Echo-Effekte: wie moderne Werte unsere Gesprächskultur verändern

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Ernst Müller
- in
Konvergierende Schallwellen in einer geschäftigen städtischen Umgebung.

BerlinMenschen heutzutage, vor allem in Unternehmen und Universitäten, gleichen sich sprachlich immer mehr an. Eine aktuelle Studie der Universität Lancaster zeigt, dass Beschäftigte in diesen Bereichen bewusst die Sprechweise ihrer Kollegen nachahmen, um sozial integrativer zu sein.

Menschen imitieren oft einander im Gespräch, indem sie die gleichen Gesten, Akzente und Gesichtsausdrücke verwenden. Dies wird als Resonanz bezeichnet. Dr. Vittorio Tantucci berichtet, dass die Resonanz bei Menschen in höheren sozialen Positionen wie Unternehmensleitern, Ärzten, Universitätsprofessoren und Politikern zugenommen hat. Eine 20-jährige Studie ergab, dass diese Gruppen sich heute häufiger gegenseitig imitieren als in der Vergangenheit.

Mehrere Erkenntnisse der Untersuchung umfassen:

  • Menschen in Wirtschafts- und Bildungsbereichen nutzen ähnliche Sprache, um inklusiv zu sein.
  • Resonanz zeigt, dass ein Sprecher die Worte eines anderen wertschätzt.
  • Veränderungen in der Unternehmenskommunikation und im Bildungswesen beeinflussten Interaktionsstile.
  • Andere Arbeitsplätze zeigten nicht dieselbe Zunahme an Resonanz.

Dr. Tantucci glaubt, dass die Veränderung auf neue Konzepte wie Corporate Social Responsibility (CSR) und Equality, Diversity, and Inclusion (EDI) zurückzuführen ist. Diese Ideen wurden in den 2000er Jahren populär. Sie beeinflussten sowohl Werte als auch die Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen. Arbeitsplätze ohne diese Konzepte zeigten nicht denselben Anstieg an Verbundenheit.

Die Untersuchung analysierte, wie Briten von 1994 bis 2014 miteinander umgingen. Resonanz signalisiert soziale Einbindung. Es zeigt, dass Äußerungen einer Person für eine andere von Bedeutung sind, was das Gefühl des Verstandenwerdens stärkt. Wenn sich Menschen mehr mit anderen verbinden, sind sie engagierter und zeigen, dass sie das Gespräch wichtig finden.

Die Studie zeigt, dass Menschen in Großbritannien auf ansprechendere Weise miteinander kommunizieren. In Gesprächen fehlen jedoch oft bedeutungsvolle Verbindungen – ein Merkmal, das häufig mit Autismus in Verbindung gebracht wird.

Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten und Gebieten, die weder mit dem Konzept der Unternehmensverantwortung (CSR) noch mit Ideen der höheren Bildung vertraut sind, hatten weniger Berührungspunkte miteinander. Gespräche verlaufen oft interessanter und ansprechender, wenn die Beteiligten eine gemeinsame Sprache sprechen.

Heutzutage bemühen sich insbesondere Menschen aus höheren sozialen Schichten, wie beispielsweise im Unternehmensbereich oder in der höheren Bildung, verstärkt um interessante Gespräche und zeigen mehr Interesse daran. Dies spiegelt einen signifikanten Wandel in der Kommunikation der sozialen Klassen in Großbritannien wider.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1093/applin/amae040

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Vittorio Tantucci, Aiqing Wang. British Conversation is Changing: Resonance and Engagement in the BNC1994 and the BNC2014. Applied Linguistics, 2024; DOI: 10.1093/applin/amae040
Wissenschaft: Neueste Nachrichten
Weiterlesen:

Diesen Artikel teilen

Kommentare (0)

Kommentar veröffentlichen
NewsWorld

NewsWorld.app ist der kostenlose Premium-Nachrichtenseite in Deutschland. Wir bieten unabhängige und hochwertige Nachrichten, ohne pro Artikel zu berechnen und ohne ein Abonnementmodell. NewsWorld ist der Ansicht, dass allgemeine, geschäftliche, wirtschaftliche, technische und Unterhaltungsnachrichten auf hohem Niveau kostenlos zugänglich sein sollten. Darüber hinaus ist NewsWorld unglaublich schnell und verwendet fortschrittliche Technologie, um Nachrichtenartikel in einem äußerst lesbaren und attraktiven Format für den Verbraucher zu präsentieren.


© 2024 NewsWorld™. Alle Rechte vorbehalten.