Eingeschleppte Arten durch Meeresmüll bedrohen Antarktikas einzigartige Ökosysteme, warnt Studie
BerlinNicht-heimische Meeresarten bedrohen die Ökosysteme der Antarktis, indem sie auf Plastik und organischen Abfällen anlanden, so eine aktuelle Studie. Durch mehr vom Menschen verursachten Müll in den Ozeanen wird es für diese Arten einfacher, die Antarktis zu erreichen. Diese neuen Ankömmlinge stören die lokale Biodiversität und könnten erhebliche ökologische Veränderungen verursachen.
Wichtige Ergebnisse der Studie umfassen:
- Meeresmüll kann aus verschiedenen südlichen Kontinenten nach Antarktika gelangen.
- Arten können auf unterschiedlichen treibenden Objekten wie Algen, Treibholz und Plastik reisen.
- Jährlich erreichen treibende Objekte die Küste der Antarktis.
- Die Antarktische Halbinsel ist am stärksten von der Ankunft fremder Arten bedroht.
Nicht-heimische marine Wirbellose und andere Arten können die Antarktis erreichen, indem sie auf treibendem Müll reisen. Frühere Studien zeigten, dass diese Arten hauptsächlich von subantarktischen Inseln stammten. Neue Forschungen weisen jedoch darauf hin, dass sie auch aus Südamerika, Neuseeland, Australien und Südafrika kommen können. Dies bedeutet, dass es mehr mögliche Quellen für die marinen invasiven Arten gibt.
Eine Studie nutzte Daten von 1997 bis 2015, um zu prognostizieren, wie sich Müll von den südlichen Hemisphärenländern nach Antarktika bewegt. Die Ergebnisse zeigten, dass jedes Jahr treibende Objekte die antarktischen Küsten erreichen. Dies bedeutet, dass invasive Arten weiterhin eine Bedrohung für die Region darstellen.
Treibendes Seetang und seine Bedrohung für die Antarktis
Treibender Seetang, der in den Meeren herumtreibt, stellt ein großes Problem dar, da er viele kleine Tiere mit sich bringen kann. Sollte dieser Seetang die Antarktis erreichen und dort zu wachsen beginnen, könnte er das lokale Meeresleben stark verändern. Besonders besorgniserregend sind der südliche Bullen-Kelp und der Riesen-Kelp, da sie zahlreichen Arten als Lebensraum dienen.
Die Untersuchung zeigt, dass die Antarktische Halbinsel stark gefährdet ist. Höhere Meerestemperaturen und weniger Eis erleichtern es, dass sich fremde Arten dort ansiedeln.
Der aktuelle starke Rückgang des antarktischen Meereises verschärft die Lage zunehmend. Normalerweise dient das Meereis als Barriere und verhindert, dass sich fremde Arten in der Antarktis ansiedeln. Doch mit weniger Meereis können treibende Trümmer und die darauf befindlichen Organismen leichter den Kontinent erreichen und sich dort etablieren.
Nicht-einheimische Arten in der Antarktis können ernste Probleme für die heimische Tierwelt und Nahrungsnetze verursachen. Diese neuen Arten könnten um Nahrung konkurrieren, einheimische Tiere jagen oder Krankheiten verbreiten. Wissenschaftler betonen, dass es sehr wichtig ist, die Meeresverschmutzung zu bekämpfen und auf fremde Arten zu achten, um die einzigartige Umwelt der Antarktis zu schützen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1111/gcb.17467und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Hannah R. S. Dawson, Matthew H. England, Adele K. Morrison, Veronica Tamsitt, Ceridwen I. Fraser. Floating debris and organisms can raft to Antarctic coasts from all major Southern Hemisphere landmasses. Global Change Biology, 2024; 30 (8) DOI: 10.1111/gcb.17467Diesen Artikel teilen