Neue Studie: Ammoniak als Schiffsantrieb kann Gesundheitsrisiken erhöhen und Luftqualität verschlechtern

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Klaus Schmidt
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Diagramm eines Schiffs, das Ammoniakabgase in die Luft abgibt.

BerlinEine aktuelle Studie zeigt, dass die Nutzung von Ammoniak als Schiffstreibstoff gesundheitsschädlich sein könnte. Containerschiffe sind für fast 3 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich und führen jährlich zu etwa 100.000 vorzeitigen Todesfällen durch ihre Verschmutzung. Die Reduzierung der Emissionen aus der Schifffahrt ist von großer Bedeutung für die Internationale Seeschifffahrts-Organisation. Der Einsatz von Ammoniak als Treibstoff könnte die CO2-Emissionen erheblich senken, birgt jedoch andere Gefahren.

Wissenschaftler vom MIT und anderen Institutionen warnen, dass das Verbrennen von Ammoniak die Luftqualität verschlechtern und Gesundheitsprobleme verursachen kann, wenn keine strengeren Emissionsvorschriften eingeführt werden. Beim Verbrennen entstehen Lachgas (N2O), ein starkes Treibhausgas, und Stickoxide (NOx), die sich in feine Partikel verwandeln können. Diese Partikel können ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen.

Wichtige Punkte:

  • Maritime Schifffahrt ist für fast 3% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.
  • Emissionen aus der Schifffahrt verursachen jährlich etwa 100.000 vorzeitige Todesfälle.
  • Ammoniak könnte die CO2-Emissionen reduzieren, jedoch die Luftqualität verschlechtern.
  • Beim Verbrennen von Ammoniak entstehen N2O, NOx und unverbranntes Ammoniak.

Die Studie besagt, dass die Nutzung von Ammoniak als Treibstoff unter den aktuellen Vorschriften jährlich zu 600.000 vorzeitigen Todesfällen führen könnte. Mit verbesserten Vorschriften und saubererer Motorentechnologie könnte diese Änderung jedoch die durch Schiffsemissionen verursachten Todesfälle senken.

Anthony Wong, Postdoktorand am MIT, betont, dass nicht alle Klimaschutzmaßnahmen gleich sind. Wir müssen sämtliche Kosten und Nutzen abwägen. Seine Mitautorin Noelle Selin unterstreicht die Bedeutung der Entwicklung von Richtlinien parallel zu neuen Technologien. Sauberere Motorentechnik kann Risiken erheblich mindern.

Forscher untersuchten zwei Motortypen:

  • Reine Ammoniakmotoren, die höhere Mengen unverbrannten Ammoniaks freisetzen.
  • Ammoniak-Wasserstoff-Mix-Motoren, die durch optimierte Katalysatoren NOx und unverbranntes Ammoniak regulieren.

Sie untersuchten drei verschiedene politische Szenarien:

  • Aktuelle Vorschriften mit begrenzten NOx-Emissionsgrenzen.
  • Zusätzliche Ammoniak-Emissionsgrenzen für Nordamerika und Westeuropa.
  • Weltweite Begrenzung von Ammoniak- und NOx-Emissionen.

Die Forscher untersuchten die Auswirkungen von ammoniakbetriebenen Schiffen, da es derzeit keine solchen Schiffe gibt. Sie stellten fest, dass die Verwendung von reinem Ammoniak jährlich zu 681.000 zusätzlichen Todesfällen führen könnte, wenn keine neuen Vorschriften erlassen werden. Mit saubererer Motortechnologie würde diese Zahl jedoch auf 80.000 Todesfälle sinken, was 20.000 weniger als die durch aktuelle Schifffahrtsemissionen verursachten Todesfälle sind.

Strengere globale Vorschriften und sauberere Motoren könnten etwa 66.000 Menschenleben retten. Die Auswirkungen von Ammoniak sind weltweit unterschiedlich, wobei Ostasien aufgrund der aktuellen Verschmutzung und intensiven Schifffahrtsaktivitäten einem höheren Risiko ausgesetzt ist. Die Studie empfiehlt der Schifffahrtsindustrie, Daten zu teilen, um bessere Bewertungen zu ermöglichen und Politikern bei der Aktualisierung von Emissionsregeln zu helfen.

Diese von dem MIT Climate and Sustainability Consortium unterstützte Studie betont die Notwendigkeit gut durchdachter Strategien. Sie konzentriert sich zudem auf das Gleichgewicht zwischen den positiven Auswirkungen auf das Klima und den potenziellen Gesundheitsrisiken bei der Nutzung von Ammoniak als neuem Schiffstreibstoff.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1088/1748-9326/ad5d07

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Anthony Y H Wong, Noelle E Selin, Sebastian D Eastham, Christine Mounaïm-Rousselle, Yiqi Zhang, Florian Allroggen. Climate and air quality impact of using ammonia as an alternative shipping fuel. Environmental Research Letters, 2024; 19 (8): 084002 DOI: 10.1088/1748-9326/ad5d07
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