Pandemierisiko entschlüsselt: Neue Erkenntnisse zu SARS-CoV-2-Verwandten aus Yale-Studie

Lesezeit: 2 Minuten
Durch Hans Meier
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Mikroskopische Ansicht von Coronaviren mit Weltkartenhintergrund.

BerlinWarum einige Fledermaus-Coronaviren keine Pandemie auslösen

Eine aktuelle Studie der Yale-Universität hat aufgeklärt, warum bestimmte Fledermaus-Coronaviren, die dem SARS-CoV-2 ähneln, weniger wahrscheinlich eine Pandemie verursachen. Die Forschung, die am 29. Juli in der Zeitschrift Nature Microbiology veröffentlicht wurde, untersuchte zwei Fledermaus-Coronaviren aus Laos, die zu 97 % genetisch mit SARS-CoV-2 übereinstimmen. Diese Viren verbreiten sich nicht leicht unter Menschen und führen bei Tieren zu milderen Krankheitsverläufen.

Zentrale Erkenntnisse der Studie:

  • Fledermaus-Coronaviren infizieren effizient menschliche Atemwegszellen.
  • Replikation in Nasenzellen, die für die Übertragung wichtig sind, verlief schleppend.
  • Viren hatten keine "Furin-Spaltstelle", die für den effizienten Eintritt in menschliche Zellen notwendig ist.

Die Fledermausviren können menschliche Zellen infizieren und dabei einige Abwehrmechanismen des Körpers, besonders in den Bronchien, umgehen. Im Vergleich dazu replizieren sie jedoch schlecht in der Nase. Dies ist entscheidend, da die meisten Viren in der Regel über die Nase verbreitet werden, was eine besondere Schwäche dieser Fledermaus-Coronaviren darstellt.

Der Körper wehrt Infektionen mit zwei Arten von Immunität ab: angeborene und adaptive. Die angeborene Immunität reagiert als erste und ist entscheidend bei neuen Viren. Fledermaus-Coronaviren können die angeborene Immunität umgehen, verbreiten sich aber dennoch nicht unter Tieren. Das zeigt, dass ihnen etwas fehlt, das SARS-CoV-2 besitzt.

Diese Viren weisen die "Furin-Spaltungsstelle" nicht auf, die bei SARS-CoV-2 vorhanden ist. Das Furin-Enzym schneidet an dieser Stelle das Spike-Protein und erleichtert so dem Virus das Eindringen in Zellen. SARS-CoV-2 ist auf diese Stelle angewiesen, um sich effektiv zu verbreiten und schwere Erkrankungen zu verursachen. Varianten von SARS-CoV-2 ohne diese Stelle wachsen in Nasenzellen nicht gut und haben Schwierigkeiten, sich auszubreiten, ähnlich wie diese Fledermausviren.

Die Forschung unterstreicht die Wichtigkeit, Viren in Laboren zu untersuchen, um zu verstehen, wie sie sich unter Menschen verbreiten könnten. Ein Virus, das sich gut in Nasezellen vermehrt, hat möglicherweise ein höheres Verbreitungspotential. Obwohl Fledermaus-Coronaviren derzeit weniger gefährlich für Menschen sind, könnten kleine genetische Veränderungen ihre Fähigkeit, eine Pandemie auszulösen, erhöhen.

Die Untersuchung ergab, dass die Immunität gegen SARS-CoV-2 durch Impfungen oder vergangene Infektionen auch Fledermausviren bekämpfen kann. Dies bedeutet, dass ein gewisser Schutz vor diesen Viren besteht.

Die Kenntnis über das Pandemiepotenzial von Viren hilft uns, auf zukünftige Bedrohungen besser vorbereitet zu sein. Wenn wir erkennen, welche Viren sich leicht verbreiten und der Immunabwehr entgehen können, ermöglicht uns das die frühzeitige Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten. Diese Forschung ist entscheidend, um künftige Pandemien zu erkennen und zu verhindern.

Die Studie betont die Notwendigkeit besserer Systeme zur Erkennung und Verfolgung von Viren. Das rasche Identifizieren wichtiger Merkmale wie der Furinschnittstelle in neuen Viren ist entscheidend. Diese Informationen tragen dazu bei, schneller Lösungen zu entwickeln, um Ausbrüche weitgehend zu verhindern.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s41564-024-01765-z

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Mario A. Peña-Hernández, Mia Madel Alfajaro, Renata B. Filler, Miyu Moriyama, Emma L. Keeler, Zara E. Ranglin, Yong Kong, Tianyang Mao, Bridget L. Menasche, Madeleine C. Mankowski, Zhe Zhao, Chantal B. F. Vogels, Anne M. Hahn, Chaney C. Kalinich, Shuo Zhang, Nicholas Huston, Han Wan, Rafael Araujo-Tavares, Brett D. Lindenbach, Robert Homer, Anna Marie Pyle, David R. Martinez, Nathan D. Grubaugh, Benjamin Israelow, Akiko Iwasaki, Craig B. Wilen. SARS-CoV-2-related bat viruses evade human intrinsic immunity but lack efficient transmission capacity. Nature Microbiology, 2024; DOI: 10.1038/s41564-024-01765-z
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