Laborgase hinterfragen Lebenszeichen auf anderen Planeten?

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Johannes Müller
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Chemielabor mit bunten Gasen und Reagenzgläsern.

BerlinWissenschaftler der University of Colorado Boulder haben eine Entdeckung gemacht, die ältliche Vorstellungen über die Suche nach Leben auf anderen Planeten infrage stellt. Sie stellten Dimethylsulfid, ein Gas, das normalerweise mit lebenden Organismen in Verbindung gebracht wird, im Labor ohne den Einsatz von Lebewesen her. Diese Entdeckung legt nahe, dass wir unsere Methoden zur Bestimmung von Leben anhand von Gasen in der Atmosphäre eines Planeten überdenken müssen.

Die Untersuchung zeigt mehrere entscheidende Aspekte auf.

Titel: Dimethylsulfid: Ein Hinweis auf lebensfreundliche Umwelt?

Dimethylsulfid ist ein organisches Schwefelverbindung, die häufig von Meereslebewesen auf der Erde produziert wird. Im Labor kann diese Verbindung durch UV-Bestrahlung einer Mischung aus Methan- und Schwefelwasserstoffgasen erzeugt werden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Dimethylsulfid möglicherweise kein eindeutiges Lebenszeichen ist, aber ein Umfeld anzeigen könnte, das Leben unterstützt.

Wissenschaftler dachten früher, dass das Vorhandensein von Dimethylsulfid in der Atmosphäre eines Exoplaneten ein Zeichen für Leben sei. Diese Studie zeigt jedoch, dass dieses Molekül nicht immer auf Leben hinweisen muss. Obwohl es zuvor als Indikator für biologische Aktivität galt, wenn es durch Teleskope entdeckt wurde, kann Dimethylsulfid auch ohne Leben entstehen. Das bedeutet, dass Wissenschaftler möglicherweise neu darüber nachdenken müssen, was seine Anwesenheit wirklich bedeutet.

Diese Studie könnte die Art und Weise verändern, wie Wissenschaftler nach Leben auf anderen Planeten suchen. Normalerweise gehen Forscher davon aus, dass bestimmte organische Moleküle in der Atmosphäre eines Planeten auf die Existenz von Leben hindeuten. Jedoch können solche Moleküle auch durch chemische Reaktionen entstehen, die nichts mit Leben zu tun haben. Daher könnten Wissenschaftler beginnen, andere chemische Hinweise und Umweltbedingungen in Betracht zu ziehen, die auf lebensähnliche Aktivitäten hinweisen oder diese nachahmen könnten.

Diese Untersuchung verdeutlicht die Komplexität der atmosphärischen Chemie und deren Einfluss auf die Suche nach Leben außerhalb der Erde. Sie legt nahe, dass wir besser verstehen müssen, welche Gase auf das Vorhandensein von Leben hinweisen. Schwefel spielt eine bedeutende Rolle in diesen chemischen Reaktionen, ist jedoch aufgrund seiner Eigenschaften schwer zu erforschen. Mehr Laborexperimente, die sich auf Schwefelverbindungen und deren Reaktionen konzentrieren, könnten uns ein besseres Verständnis der atmosphärischen Prozesse auf der Erde und im Weltall verschaffen.

Laborexperimente spielen eine wichtige Rolle neben Weltraummissionen wie dem James Webb Weltraumteleskop der NASA, das die Atmosphären ferner Planeten erforschen soll. Diese Methoden zusammen könnten die Identifizierung von Lebenszeichen im Universum verbessern und zukünftige Entdeckungen zuverlässiger machen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.3847/2041-8213/ad74da

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Nathan W. Reed, Randall L. Shearer, Shawn Erin McGlynn, Boswell A. Wing, Margaret A. Tolbert, Eleanor C. Browne. Abiotic Production of Dimethyl Sulfide, Carbonyl Sulfide, and Other Organosulfur Gases via Photochemistry: Implications for Biosignatures and Metabolic Potential. The Astrophysical Journal Letters, 2024; 973 (2): L38 DOI: 10.3847/2041-8213/ad74da
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