Jurazeitliche Meeresauslöschung durch Sauerstoffmangel: Warnung für unsere Zukunft?

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Durch Hans Meier
- in
Uraltes Meeresleben unter sauerstoffarmen Ozeanwassern.

BerlinWissenschaftler haben Beweise in italienischem Kalkstein für ein massenhaftes Aussterben von Meerestieren vor Millionen von Jahren gefunden. Diese Aussterbewelle wurde durch einen dramatischen Sauerstoffverlust in den Ozeanen ausgelöst. Die Ergebnisse könnten uns warnen, wie gegenwärtige Veränderungen des Klimas und der Sauerstoffgehalte die heutigen Meere beeinflussen könnten.

Ein Massensterben ereignete sich während des Jura. Zu jener Zeit waren Meeresreptilien wie Ichthyosaurier und Plesiosaurier weit verbreitet. Vulkanausbrüche im heutigen Südafrika setzten über 500.000 Jahre etwa 20.500 Gigatonnen Kohlendioxid frei. Diese enorme Menge CO2 erwärmte die Ozeane und führte zu einem Sauerstoffverlust. Der Sauerstoffmangel verursachte den Tod und das Massensterben vieler Meeresarten.

Wichtige Fakten rund um den Jura-Vulkanismus:

  • Im Jura setzten Vulkanausbrüche 20.500 Gigatonnen CO2 frei.
  • Diese CO2-Freisetzung erhitzte die Ozeane und führte zu Sauerstoffmangel.
  • In 8 % des damaligen globalen Meeresbodens war der Sauerstoff vollständig erschöpft.
  • Diese 8 % entsprechen der dreifachen Fläche der Vereinigten Staaten.

Michael A. Kipp von der Duke University hat an einer Studie mitgewirkt, die im Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde. Er erklärte, dass diese historischen Ereignisse die besten Beispiele dafür sind, was in den kommenden Jahrzehnten oder Jahrhunderten aufgrund menschlich verursachter Kohlenstoffemissionen passieren könnte.

Mariano Remirez, Mitautor und Forschungsprofessor an der George Mason University, erläuterte die Durchführung der Studie. Sie untersuchten Kalksteinsedimente, die chemische Spuren aus der Zeit des Vulkanausbruchs enthalten. Auf diese Weise konnten sie die Veränderungen der Sauerstoffwerte in den alten Ozeanen abschätzen.

Heute haben menschliche Aktivitäten CO2-Emissionen freigesetzt, die etwa 12 % der während der Jura-Zeit durch vulkanische Aktivität freigesetzten Mengen entsprechen. Laut Kipp werden die CO2-Emissionen jedoch heute viel schneller freigesetzt als in der Vergangenheit. Diese schnelle Freisetzungsrate erschwert es, vorherzusagen, wann und wie schwerwiegend ein weiteres potenzielles Massenaussterben sein könnte.

Der Mensch verändert die Umwelt in rasantem Tempo, wobei der heutige Anstieg der CO2-Werte schneller erfolgt als jemals zuvor in der Geschichte. Kipp erläuterte, dass wir mittlerweile den Sauerstoffverlust im Ozean während dieser Zeit gemessen haben, was uns dabei helfen wird, bessere Prognosen für die Zukunft zu erstellen.

Wir wissen nicht, wann das nächste Massenaussterben stattfinden könnte. Frühere Ereignisse geben einige Hinweise, aber das schnelle Tempo der gegenwärtigen Veränderungen erschwert Vorhersagen. Genauere Daten über früheren Rückgänge der Sauerstoffgehalte im Ozean können jedoch Wissenschaftlern helfen, bessere Prognosen zu erstellen.

Diese Studie beleuchtet Fragen darüber, wie sich das Klima und der Sauerstoffgehalt in Zukunft verändern werden. Wissenschaftler erforschen diese Faktoren, um besser zu verstehen, was passieren könnte und wie man sich vorbereiten kann. Die Vergangenheit liefert wertvolle Erkenntnisse, aber die Zukunft bleibt unsicher. Die schnellen Veränderungen, die wir heute beobachten, machen diese Forschung dringend erforderlich. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit von kontinuierlicher Überwachung und weiterer Forschung.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1073/pnas.2406032121

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Mariano N. Remírez, Geoffrey J. Gilleaudeau, Tian Gan, Michael A. Kipp, François L. H. Tissot, Alan J. Kaufman, Mariano Parente. Carbonate uranium isotopes record global expansion of marine anoxia during the Toarcian Oceanic Anoxic Event. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2024; 121 (27) DOI: 10.1073/pnas.2406032121
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