen für Patienten mit aggressiven Formen von multiplem Myelom bereitzustellen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s43018-024-00784-3

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Evelyn Ramberger, Valeriia Sapozhnikova, Yuen Lam Dora Ng, Anna Dolnik, Matthias Ziehm, Oliver Popp, Eric Sträng, Miriam Kull, Florian Grünschläger, Josefine Krüger, Manuela Benary, Sina Müller, Xiang Gao, Arunima Murgai, Mohamed Haji, Annika Schmidt, Raphael Lutz, Axel Nogai, Jan Braune, Dominik Laue, Christian Langer, Cyrus Khandanpour, Florian Bassermann, Hartmut Döhner, Monika Engelhardt, Christian Straka, Michael Hundemer, Dieter Beule, Simon Haas, Ulrich Keller, Hermann Einsele, Lars Bullinger, Stefan Knop, Philipp Mertins, Jan Krönke. The proteogenomic landscape of multiple myeloma reveals insights into disease biology and therapeutic opportunities. Nature Cancer, 2024; DOI: 10.1038/s43018-024-00784-3
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