Genetische Auslöser für früh einsetzenden Typ-2-Diabetes bei Südasiaten entdeckt
BerlinForscher der Queen Mary University of London haben wichtige genetische Gründe entdeckt, warum britische Südasiaten früh an Typ-2-Diabetes erkranken. Die Studie unterstreicht, dass ihre Gene sowohl die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse als auch die Speicherung von Fett im Körper beeinflussen, was zu einem früheren Auftreten der Krankheit führt.
Diese Erkenntnis ist bedeutend, da sie die Notwendigkeit von individuell abgestimmten Behandlungsplänen verdeutlicht. Die derzeitigen Methoden zur Diabetesbehandlung sind oft standardisiert und können vor allem für Minderheitsgruppen mit einzigartigen genetischen Profilen unzureichend sein.
Forscher nutzten Daten von über 60.000 britisch-bangladeschischen und britisch-pakistanischen Teilnehmern aus der Genes & Health-Studie. Mit einer Methode namens partitionierte polygene Scores (pPS) identifizierten sie genetische Muster, die für das südasiatische Erbe einzigartig sind. Dabei machten sie mehrere bedeutende Entdeckungen.
Starke genetische Verbindungen zwischen früh einsetzendem Diabetes und geringer Insulinproduktion. Ungünstige Fettverteilungsmuster, die mit einem jüngeren Ausbruchsalter der Krankheit in Zusammenhang stehen. Höheres genetisches Risikoprofil, das frühere Insulinbehandlungen erfordert und mehr Komplikationen erleidet.
Diese Ergebnisse sind von großer Bedeutung, da sie die Notwendigkeit unterstreichen, Menschen aus verschiedenen ethnischen Gruppen in die genetische Forschung einzubeziehen. In der Vergangenheit konzentrierten sich die meisten Studien hauptsächlich auf Menschen europäischer Abstammung. Dadurch könnten bedeutende genetische Faktoren in anderen Bevölkerungsgruppen übersehen werden. Dies hat zur Folge, dass viele Medikamente und Behandlungen bei diesen unterrepräsentierten Gruppen möglicherweise weniger wirksam sind, da ihre genetischen Unterschiede nicht berücksichtigt werden.
Die Studie zeigt, dass eine einheitliche Diabetesbehandlung nicht effektiv ist. Menschen mit bestimmten genetischen Merkmalen reagieren nicht wie erwartet auf die Standardmedikamente. Daher sind Behandlungen erforderlich, die auf das individuelle genetische Profil abgestimmt sind. Dieser personalisierte Ansatz kann die Wirksamkeit der Therapie erhöhen und das Risiko von Komplikationen verringern.
Die Forschung zeigt, dass der frühe Einsatz genetischer Methoden helfen kann, Behandlungspläne für Südasiaten zu bestimmen. Obwohl noch nicht viele Kliniken diese Methoden nutzen, könnten sie helfen, Personen mit hohem Risiko zu identifizieren, damit sie früher behandelt werden können. Aktuelle Labortests, wie das Messen von C-Peptid-Werten, könnten gut mit diesen genetischen Werkzeugen zusammenarbeiten, um die Patientenversorgung zu verbessern.
Studie der Queen Mary University beleuchtet genetische Ursachen von Diabetes bei Südasiaten und verdeutlicht den Bedarf an spezifischen, individuellen Behandlungsplänen. Diese Erkenntnisse könnten zu besseren Gesundheitslösungen führen und Hoffnung auf eine effektivere Bewältigung von Typ-2-Diabetes in verschiedenen Bevölkerungsgruppen geben.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41591-024-03317-8und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Sam Hodgson, Alice Williamson, Margherita Bigossi, Daniel Stow, Benjamin M. Jacobs, Miriam Samuel, Joseph Gafton, Julia Zöllner, Marie Spreckley, Shaheen Akhtar, Ana Angel, Omar Asgar, Samina Ashraf, Saeed Bidi, Gerome Breen, James Broster, Raymond Chung, David Collier, Charles J. Curtis, Shabana Chaudhary, Grainne Colligan, Panos Deloukas, Ceri Durham, Faiza Durrani, Fabiola Eto, Joseph Gafton, Chris Griffiths, Joanne Harvey, Teng Heng, Qin Qin Huang, Karen A. Hunt, Matt Hurles, Shapna Hussain, Kamrul Islam, Vivek Iyer, Georgios Kalantzis, Ahsan Khan, Cath Lavery, Sang Hyuck Lee, Daniel MacArthur, Eamonn Maher, Daniel Malawsky, Sidra Malik, Hilary Martin, Dan Mason, Mohammed Bodrul Mazid, John McDermott, Caroline Morton, Bill Newman, Vladimir Ovchinnikov, Elizabeth Owor, Iaroslav Popov, Asma Qureshi, Mehru Raza, Jessry Russell, Stuart Rison, Nishat Safa, Annum Salman, Michael Simpson, John Solly, Michael Taylor, Richard C. Trembath, Karen Tricker, David A. Van Heel, Klaudia Walter, Jan Whalley, Caroline Winckley, Suzanne Wood, John Wright, Sabina Yasmin, Ishevanhu Zengeya, Claudia Langenberg, David A. van Heel, Rohini Mathur, Moneeza K. Siddiqui, Sarah Finer. Genetic basis of early onset and progression of type 2 diabetes in South Asians. Nature Medicine, 2024; DOI: 10.1038/s41591-024-03317-8Diesen Artikel teilen