Die Geburt der Zivilisation: Weichweizen und seine genetische Vielfalt in der Menschheitsgeschichte
BerlinWeizenanbau: Schlüssel zur Zivilisation
Weizen hat eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Menschheit gespielt. Neue Untersuchungen zeigen, dass diese Nutzpflanze sowohl antike Gesellschaften als auch die moderne Landwirtschaft maßgeblich vorangebracht hat. Forschungen des Open Wild Wheat Consortium (OWWC) haben ergeben, dass die genetische Vielfalt des Weizens, insbesondere von der wilden Grasart Aegilops tauschii, entscheidend für seinen Erfolg war.
Weizen enthält drei unterschiedliche Genom-Sätze, genannt A, B und D. Der Genom-Satz D stammt von einer Pflanze namens Aegilops tauschii. Diese genetische Kombination fand vor etwa 8.000 bis 11.000 Jahren im Fruchtbaren Halbmond statt. Die wichtigsten Ergebnisse der Forschung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Weizen entstand durch eine Hybridisierung mit Aegilops tauschii.
- Diese genetische Vielfalt ermöglichte es dem Weizen, sich an verschiedene Klimazonen und Böden anzupassen.
- In der Studie wurde ein Diversitätspanel von 493 einzigartigen Akzessionen genutzt, um ein Pangenom zu erstellen.
Diese Forschung ist bedeutsam, da sie aufzeigt, wie sich Weizen rasant in verschiedene Regionen ausbreitete. Normalerweise würde die begrenzte genetische Vielfalt und die Selbstbestäubung des Weizens seine Anpassungsfähigkeit erschweren. Doch durch die Aufnahme von genetischem Material verschiedener Aegilops tauschii-Arten konnte er weltweit erfolgreich wachsen.
Forscher aus verschiedenen Ländern haben für diese Studie zusammengearbeitet. Sie untersuchten 80.000 Sorten Weichweizen aus aller Welt. Etwa 75 % des D-Genoms im Weichweizen stammt von einer Grasart namens Aegilops tauschii, die nahe dem südlichen Kaspischen Meer wächst. Die restlichen 25 % stammen von Gräsern aus Gebieten zwischen der Türkei und China. Diese genetische Vielfalt ermöglicht es dem Weichweizen, unter unterschiedlichen Bedingungen zu überleben und zu gedeihen.
Die Vielfalt im Weizenanbau trug dazu bei, dass dieser zu einer Schlüsselernte wurde und frühe Gesellschaften prägte. Durch den Anbau von Weizen konnten beständige landwirtschaftliche Gemeinschaften entstehen, die mehr Menschen versorgen konnten. Mit der Sesshaftigkeit dieser Gruppen konnten sie sich anderen kulturellen Fortschritten widmen, was zur Entwicklung von Zivilisationen führte.
Die Forschung ist heute von großem Nutzen. Wissenschaftler verwenden Pangenom- und Keimplasmadaten, um neue Gene zu entdecken, die Weizen gegen Krankheiten widerstandsfähig machen. Dadurch können Weizenernten vor Problemen wie Weizenrost geschützt werden. Sie suchen auch nach Genen, die extreme Klimabedingungen tolerieren, um sicherzustellen, dass Weizen auch bei Wetterveränderungen gut wächst.
Die Erhaltung genetischer Ressourcen bleibt von großer Bedeutung. Einrichtungen wie das John Innes Centre bewahren alte Sammlungen von Wildgräsern. Diese Sammlungen unterstützen die Züchtung neuer Weizensorten mit Eigenschaften wie Krankheits- und Schädlingsresistenz. Das Verfolgen genetischer Veränderungen, wie man sie nur in Georgien findet, verdeutlicht, warum es wichtig ist, diese genetischen Ressourcen für zukünftige Verbesserungen in der Landwirtschaft zu schützen.
Die genetische Vergangenheit von Brotweizen umfasst sowohl uralte Kreuzungen verschiedener Arten als auch seine stetige Anpassung und Verbesserung. Dadurch hat er eine entscheidende Rolle in der menschlichen Zivilisation eingenommen.
Die Studie wird hier veröffentlicht:
http://dx.doi.org/10.1038/s41586-024-07808-zund seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet
Emile Cavalet-Giorsa, Andrea González-Muñoz, Naveenkumar Athiyannan, Samuel Holden, Adil Salhi, Catherine Gardener, Jesús Quiroz-Chávez, Samira M. Rustamova, Ahmed Fawzy Elkot, Mehran Patpour, Awais Rasheed, Long Mao, Evans S. Lagudah, Sambasivam K. Periyannan, Amir Sharon, Axel Himmelbach, Jochen C. Reif, Manuela Knauft, Martin Mascher, Nils Stein, Noam Chayut, Sreya Ghosh, Dragan Perovic, Alexander Putra, Ana B. Perera, Chia-Yi Hu, Guotai Yu, Hanin Ibrahim Ahmed, Konstanze D. Laquai, Luis F. Rivera, Renjie Chen, Yajun Wang, Xin Gao, Sanzhen Liu, W. John Raupp, Eric L. Olson, Jong-Yeol Lee, Parveen Chhuneja, Satinder Kaur, Peng Zhang, Robert F. Park, Yi Ding, Deng-Cai Liu, Wanlong Li, Firuza Y. Nasyrova, Jan Dvorak, Mehrdad Abbasi, Meng Li, Naveen Kumar, Wilku B. Meyer, Willem H. P. Boshoff, Brian J. Steffenson, Oadi Matny, Parva K. Sharma, Vijay K. Tiwari, Surbhi Grewal, Curtis J. Pozniak, Harmeet Singh Chawla, Jennifer Ens, Luke T. Dunning, James A. Kolmer, Gerard R. Lazo, Steven S. Xu, Yong Q. Gu, Xianyang Xu, Cristobal Uauy, Michael Abrouk, Salim Bougouffa, Gurcharn S. Brar, Brande B. H. Wulff, Simon G. Krattinger. Origin and evolution of the bread wheat D genome. Nature, 2024; DOI: 10.1038/s41586-024-07808-zDiesen Artikel teilen