US-Journalist Evan Gershkovich in umstrittenem russischen Prozess wegen Spionage verurteilt

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Durch Klaus Schmidt
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Russischer Gerichtssaal mit Richterhammer und US-Flagge

BerlinEvan Gershkovich, ein amerikanischer Journalist, wurde von einem russischen Gericht der Spionage für schuldig befunden. Viele glauben, dass der Prozess politisch motiviert war. Gershkovich, der für das Wall Street Journal arbeitete, beteuerte seine Unschuld. Die Anklage forderte eine 18-jährige Gefängnisstrafe, aber der Richter verhängte eine kürzere Strafe.

Präsident Joe Biden erklärte, dass Gershkovich nur deshalb bestraft wurde, weil er ein amerikanischer Journalist ist. Biden betonte, dass die USA fest entschlossen sind, seine Freilassung zu erreichen.

Wichtige Punkte:

  • Gershkovich bekannte sich nicht schuldig.
  • Die Staatsanwaltschaft forderte 18 Jahre, der Richter verhängte eine kürzere Strafe.
  • Die USA erklärten, dass Gershkovich "unrechtmäßig festgehalten" wird.
  • Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs wurde besprochen, aber nicht bestätigt.
  • Gershkovich wird beschuldigt, geheime Informationen gesammelt zu haben.

Der Prozess fand geheim statt, wie es bei Spionage- und Verratsfällen in Russland üblich ist. Mehr als 99 % der Angeklagten werden vor russischen Gerichten verurteilt. Das US-Außenministerium bemüht sich, Gershkovich freizubekommen.

Russland hat den Gedanken an einen Gefangenenaustausch nicht verworfen, doch die Einzelheiten sind noch unklar. Zuvor hatte Russland ein US-Angebot für einen Austausch abgelehnt. Gespräche über den Austausch laufen derzeit zwischen den US- und russischen Geheimdiensten, wie Außenminister Sergej Lawrow mitteilte. Selbst wenn eine Vereinbarung getroffen wird, könnte die Durchführung lange dauern.

Gershkovichs Verurteilung ist Teil der zunehmenden Zahl von Amerikanern, die in Russland inhaftiert sind. Derzeit werden dort neun bekannte US-Bürger festgehalten. Der Konflikt in der Ukraine hat die Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter verschärft.

U.S.-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, erklärte, Russland halte Gefangene als Druckmittel fest. Dabei erinnerte sie an die Fälle von Gershkovich und Paul Whelan, zwei Amerikaner, die in Russland wegen Spionage inhaftiert sind. Außenminister Antony Blinken betonte, dass die Bemühungen zu ihrer Freilassung fortgesetzt werden.

Gershkovich, dessen Eltern aus der Sowjetunion stammen, zog 2017 nach Russland und spricht fließend Russisch. Nach seiner Festnahme hatte er viele nicht-öffentliche Anhörungen und erschien oft in Handschellen, jedoch meistens lächelnd. Trotz seines Lächelns vermisst ihn seine Familie sehr.

Während seiner Zeit im Lefortowo-Gefängnis hatte Gershkovich kaum Kontakt zur Außenwelt. Er durfte seine Zelle nur eine Stunde pro Tag verlassen und konnte keine Telefonate führen. Die meiste Zeit verbrachte er mit Lesen und dem Schreiben von Briefen. Seine Mutter, Ella Milman, sagte, dass seine Inhaftierung für die Familie und Freunde sehr belastend sei.

Der Fall von Evan Gershkovich zeigt die gefährliche Lage ausländischer Journalisten in Russland. Die Anschuldigungen wirken wie ein Mittel der russischen Regierung, um sich bei Verhandlungen mit den USA einen Vorteil zu verschaffen. Seine Verurteilung wird wahrscheinlich anderen Journalisten Angst machen und ihre Arbeit in Russland und ähnlichen Ländern erschweren.

Diese Situation stellt eine ernsthafte Bedrohung für Journalisten weltweit dar. Willkürliche Festnahmen von Reportern untergraben globale Standards und gefährden die Arbeit von Journalisten in anderen Ländern. Die US-Regierung muss intensiver daran arbeiten, Gershkovich zu befreien und ihre Bürger im Ausland zu schützen.

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