Epigenetische Blutmarker enthüllen Neues über Demenzrisiko und Früherkennungsmöglichkeiten
BerlinAktuelle Studien zeigen, dass Blutmarker helfen können, das Demenzrisiko besser zu verstehen. Forscher der Universität Exeter und der Universität Maastricht haben herausgefunden, dass die DNA-Methylierung Aufschluss darüber geben kann, wie sowohl Gene als auch Lebensstilfaktoren das Demenzrisiko beeinflussen. Bei der DNA-Methylierung werden chemische Tags an die DNA angefügt, die steuern, ob Gene aktiviert oder deaktiviert werden. Sowohl Gene als auch der Lebensstil können diese Tags verändern. Das Verständnis dieses Prozesses trägt dazu bei, mehr darüber zu erfahren, wie Krankheiten entstehen.
Wesentliche Erkenntnisse aus den Studien sind:
- Genetik und Lebensstil beeinflussen den DNA-Methylierungspegel im Zusammenhang mit Demenzrisiko.
- Blutproben zeigen DNA-Methylierungssignaturen, die den Biomarkern im Rückenmarksflüssigkeit entsprechen, die zur Diagnose von Demenz verwendet werden.
- Epigenetische Risikowerte, die aus Blutmarkern abgeleitet werden, verbessern die Prognose des Demenzrisikos.
Die Untersuchung unter der Leitung von Professorin Katie Lunnon aus Exeter analysierte 800.000 Stellen der DNA-Methylierung in Blutproben von 900 Personen. Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob Blutproben eine einfachere und weniger invasive Methode zur Diagnose von Alzheimer sein könnten im Vergleich zu den herkömmlich genutzten Proben aus Rückenmarksflüssigkeit, die näher am Gehirn entnommen werden. Die Ergebnisse zeigten starke Ähnlichkeiten zwischen der DNA-Methylierung im Blut und den Proteinmarkern in der Rückenmarksflüssigkeit. Dies könnte die Diagnose und Überwachung von Demenz erleichtern.
Dr. Ehsan Pishvas Team an der Universität Maastricht hat eine Methode entwickelt, um mithilfe von Blutmarkern das Demenzrisiko vorherzusagen. Diese Risikobewertungen berücksichtigen Faktoren wie körperliche Aktivität, Ernährung, Alter und Herzkrankheiten. Die Forschung zeigte, dass diese Scores genauer bei der Vorhersage von kognitivem Abbau und früher Demenz sind. Dies unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung für eine bessere Lebensstil-Steuerung und den Zugang zu neuen Behandlungen.
Diese Untersuchungen sind aus mehreren Gründen von großer Bedeutung. Erstens ermöglichen sie durch einfache Bluttests die Vorhersage und Diagnose von Demenz, was kostengünstiger und einfacher ist als der Einsatz von Rückenmarksflüssigkeitstests und somit eine breitere Screening-Anwendung ermöglicht. Zweitens eröffnet die Erstellung epigenetischer Risikoprofile aus Blutproben neue Wege für die personalisierte Medizin. Dies bedeutet, dass Ärzte Lebensstil- und medizinische Behandlungen individuell an das genetische Profil jedes Patienten anpassen können, was die Behandlungsergebnisse erheblich verbessern könnte.
Die Nutzung von DNA-Methylierung als Marker verbindet genetische Veranlagungen mit Umwelteinflüssen und zeigt, wie sich Krankheiten im Laufe der Zeit entwickeln können. Dies könnte auch helfen, neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Durch das Erforschen, welche genetischen und Lifestyle-Faktoren die DNA-Methylierung verändern, können Wissenschaftler Wege entwickeln, diese Risiken zu vermindern – sei es durch Anpassungen im Lebensstil oder durch Medikamente.
Diese Erkenntnisse könnten unsere Herangehensweise an die Erforschung und Behandlung von Demenz revolutionieren, indem sie den Fokus stärker auf personalisierte und präventive Gesundheitsversorgung lenken. Bluttests zur Bestimmung bestimmter Marker für ein Demenzrisiko bieten vielversprechende Chancen für eine frühzeitige Intervention und bessere Bewältigung kognitiver Probleme.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1002/alz.14098und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Rebecca G. Smith, Ehsan Pishva, Morteza Kouhsar, Jennifer Imm, Valerija Dobricic, Peter Johannsen, Michael Wittig, Andre Franke, Rik Vandenberghe, Jolien Schaeverbeke, Yvonne Freund‐Levi, Lutz Frölich, Philip Scheltens, Charlotte E. Teunissen, Giovanni Frisoni, Olivier Blin, Jill C. Richardson, Régis Bordet, Sebastiaan Engelborghs, Ellen de Roeck, Pablo Martinez‐Lage, Miren Altuna, Mikel Tainta, Alberto Lleó, Isabel Sala, Julius Popp, Gwendoline Peyratout, Laura Winchester, Alejo Nevado‐Holgado, Frans Verhey, Magda Tsolaki, Ulf Andreasson, Kaj Blennow, Henrik Zetterberg, Johannes Streffer, Stephanie J. B. Vos, Simon Lovestone, Pieter Jelle Visser, Lars Bertram, Katie Lunnon. Blood DNA methylomic signatures associated with CSF biomarkers of Alzheimer's disease in the EMIF‐AD study. Alzheimer's & Dementia, 2024; DOI: 10.1002/alz.14098Diesen Artikel teilen