Neue Einblicke ins Ozeankühl-Paradoxon: Frühes 20. Jahrhundert war wärmer als angenommen

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Durch Johannes Müller
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Ozeanwellen mit historischen Temperaturdaten überlagert.

BerlinEine aktuelle Studie in der Zeitschrift Nature weist darauf hin, dass die Ozeantemperaturen im frühen 20. Jahrhundert wärmer waren als bisher angenommen. Diese Erkenntnis verändert unser Verständnis der vergangenen Klimaveränderungen und der Verbindung zwischen Temperaturen von Meer und Land.

  • Die Ozeantemperaturen von 1900 bis 1930 könnten aufgrund fehlerhafter Messtechniken zu niedrig aufgezeichnet worden sein.
  • Der Unterschied zwischen den Temperaturmessungen von Ozeanen und Landflächen ist größer als in Klimamodellen dargestellt.
  • Diese Unterschiede beeinflussen jedoch nicht die Berechnung der Erderwärmung seit dem vorindustriellen Zeitalter.

In der Vergangenheit war die Messung der Meerestemperaturen aufgrund unterschiedlicher Methoden auf Schiffen uneinheitlich. Menschen nutzten Eimer, um die Wassertemperaturen zu erfassen, was zwischen verschiedenen Schiffen und Zeiten schwankte. Daher könnten die Messungen ungenau gewesen sein und kühlere Temperaturen angezeigt haben. Dies ist bedeutsam, weil korrekte Klimadaten aus der Vergangenheit essenziell sind, um den Klimawandel heute und in Zukunft besser zu verstehen.

Im frühen 20. Jahrhundert sorgte der Erwärmungstrend von 1900 bis 1950 für Verwirrung unter Klimawissenschaftlern. Eine neue Analyse legt nahe, dass die Erwärmung weniger stark ausfallen würde und besser mit den Temperaturaufzeichnungen an Land übereinstimmen würde, wenn die Meerestemperaturen entsprechend angepasst werden. Dies verdeutlicht, dass Abweichungen zwischen Klimamodellen und realen Trends oft auf methodische Fehler zurückzuführen sind, statt auf Mängel der Modelle oder natürliche Veränderungen.

Diese Untersuchung ist entscheidend, da sie zur Entwicklung präziserer Klimamodelle beiträgt, die notwendig sind, um das zukünftige Klima vorherzusagen. Zuverlässige Daten verbessern Prognosen über künftige Klimabedingungen, wodurch Infrastruktur und Maßnahmen gegen Klimarisiken effektiver gestaltet werden können. Konsistente Temperaturdaten stärken zudem das Vertrauen in den Nachweis des menschengemachten Klimawandels.

Die Korrektur von Fehlern in alten Klimadaten ist entscheidend, um diese Informationen zu bewahren und zu digitalisieren. Klimawissenschaftler empfehlen den Einsatz verschiedener Methoden, um die optimalen Daten für Klimastudien zu erhalten. Der Einsatz mehrerer Ansätze führt zu genaueren Modellen, die wiederum bei der Formulierung von Klimapolitiken und internationalen Klimaabkommen unterstützen.

Diese neue Studie ermöglicht ein besseres Verständnis der Klimasysteme und bietet Forschern ein klareres Bild der vergangenen und aktuellen Erwärmungsmuster. Sie verdeutlicht die Wichtigkeit, alte Daten erneut zu analysieren, um präzisere Schlussfolgerungen über das Erdklima zu ziehen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-08230-1

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Sebastian Sippel, Elizabeth C. Kent, Nicolai Meinshausen, Duo Chan, Christopher Kadow, Raphael Neukom, Erich M. Fischer, Vincent Humphrey, Robert Rohde, Iris de Vries, Reto Knutti. Early-twentieth-century cold bias in ocean surface temperature observations. Nature, 2024; 635 (8039): 618 DOI: 10.1038/s41586-024-08230-1
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