Boeing erzielt Deal und entgeht Strafprozess im 737-Max-Skandal
BerlinBoeing gesteht strafrechtlichen Betrug im Zusammenhang mit zwei tödlichen Abstürzen von 737 Max-Flugzeugen ein, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen. Das Justizministerium erklärte, Boeing habe eine frühere Vereinbarung gebrochen, die das Unternehmen vor rechtlichen Schritten schützte. Die Staatsanwaltschaft stellte Boeing vor die Wahl: Schuld eingestehen und eine Geldstrafe zahlen oder sich in einem Prozess dem Vorwurf des Betrugs gegenüber den Vereinigten Staaten stellen.
Wichtige Punkte des Abkommens sind:
- Boeing zahlt eine Geldstrafe von 243,6 Millionen Dollar.
- Ein unabhängiger Prüfer wird für drei Jahre die Sicherheits- und Qualitätsverfahren von Boeing überwachen.
- Boeing muss mindestens 455 Millionen Dollar in Compliance- und Sicherheitsprogramme investieren.
Die Vereinbarung betrifft lediglich Boeings Handlungen vor den Abstürzen. Andere Vorfälle, wie das Abfallen eines Panels von einem Max-Jetliner während eines Alaska-Airlines-Flugs im Januar, sind nicht abgedeckt. Ehemalige und aktuelle Boeing-Mitarbeiter sind von diesem Deal ausgeschlossen; er gilt ausschließlich für das Unternehmen selbst.
Boeing bestätigt Einigung ohne weitere Details
Boeing hat einer Einigung zugestimmt, gibt jedoch keine zusätzlichen Informationen bekannt. Das Justizministerium hat die Vereinbarung dem Gericht vorgelegt und plant, diese bis zum 19. Juli einzureichen. Anwälte einiger Hinterbliebener der Absturzopfer werden den Richter bitten, den Deal abzulehnen. Paul Cassell, ein Anwalt der betroffenen Familien, kritisiert die Vereinbarung und das Vorgehen von Boeing.
Im Jahr 2021 wurde Boeing beschuldigt, die FAA über ein Flugsteuerungssystem getäuscht zu haben, das zu zwei Abstürzen beitrug. Diese Software, die in älteren 737-Modellen nicht vorhanden ist, konnte die Flugzeugnase ohne Eingreifen des Piloten senken. Diese Abstürze ereigneten sich im Oktober 2018 in Indonesien und weniger als fünf Monate später in Äthiopien. Die Piloten von Lion Air kannten das System nicht, während die Piloten von Ethiopian Airlines zwar informiert waren, jedoch das Flugzeug bei einer Fehlfunktion des Sensors nicht kontrollieren konnten.
Im Januar 2021 entschied das Justizministerium, keine strafrechtlichen Schritte gegen Boeing einzuleiten, sofern das Unternehmen über drei Jahre hinweg bestimmte Auflagen erfüllte. Dazu gehörte die Zahlung einer Vergleichssumme von 2.5 Milliarden Dollar, einschließlich einer Strafe von 243.6 Millionen Dollar, sowie die Einhaltung von Betrugsgesetzen. Kürzlich behaupteten Staatsanwälte jedoch, dass Boeing diese Auflagen nicht erfüllt habe.
Boeing hat die Abstürze hinter sich gelassen. Die 737 Max Flugzeuge waren 20 Monate lang am Boden, durften aber nach Anpassungen der Flugsoftware wieder starten. Seitdem sind die 737 Max Jets wiederholt sicher geflogen, und Boeing hat in den letzten Jahren zahlreiche Bestellungen von Fluggesellschaften erhalten. Das Unternehmen hat weltweit viele Kunden, darunter Southwest, United, American, Alaska, Ryanair und flydubai.
Im Januar löste sich eine Abdeckung eines ungenutzten Notausgangs während eines Fluges einer Alaska Airlines-Maschine über Oregon. Niemand wurde schwer verletzt, doch der Vorfall sorgte für erhöhte Aufmerksamkeit. Das Justizministerium leitete eine neue Untersuchung ein, und das FBI warnte die Passagiere der Alaska Airlines vor einem möglichen Verbrechen. Die FAA kündigte an, ihre Überwachung von Boeing zu verstärken.
Der Richter im Fall kritisierte Boeings Verhalten scharf. Er kann entweder den Vergleich annehmen und eine Strafe verhängen oder ihn ablehnen und neue Verhandlungen einleiten. Boeings Schuldbekenntnis wird vor dem Bezirksgericht in Texas eingetragen.
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