Neue Studie widerlegt alte Überzeugungen über Anämie und Schulbesuch in Indien

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
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Klassenzimmer mit leeren Schreibtischen und Büchern.

BerlinEine neue Untersuchung hat den Zusammenhang zwischen Anämie und Schulbesuch in Indien erneut überprüft und frühere Schlussfolgerungen in Frage gestellt. Maßnahmen zur Verringerung von Anämie werden oft als Mittel zur Verbesserung der Bildung und zur Bekämpfung der Armut in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gefördert. Doch die Studie ergab, dass der Zusammenhang zwischen Anämie und Schulbesuch nicht so stark ist, wie man bisher angenommen hatte.

Forscher untersuchten über 250.000 Teenager im Alter von 15 bis 18 Jahren in Indien. Frühere Studien deuteten darauf hin, dass Anämie die Schulbesuchsraten beeinflussen könnte. Diese neue Studie verwendete jedoch strenge statistische Methoden und fand keine wesentliche Verbindung.

Führende Forscher der Studie sind:

  • Santosh Kumar, Universität Notre Dame
  • Jan-Walter De Neve, Universität Heidelberg
  • Omar Karlsson, Universität Lund
  • Rajesh Kumar Rai, Harvard Universität
  • Sebastian Vollmer, Universität Göttingen

Santosh Kumar, ein außerordentlicher Professor an der Universität Notre Dame, beteiligte sich an der Studie. Er betonte, dass frühere Forschungen veraltete Methoden verwendeten oder nur kleine Gebiete betrachteten, wodurch ihre Ergebnisse weniger aussagekräftig wurden. Kumar erklärte, dass frühere Schätzungen möglicherweise falsch seien, da sie wichtige Haushaltsfaktoren, die sowohl Anämie als auch Schulbesuch beeinflussen, nicht berücksichtigt haben.

Forscher dieser Studie untersuchten Teenager, die im selben Haushalt lebten, um den Zusammenhang zwischen Anämie und Schulbesuch besser zu verstehen. Sie fanden heraus, dass der Einfluss von Anämie auf den Schulbesuch nicht so stark ist wie zuvor angenommen.

Die Studie ist von großer Bedeutung für politische Entscheidungsträger in Indien. Das Land hat mit Problemen zu kämpfen, die dazu führen, dass Kinder und Jugendliche die Schule nicht regelmäßig besuchen und unter Gesundheitsproblemen wie Anämie aufgrund von Eisenmangel leiden. Indien strebt an, seine Bildung im Einklang mit den Zielen der Vereinten Nationen zu verbessern. Doch laut Kumar bedarf es weiterer Forschung, um wirksame Lösungen zu finden.

Das Projekt wurde von verschiedenen Institutionen finanziell unterstützt:

  • Alexander von Humboldt-Stiftung
  • Schwedischer Forschungsrat
  • Gesundheits- und Familienministerium des Bundesstaates Westbengalen in Indien

Diese Studie setzt die frühere Arbeit des Teams um Kumar fort. Sie untersuchten ein Programm in Indien, das Eisen zu Schulessen für 7- und 8-jährige Schüler hinzufügte. Sie stellten fest, dass das zugesetzte Eisen half, Anämie zu reduzieren, jedoch die schulische Leistung nicht verbesserte.

Im Sommer 2024 beginnen Forscher eine neue Studie, um die Auswirkungen der Eisenzufuhr in der Ernährung von Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren zu untersuchen. Sie sind der Ansicht, dass eine erhöhte Eisenzufuhr das körperliche und geistige Wachstum junger Kinder erheblich fördern könnte.

Kumar betonte, dass ihre Ergebnisse für Entscheidungsträger von Bedeutung sind, die Bildung verbessern und Armut verringern wollen. Er hob die Notwendigkeit einer stärkeren statistischen Analyse hervor, um den Zusammenhang zwischen Anämie und Bildung zu untersuchen.

Kumar untersucht Gesundheitspolitiken, die auf fundierten Erkenntnissen basieren und das Leben der Menschen verbessern können. Sein Hauptfokus liegt darauf, wie globale Gesundheit mit der Armutsbekämpfung zusammenhängt.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s43856-024-00533-8

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Jan-Walter De Neve, Omar Karlsson, Rajesh Kumar Rai, Santosh Kumar, Sebastian Vollmer. Relationship between adolescent anemia and school attendance observed during a nationally representative survey in India. Communications Medicine, 2024; 4 (1) DOI: 10.1038/s43856-024-00533-8
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