Entschlüsselung von Koka: Unterschiede zwischen wilden Pflanzen und kultivierten Drogenquellen erkennen

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Durch Klaus Schmidt
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Wilde und angebaute Kokapflanzen, die im Feld wachsen

BerlinEine aktuelle Studie im Bereich Molekularbiologie und Evolution zeigt, dass es schwierig ist, verschiedene Typen von Kokapflanzen zu identifizieren. Selbst nach jahrelanger Datensammlung durch das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) bleibt die Unterscheidung der unterschiedlichen Kokapflanzenarten eine Herausforderung.

Wissenschaftler der Universität Portsmouth und der Königlichen Botanischen Gärten in Kew sowie internationale Teams berichten, dass es keine verlässliche Methode gibt, wilde Cocapflanzen von denen zu unterscheiden, die zur Kokainherstellung angebaut werden. Untersuchungen zur Blattgröße und -form sind ungeeignet, da diese Merkmale bei beiden Typen zu ähnlich sind.

Hier die wesentlichen Punkte:

  • Blattgröße und -form sind als Identifikationsmerkmale unzuverlässig.
  • Forscher untersuchten 1.163 Blattformen von 342 digitalen Herbariumsexemplaren.
  • Genetische Methoden bieten eine präzisere Identifikationsmöglichkeit.
  • Kokapflanzen sind seit mindestens 8.000 Jahren für Anden- und Amazonas-Gemeinschaften von großer Bedeutung.

Diese Erkenntnisse sind bedeutsam. Forscher haben herausgefunden, dass kultivierte Koka-Blätter einzigartige Merkmale aufweisen, wie zum Beispiel eine rundere Form und eine schmalere Basis. Aber auch wilde Koka-Blätter zeigen diese Eigenschaften, was es schwierig macht, sie voneinander zu unterscheiden.

Dr. Natalia A. S. Przelomska, Bioinformatik-Dozentin an der Universität Portsmouth, betont den Bedarf an besseren Methoden. Sie erläutert, dass traditionelle Methoden zur Pflanzenbestimmung zwar einfach und bis zu einem gewissen Grad nützlich sind, jedoch nicht ausreichen, um verschiedene Pflanzenarten voneinander zu unterscheiden. Dies ist besonders wichtig, um kulturell genutzte Kokapflanzen von denen zu unterscheiden, die zur Herstellung illegalen Kokains angebaut werden.

Dr. Przelomska erläuterte, dass der Anbau von Kokainplantagen zunehmend in indigene Gebiete vordringt. Diese Invasion gefährdet Pflanzenarten, die für diese Kulturen von Bedeutung sind und potenziell unbekannte medizinische Verwendungsmöglichkeiten bieten könnten. Sie ist der Ansicht, dass genetische Informationen zu einem klareren und genaueren Verständnis beitragen können. Dies könnte helfen, kostengünstigere und effektivere Methoden zur Identifizierung von Pflanzen zu entwickeln, sobald das Klassifizierungssystem verbessert wird.

Dr. Oscar Alejandro Pérez-Escobar von den Royal Botanic Gardens in Kew betonte die Notwendigkeit eines zuverlässigen Klassifikationssystems. Dieses System soll eine vollständige genetische Datenbank umfassen, um die verschiedenen Coca-Populationen, -Sorten und -Arten präzise zu identifizieren.

Die Forschung zielt darauf ab, unser Bild von Coca zu verändern, indem sie seine positiven Anwendungen hervorhebt, anstatt es nur mit Kokain zu verbinden. Dr. Pérez-Escobar ist der Ansicht, dass eine korrekte Klassifizierung der Cocapflanzen zu nachhaltigen Programmen führen kann, um ihr Potenzial zu erforschen. Durch die Trennung ihrer wertvollen Eigenschaften von der Drogenverbindung kann Coca sehr nützlich sein.

Die Klassifizierung von Cocapflanzen ist aufgrund ihrer langen Geschichte schwierig. Diese Pflanzen begannen sich bereits lange vor der Ankunft des Menschen in Südamerika vor etwa 15.000 Jahren zu verändern. Durch ihre sich entwickelnden genetischen Beziehungen muss das Klassifizierungssystem aktualisiert werden, um diese Komplexität angemessen widerzuspiegeln.

Diese Studie zeigt, dass zur Identifizierung von Koka-Pflanzen ein detaillierterer Ansatz erforderlich ist. Traditionelle Methoden reichen nicht aus, doch genetische Techniken erscheinen vielversprechend. Diese neuen Verfahren könnten die Überwachung illegaler Koka-Plantagen verbessern und gleichzeitig die für Kultur und Medizin wichtigen Sorten schützen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1093/molbev/msae114

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Natalia A S Przelomska, Rudy A Diaz, Fabio Andrés Ávila, Gustavo A Ballen, Rocío Cortés-B, Logan Kistler, Daniel H Chitwood, Martha Charitonidou, Susanne S Renner, Oscar A Pérez-Escobar, Alexandre Antonelli. Morphometrics and Phylogenomics of Coca (Erythroxylum spp.) Illuminate Its Reticulate Evolution, With Implications for Taxonomy. Molecular Biology and Evolution, 2024; 41 (7) DOI: 10.1093/molbev/msae114
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