Früherkennung aggressiver Myelome: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse revolutionieren Diagnose und Therapie

Lesezeit: 3 Minuten
Durch Ernst Müller
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Mikroskopansicht von multiplen Myelom-Krebszellen.

BerlinMultiples Myelom ist eine häufige Krebsart, die die Immunzellen im Knochenmark befällt. Eine Heilung ist schwierig, und selbst nach erfolgreicher Behandlung kehrt der Krebs oft zurück. Forscher von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem Berlin Institute of Health (BIH) und dem Max-Delbrück-Centrum untersuchen diese Krankheit auf molekularer Ebene. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Cancer veröffentlicht.

Multiples Myelom: Wenn sich Plasmazellen in Krebs verwandeln

Multiples Myelom entsteht, wenn sich eine Plasmazelle im Knochenmark verändert und krebsartig wird. Plasmazellen produzieren Antikörper, um dem Körper bei der Abwehr von Infektionen zu helfen. Bei dieser Krankheit vermehren sich die krebsartigen Zellen rasant. Sie bilden Tumore an verschiedenen Stellen des Knochenmarks und verursachen diverse Probleme.

Menschen mit dieser Erkrankung können ein schwaches Immunsystem, Nierenprobleme sowie schwächere Knochen und ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche haben.

Trotz Fortschritten bei Behandlungen wie Gen- und Zelltherapien gibt es immer noch kein Heilmittel für Multiples Myelom. Die Forscher Jan Krönke von der Charité und Dr. Philipp Mertins vom Max-Delbrück-Centrum suchen nach neuen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten für diese Krankheit.

Multiples Myelom verläuft bei jedem Menschen unterschiedlich. Einige Tumoren wachsen langsam, andere sehr schnell. Daher ist es schwierig, den Krankheitsverlauf vorherzusagen und die beste Therapie auszuwählen. Die Forscher wollten herausfinden, warum es so große Unterschiede gibt.

Über 100 Patienten wurden hinsichtlich genetischer und molekularer Veränderungen in Tumorzellen untersucht. Die Daten dafür stammen von der Deutschen Studiengruppe Multiples Myelom (DSMM) am Universitätsklinikum Würzburg. Dabei wurde auch klinisches Material von Patienten berücksichtigt, die seit ihrer Erstdiagnose standardmäßig behandelt wurden und mehr als acht Jahre nachbeobachtet wurden.

Wissenschaftler haben intensiv untersucht, wie genetische Veränderungen Proteine bei anderen Krebsarten beeinflussen, aber diese Forschung ist die erste, die sich eingehend mit multiplen Myelom befasst. Mertins erwähnt, dass genetische Daten allein die Mechanismen der Krankheit nicht vollständig erklären können. Das Forschungsteam wollte verstehen, wie genetische Veränderungen sich auf Proteine auswirken.

Die Forscher verwendeten fortschrittliche Werkzeuge, um die Proteine in mutierten Plasmazellen zu analysieren und sie mit normalen Zellen zu vergleichen. Veränderungen in Genen und Zell-Signalwegen können das Wachstum von Krebszellen fördern. Die Studie ergab, dass die Regulation von Proteinen in diesem Prozess eine entscheidendere Rolle spielt.

Die Studie hat neue Ansätze zur Schaffung wirksamerer und besser verträglicher Behandlungen entdeckt. Zu diesen Methoden gehören Immuntherapien wie die CAR-T-Zelltherapie. Die Forscher untersuchen nun, welche der identifizierten Zielstrukturen für neue Behandlungsoptionen geeignet sind.

Dr. Evelyn Ramberger, die Hauptautorin der Studie, betont die Bedeutung der Forschung sowohl für die Wissenschaft als auch für die praktische Anwendung. Die Forscher haben ein benutzerfreundliches Online-Tool entwickelt, das für alle kostenlos zugänglich ist. Dieses Tool vereinfacht den komplexen Datensatz und wird Krebsermittlern helfen, neue Behandlungen und Tests zur Therapieplanung zu entwickeln.

Massenspektrometrie spielte eine entscheidende Rolle in der Untersuchung. Dieses Verfahren ermöglicht es, die Masse von Molekülen und Atomen zu analysieren. Dabei wird die Substanz in Gas umgewandelt und ionisiert. Die entstandenen Ionen werden durch ein elektrisches Feld beschleunigt und nach ihrem Masse-zu-Ladung-Verhältnis getrennt. Auf diese Weise lassen sich Biomoleküle wie Proteine, Metaboliten, Zucker und Fette nachweisen, beschreiben und quantifizieren.

Die Forscher haben bahnbrechende Erkenntnisse über das multiple Myelom gewonnen, die zu einer verbesserten Diagnostik und Therapie beitragen werden.

Die Studie wird hier veröffentlicht:

http://dx.doi.org/10.1038/s43018-024-00784-3

und seine offizielle Zitation - einschließlich Autoren und Zeitschrift - lautet

Evelyn Ramberger, Valeriia Sapozhnikova, Yuen Lam Dora Ng, Anna Dolnik, Matthias Ziehm, Oliver Popp, Eric Sträng, Miriam Kull, Florian Grünschläger, Josefine Krüger, Manuela Benary, Sina Müller, Xiang Gao, Arunima Murgai, Mohamed Haji, Annika Schmidt, Raphael Lutz, Axel Nogai, Jan Braune, Dominik Laue, Christian Langer, Cyrus Khandanpour, Florian Bassermann, Hartmut Döhner, Monika Engelhardt, Christian Straka, Michael Hundemer, Dieter Beule, Simon Haas, Ulrich Keller, Hermann Einsele, Lars Bullinger, Stefan Knop, Philipp Mertins, Jan Krönke. The proteogenomic landscape of multiple myeloma reveals insights into disease biology and therapeutic opportunities. Nature Cancer, 2024; DOI: 10.1038/s43018-024-00784-3
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