Warum Wissenschaftler Risiken meiden: Safe Bets in der Forschung und ihr Dilemma

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Kathy Schmidt
- in
Waagen mit sicheren und riskanten Projekten.

BerlinForscher entscheiden sich meist für sichere Projekte, anstatt riskante einzugehen. Das liegt daran, dass ihre Bemühungen und die damit verbundenen Risiken oft nicht sichtbar sind. Wirtschaftstheorien erklären dieses Verhalten mit Modellen, die verdeckte Handlungen diskutieren. Durch die Wahl sicherer Projekte gewährleisten Forscher kontinuierliche Arbeit und konstante Ergebnisse, auch wenn dies den wissenschaftlichen Fortschritt verlangsamen kann.

Forscher ziehen es vor, sicherere Projekte zu wählen. Die Gründe dafür sind vielfältig: berufliche Sicherheit, da riskante Projekte scheitern und ihrer Karriere schaden könnten; Finanzierung, da Fördergeldgeber vorhersagbare Ergebnisse bevorzugen; und Aufwand, weil es einfacher ist, bei sichereren Projekten kontinuierliche Ergebnisse vorzuweisen. Förderagenturen beklagen oft den Mangel an risikoreicher Forschung mit großem Potenzial. Diese Zurückhaltung hat ihren Ursprung darin, dass die Anreize zur harten Arbeit auch das Eingehen von Risiken bremsen. Scheitert ein riskantes Projekt, ist es schwer zu beurteilen, ob es ein mutiger Versuch oder mangelnde Anstrengung war.

Diese Situation stellt Wissenschaftler vor eine schwierige Entscheidung. Wenn sie riskante Forschung betreiben, könnten sie ihre Karrieren gefährden. Konzentrieren sie sich jedoch auf sicherere Projekte, könnten ihre Beiträge zur Wissenschaft gering ausfallen. Das richtige Gleichgewicht zwischen Anstrengung und Risikobereitschaft zu finden, ist daher anspruchsvoll.

Wissenschaftler haben ein Belohnungssystem entwickelt, das große Entdeckungen fördern soll, ohne dabei ein großes finanzielles oder berufliches Risiko für die Forscher darzustellen. Doch die derzeitige Vergabepraxis belohnt eher kleine, sichere Fortschritte anstatt potenziell bahnbrechender Entdeckungen.

Eine mögliche Lösung wäre, dass Führungskräfte große Belohnungen für bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen anbieten, um Wissenschaftler zu motivieren, riskantere Projekte anzugehen. Dies könnte jedoch die finanzielle Sicherheit der Wissenschaftler gefährden und wäre sowohl unethisch als auch unpraktisch. Die wissenschaftliche Gemeinschaft muss einen Weg finden, Einsatz zu belohnen, ohne dabei wichtige, aber risikoreiche Innovationen zu entmutigen.

Dieser behutsame Ansatz mag nicht den schnellsten wissenschaftlichen Fortschritt erzeugen, doch vor dem Hintergrund der aktuellen Anreize ist er sinnvoll. Förderorganisationen, Universitäten und die Wissenschaftler selbst müssen überdenken, wie sie harte Arbeit und Risikobereitschaft unterstützen können. Durch mehr Sicherheit und bessere Bewertungsmethoden könnte die wissenschaftliche Gemeinschaft innovativere Forschung fördern und so kontinuierlichen Fortschritt mit gelegentlichen großen Durchbrüchen in Einklang bringen.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1371/journal.pbio.3002750

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Kevin Gross, Carl T. Bergstrom. Rationalizing risk aversion in science: Why incentives to work hard clash with incentives to take risks. PLOS Biology, 2024; 22 (8): e3002750 DOI: 10.1371/journal.pbio.3002750
Wissenschaft: Neueste Nachrichten
Weiterlesen:

Diesen Artikel teilen

Kommentare (0)

Kommentar veröffentlichen
NewsWorld

NewsWorld.app ist der kostenlose Premium-Nachrichtenseite in Deutschland. Wir bieten unabhängige und hochwertige Nachrichten, ohne pro Artikel zu berechnen und ohne ein Abonnementmodell. NewsWorld ist der Ansicht, dass allgemeine, geschäftliche, wirtschaftliche, technische und Unterhaltungsnachrichten auf hohem Niveau kostenlos zugänglich sein sollten. Darüber hinaus ist NewsWorld unglaublich schnell und verwendet fortschrittliche Technologie, um Nachrichtenartikel in einem äußerst lesbaren und attraktiven Format für den Verbraucher zu präsentieren.


© 2024 NewsWorld™. Alle Rechte vorbehalten.