Impfkampagne in Gaza: Helfer kämpfen gegen drohende Poliogefahr

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Durch Ernst Müller
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Impfstoffe und medizinische Versorgung in einem chaotischen Lagerhaus

BerlinGesundheitsorganisationen und Hilfsgruppen in Gaza arbeiten intensiv daran, einen Polio-Ausbruch inmitten einer schweren Hygienekrise zu stoppen. Der anhaltende Konflikt hat Wasser- und Sanitärsysteme beschädigt, was die Ausbreitung von Polio erleichtert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF führen Bemühungen an, um Kinder unter zehn Jahren zu impfen. Sie planen eine siebentägige Waffenruhe, um die Impfungen durchzuführen und 1,6 Millionen Impfdosen zu liefern.

Wichtige Punkte umfassen:

  • Zerstörung von Wasser- und Abwassersystemen, wodurch offene Gruben mit menschlichen Abfällen entstanden sind.
  • Etwa 225 illegale Müllhalden in der Nähe überfüllter Zeltlager.
  • Verwendung von Abwasser durch Familien zum Trinken und Reinigen.

In Gaza haben etwa 50.000 Neugeborene seit Beginn des Konflikts keine Polio-Impfungen erhalten. Tests des Abwassers haben das Virus nachgewiesen, was zu einem dringenden Aufruf zu Massenimpfungen führte. Der Alarm wurde ausgelöst, als Abwasserproben aus sechs Gebieten in Khan Younis und Deir al-Balah positiv auf eine Variante des virusbasierten Impfstoffs getestet wurden. Polio kann sich über kontaminiertes Wasser, Lebensmittel oder direkten Kontakt mit Fäkalien verbreiten. Bei Kleinkindern kann es zu Lähmungen oder sogar zum Tod führen, weshalb rasches Handeln von großer Bedeutung ist.

Unter normalen Umständen sind 99% der Menschen in Gaza gegen Polio geimpft. Mittlerweile ist die Impfrate auf 86% gesunken, was nicht ausreicht, um einen Ausbruch zu verhindern. Das Ziel ist es, wieder über 95% zu erreichen. Dies ist jedoch aufgrund des aktuellen Konflikts schwierig. Hilfsorganisationen betonen die Notwendigkeit, Symptome früh zu erkennen, da das Gesundheitspersonal mit der Behandlung von Verletzungen und anderen Krankheiten ausgelastet ist.

Mercy Corps schätzt, dass weniger Kinder geimpft werden, was viele von ihnen gefährdet. COGAT, die israelische Militärbehörde für palästinensische Zivilangelegenheiten, ist bereit, bei der Impfkampagne zu helfen. Auch die Hamas ist bereit, einem Waffenstillstand zuzustimmen, um die Impfungen zu ermöglichen. Die Gespräche über den Waffenstillstand werden nächste Woche in Kairo fortgesetzt.

Lebensbedingungen in Gaza verschlechtern sich

Die beschädigte Infrastruktur erschwert den Alltag und macht die Bekämpfung von Infektionskrankheiten noch schwieriger. Schlechte sanitäre Einrichtungen begünstigen die Verbreitung von Polio, und ohne sauberes Wasser oder ordnungsgemäße Abfallentsorgung steigt das Risiko erheblich.

In Regionen mit schwachen Impfprogrammen und Konflikten, wie in der Ukraine und im Jemen, kam es zu Ausbrüchen von impfstoff-abgeleitetem Polio. Dies verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf in Gaza, wo die Bedingungen ebenso schlecht oder schlechter sind.

Eine groß angelegte Impfaktion startet Ende August und läuft bis September, um 640.000 Kinder in zwei Runden zu impfen. Es ist entscheidend, schnell zu handeln und dass Gruppen wie die WHO, UNICEF und lokale Gesundheitsbehörden eng zusammenarbeiten, damit diese Kampagne erfolgreich ist.

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