Durchbruch im Verständnis der kongenitalen Zwerchfellhernie: Entzündungen als Schlüssel zur Behandlung
BerlinMedizinische Forscher haben viel über das angeborene Zwerchfellhernien (CDH) herausgefunden. CDH ist ein ernsthafter Zustand, der etwa 1 von 2500 Babys betrifft. Er verursacht ein Loch im Zwerchfell des Babys, wodurch sich die Lungen nicht richtig entwickeln können. Fast ein Drittel der betroffenen Babys überlebt diese Erkrankung nicht.
Aktuelle Forschungen zeigen, dass Entzündungen eine Schlüsselrolle bei CDH spielen. Ein Anstieg der Immunzellen in den Lungen ist ein wesentlicher Bestandteil der Krankheit. Insbesondere kann die Entzündung der Lungenzellen die Lungenentwicklung verlangsamen.
Wichtige Erkenntnisse der Forschung beinhalten:
- Die Verbindung von CDH mit entzündlichen Prozessen auf molekularer Ebene.
- Die Beteiligung von Fresszellen des Immunsystems, sogenannten Makrophagen, an diesen Entzündungen.
- Die Möglichkeit, dass Dexamethason, ein Steroid, die Lungenentwicklung bei Feten mit Risiko einer Frühgeburt verbessern kann.
- Die entzündungshemmenden Wirkungen von extrazellulären Vesikeln aus Stammzellen des Fruchtwassers in Tiermodellen.
Forscher aus Leipzig, die mit Teams in Boston, Winnipeg und Toronto zusammengearbeitet haben, stellten fest, dass Entzündungen in unterentwickelten Lungen häufig sind. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass Entzündungen das Wachstum fetaler Lungen beeinträchtigen. Wissenschaftler beobachteten, dass sich Makrophagen in den Lungen ansammeln, was diese Entzündungen vermutlich verstärkt.
Für die Behandlung verwenden Ärzte bereits Medikamente wie Dexamethason, um das Lungenwachstum bei Frühgeborenen zu unterstützen. Dieses Medikament hilft der Entwicklung der Lungen des Fötus, wenn es schwangeren Frauen verabreicht wird. Trotzdem sind weitere Behandlungen für CDH erforderlich. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Bestandteile von Stammzellen aus Fruchtwasser, sogenannte extrazelluläre Vesikel, neue Behandlungsmöglichkeiten bieten könnten. Diese Vesikel können genetische Informationen zwischen Zellen übertragen und haben in Tierstudien Potenzial gezeigt, Entzündungen zu reduzieren und das Lungenwachstum zu fördern.
Bevor diese Forschungsergebnisse zur Behandlung von Menschen verwendet werden können, wird noch viel Zeit vergehen. Wissenschaftler müssen untersuchen, wie sich diese Vesikel auf andere Teile des Fötus auswirken. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Behandlung sicher und effektiv ist. Dr. Richard Wagner, ein führender Forscher, betont, dass weitere Studien notwendig sind.
Nach seiner Promotion war Wagner in Nordamerika tätig und wurde mehrfach für seine Forschungen zu Lungenerkrankungen bei Zwerchfellhernien ausgezeichnet. Seine Studien legen nahe, dass die Reduzierung von Entzündungen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung dieser Erkrankung spielen könnte.
Das Verstehen der Entzündungen bei CDH ist ein großer Fortschritt. Aktuelle Behandlungen wie Dexamethason sind nützlich, jedoch könnten zukünftige Therapien den Fokus auf die Reduktion von Entzündungen durch extrazelluläre Vesikel legen. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese neuen Therapien zu entwickeln und die Ergebnisse für Babys mit CDH zu verbessern.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.adn5405und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Lina Antounians, Rebeca Lopes Figueira, Bharti Kukreja, Michael L. Litvack, Elke Zani-Ruttenstock, Kasra Khalaj, Louise Montalva, Fabian Doktor, Mikal Obed, Matisse Blundell, Taiyi Wu, Cadia Chan, Richard Wagner, Martin Lacher, Michael D. Wilson, Martin Post, Brian T. Kalish, Augusto Zani. Fetal hypoplastic lungs have multilineage inflammation that is reversed by amniotic fluid stem cell extracellular vesicle treatment. Science Advances, 2024; 10 (30) DOI: 10.1126/sciadv.adn5405Diesen Artikel teilen