Neue Studie: Kooperative Normen gedeihen in kleinen, subdividierten Gemeinschaften
BerlinWissenschaftler des RIKEN-Zentrums für Computerwissenschaften in Japan und des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Deutschland haben Fortschritte im Verständnis sozialer Normen und deren Einfluss auf Kooperation gemacht. Mithilfe des Fugaku-Supercomputers simulierten sie, wie sich Reputationen unter verschiedenen sozialen Normen verändern, und gewannen neue Erkenntnisse darüber, wie kooperatives Verhalten aufrechterhalten wird.
Hauptbefunde umfassen:
- Kooperative Normen haben es schwer in einzelnen, gut durchmischten Gemeinschaften.
- Unterteilte Gemeinschaften fördern die Entwicklung kooperativer Normen.
- Einfache Normen, die Kooperation belohnen und Defektion bestrafen, außer wenn Defektion Defektoren diszipliniert, sind am erfolgreichsten.
Wie eine Bevölkerung organisiert ist, beeinflusst stark die sozialen Normen und die Stärke der Zusammenarbeit. Kleinere Gemeinschaften mit weniger Menschen fördern kooperatives Verhalten. Historisch gesehen mussten Menschen in kleinen Gruppen wie Jägern und Sammlern eng mit Familie und Freunden zusammenarbeiten, um zu überleben, was starke kooperative Normen förderte.
Kleinere Gruppen innerhalb größerer Bevölkerungen dienen als effektive Testumgebungen für soziale Normen. In diesen kleineren Einheiten lassen sich Normen leichter testen und weiterentwickeln. Erfolgreiche Normen können sich anschließend rasch verbreiten. Dieses Konzept ist besonders nützlich im Bereich des Organisationsmanagements und der öffentlichen Politik. Durch die Förderung kleinerer, eng verbundener Gruppen in größeren Gemeinschaften könnte kooperatives Verhalten verbessert werden.
Unternehmen und Schulen könnten davon profitieren, ihre Organisationen in kleinere Teams aufzuteilen, um die Zusammenarbeit zu fördern. Firmen könnten beispielsweise ihre Mitarbeiter in kleinere Gruppen einteilen, die gemeinsam an bestimmten Zielen arbeiten, was den Teamgeist stärkt. In ähnlicher Weise könnten Schulen große Klassen in kleinere Gruppen trennen, damit die Schülerinnen und Schüler besser zusammenarbeiten können, was zu verbesserten Lern- und Sozialkompetenzen führt.
Einfachere Regeln sind leichter zu merken und zu befolgen. Dies steht im Zusammenhang mit psychologischen Theorien über den mentalen Aufwand. Wenn die Regeln einfach sind, fördern sie wahrscheinlich die Zusammenarbeit. Diese Idee kann in verschiedenen Bereichen wie Online-Communities und lokalen Behörden genutzt werden, um sicherzustellen, dass Regeln klar und leicht verständlich sind.
Diese Studie zeigt, wie essenziell die soziale Struktur für die Entwicklung kooperativen Verhaltens ist. Sie bietet Ansätze zur Verbesserung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz und in Gemeinschaften, durch gezielte Gestaltung der sozialen Umgebungen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1073/pnas.2406885121und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Yohsuke Murase, Christian Hilbe. Computational evolution of social norms in well-mixed and group-structured populations. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2024; 121 (33) DOI: 10.1073/pnas.2406885121Diesen Artikel teilen